( Overview
/ Route 66 by E-Bike / From Chicago to Santa Monica
41. Etappe 29.06.2019 / Ludlow – Barstow / 92 km, 469 Höhenmeter
Wetter: Zu Beginn bewölkt (gottseidank), blauer Himmel und zum Schluss stahlblau, heiss
Wiederum früh aufstehen. Am 06.00 z’Mörgele, das Motel California Inn, ist wirklich wiederum ein super Motel mit grossem Pool. Abfahrt per Auto zurück nach Ludlow um 07.00. Die Jungs sind auf und pünktlich führen sie uns zum Startpunkt.
Wir fahren bei starkem Gegenwind aufwärts und die ersten 10 km sind hart, da die Anstrengung von der letzten Etappe noch in den Beinen ist. Nach der ersten Pause wird es besser, der Wind bläst auch viel weniger und so fahren heute locker auf im Tourmodus die ersten 45 Kilometer. Unser Ziel ist in Newberry Springs das Bagdad Café aus dem Film Out of Rosenheim. Knipsen, Roli nimmt eine Cola und ich schweife um die Gebäude, die es da sonst noch gibt. Weiter geht’s nach Daggett und nach Yermo, zu Peggy Sue’s Diner.
Die Etappe ging wiederum durch die Mojave Wüste, diesmal hatten wir die Autobahn und die Eisenbahn wie fast immer an der Seite. Wiederum keine Autos auf der alten Route 66 und so zu fahren macht halt einfach Spass. Die Etappe ist mit 90 Kilometern so im Schnitt und wir kommen bereits um 13.30 an. Der Wind meinte nach harzigem Start gut mit uns.
Zum Schluss fahren wir in Barstow ein und knipsen uns noch durch die Stadt. Roli fährt voraus und ich habe etwas länger, da ich mehr absteige und komme so etwas später als Roli ins Motelzimmer. Er erzählt mir gleich mal, dass er noch mit dem Velo gestürzt sei und ihm nun der Fuss und das Bein schmerzt. Gottseidank nicht so schlimm, so dass wir jetzt nicht noch kurz vor dem Ziel die Tour abbrechen müssen. So schnell könnte es gehen!
Danach duschen, anziehen und um 14.30 fuhren Roli, Mike und ich nach Calico, einer alten Westernstadt, wo Silber geschürft wurde. Es ist ein Freilichtmuseum der besonderen Art, hübsch gemacht mit allerlei Informationen und natürlich auch touristisch vermarktet. Wir spazieren durch fast die gesamte Stadt und ich geniesse diese Schürfstadt oben in den Bergen. Manchmal ist auch viel Kitsch dabei, mich stört es aber einmal mehr nicht. Zum Schluss noch auf den echten Friedhof von Calico, mit seinen Steingräbern, wie man es aus den Westernfilmen kennt. Ich gehe allein auf den Friedhof, während Roli und Mike im Wagen warten. Es ist beeindruckend und es hat alte und neue Gräber. Da man hier nicht sehr tief graben kann, werden die Toten mit Steinen zugedeckt und es und es liegt so ein Todesgeruch (schwierig zu umschreiben) in der Luft. Wahnsinn
Zu Hause stemple ich bei den Grädels aus. Sie wollen nämlich im Peggy Sue’s Diner essen gehen und ich gehe nicht mit, da ich den Grädelessenswahnsinn an diesem Abend definitiv nicht brauche. Ich gehe somit zu Fuss allein in den McDonald, der mit Barstow Station angeschrieben ist, etwa 1 Kilometer weit weg vom Motel und ich war überrascht, denn die Station ist gleich ein Shoppingcenter mit allerlei Essensmöglichkeiten. An der Station wurden alte, ausranggierte Passagierzugswagen angebaut, so die Fläche vergrössert und viele Geschäfte eingebaut. Sehr speziell und natürlich ein toller Anblick. Barstow ist halt eine Eisenbahnerstadt. Danach heimspazieren, alles mit Blog, Fotos und so weiter erledigen und das in lauer Atmosphäre, auf der Terrasse hinter dem Motel. Genuss pur, wenn der Rapsoundhörer am un im Pool nicht wäre. Doch ich habe länger Geduld als er und jetzt höre ich nur noch Klimaanlagen 😊.
So liebe Solothurner und Solothurnerinnen. Wir haben noch 4 Etappen bis Santa Monica und der Bikinifrauentraum 😊 nimmt langsam Gestalt an. Auf geht’s.
Grädoten:
Ich also allein draussen vor unseren Zimmern, geniesse die Ruhe. Als die 3 Grädels heimkamen war es für einmal mit der Ruhe nicht vorbei, den keiner sagte mehr etwas. Alle 3 redeten nicht mehr miteinander, gingen sofort in ihre Zimmer und zu Bett. Was genau geschah und was sie im Peggy Sue’s Diner erlebten weiss ich nicht und ich will es auch gar nicht wissen. Mein Instinkt hat mir dafür einen ruhigen Abend gegönnt 😊.
Insiderwissen:
Frühe Reisende hatten großen Respekt vor der Wüste. Manche warteten sogar tagsüber in Needles oder Barstow und nahmen den Ritt quer durch die Wüste in den kühlen Abendstunden in Angriff, immer mit der Hoffnung, noch vor Morgengrauen die nächste Siedlung zu erreichen und nicht inmitten des Nirgendwos liegen zu bleiben
Newberry Springs
Wie der Name schon andeutet, hier gibt es etwas sehr Wertvolles: Eine Wasserquelle. Schon frühe Wagentracks, die dem Mormon Trail in der Mitte des 19. Jahrhunderts folgten, machten hier Station, um sich an der ersten Wasserquelle seit dem Colorado River zu laben, so natürlich auch die später gebaute Eisenbahn. Ein Ort entstand seltsamerweise aber erst um 1911, also relativ spät im Vergleich zu anderen "trockenen" Orten in der Region, zu denen die Eisenbahn jeweils Tankwagen mit frischem Wasser bringen musste, um ein Leben überhaupt möglich zu machen.
Whiting Brothers Gas Station in Newberry Springs
Hinter einem hohen Zaun kann man die Überreste einer Whiting Brothers Tankstelle sehen, wie sie in der Wüstensonne gebraten wird.
Bagdad Café in Newberry Springs
Eigentlich hieß es einmal Sidewinder Café, doch dann sollte ein Film gedreht werden mit zentraler Handlung im benachbarten Bagdad. Da das originale Bagdad Café allerdings wie auch der Rest des Ortes schon verfallen war, wurde ersatzweise das Sidewinder Café in Newberry Springs genommen, ein Truck Stop, der glücklicherweise das Ende der Route 66 überlebte. Nachdem vielen das Café aus dem Film vertraut war, blieb irgendwie auch der Name Bagdad Café haften.
Daggett
Die ersten Siedler zog es mitten in die Mojave Wüste, als man in den 1860er Jahren Silber, Borax und andere Erze fand. 1882 kam die Southern Pacific Railroad und der Ort Calico Station entstand, das Versorgungszentrum der umliegenden Bergwerksorte, aus denen auch eine Schmalspurbahn hierher führte. 1883 wurde der Name in Daggett geändert zu Ehren des amtierenden kalifornischen Gouverneurs John Daggett und um Verwechslungen mit dem nahegelegenen Calico zu vermeiden.
Desert Market in Daggett
Der erste Handelsposten wurde im 19. Jahrhundert errichtet, wo man die gewonnenen Erze, Gold und Silber in Bargeld umtauschen konnte. Nachdem das Holzgebäude 1908 abbrannte, wurde es durch einen Betonbau ersetzt, womit es zu einem der ersten feuersicheren Gebäude in der Mojave-Wüste zählt. Auch heute noch befindet sich hier ein Handelsposten, wobei man heute eher mit Bargeld hinein und Erfrischungen herauskommt.
Old Stone Hotel in Daggett
Das Gebäude wurde in den 1870er Jahren hochgezogen und beherbergte schon so manchen Prominenten: Gouverneur John Daggett, "Death Valley" Scotty (dem Erbauer von Scootys Castle), John Muir oder Wyatt Earp. Unter dem gleichen Dach waren auch eine Tankstelle und ein Cafe vereint.
Fout's Garage in Daggett
Anfangs war dieses Gebäude ein Lokschuppen einer Bergbau-Schmalspurbahn. Nachdem diese eingestellt wurde, versetzte man den Schuppen an die heutige Position. Fortan diente er als Stall, Gemischtwarenladen und seit den 1940er Jahren von den Gebrüder Fout als Werkstatt.
Alf's Blacksmith Shop in Daggett
Seymour Alf kam 1881 in die Gegend und versuchte sich zuerst als Farmer mit eher mäßigem Erfolg. 1885 zog er nach Daggett und war vorwiegend als Schmied und Kutschenbauer tätig, baute und ebnete aber auch so manche Straße. Nach seinem Tod 1922 führte sein Sohn Walter das Geschäft bis 1970 fort.
Ski Lodge in Daggett
Ein eher ungewöhnliches Gebäude, um 1926 erbaut und zuerst als Maklerbüro genutzt. In den 1930er Jahren war darin ein Cafe untergebracht, doch auch heute halten die Route 66 Reisenden hier an, um die ungewöhnliche Dachform zu bewundern, wie sie wohl oft im kalten schneereichen Russland Anwendung fand. Wahrscheinlich war der Erbauer aus Sibirien.
Peggy Sue’s Diner in Yermo
Er befindet sich in dem traurig wirkenden Örtchen Yermo, östlich von Barstow und unweit der legendären Route 66. Zu verfehlen ist es dort nicht, denn das Eingangsportal ist einer farbenfrohen Jukebox nachempfunden und dadurch mehr als auffällig. Allerdings ist das Diner nicht so eines, wo man nach dem Betreten direkt vor der Theke steht, während sich rechts und links die Sitzgruppen an großen Fensterscheiben befinden.
Barstow
In Barstow drehte sich schon immer alles um Transportwege. Im 19. Jahrhundert führte hier die Salt Lake Road von Los Angeles nach Salt Lake City (später US-91, noch später I-15) sowie der Old Spanish Trail nach Santa Fe (später Route 66 / I-40) entlang, größtenteils dem Mojave River folgend. 1864 wurde ein erster Handelsposten namens Grapevine eröffnet. Seit 1881 hieß er dann Waterman Junction. 1888 feierte man die Ankunft der Santa Fe Railroad. Benannt wurde der Ort schließlich nach William Barstow Strong, dem Präsident der Eisenbahngesellschaft. Als die Minen in den Calico Mountains erschöpft waren, starben Orte wie Daggett oder Calico, doch Barstow wuchs zu einer wichtigen Eisenbahnstadt heran, nicht zuletzt durch das 1911 eröffnete Harvey House namens Casa Del Desierto. Jährlich findet im Sommer im ausgetrockneten Flussbett des Mojave River ein Wettbewerb im Sandburgenbauen statt.
Barstow Station in Barstow
Eine kleine Erwähnung wert ist der örtliche McDonald's, der aus 3 nebeneinander gestellten Waggons besteht, als Hommage an die Stadtgeschichte, die in enger Verbindung zur Eisenbahn steht.
Auch die daran angeschlossenen Geschäfte hat man durch angebaute alte Eisenbahnwaggons erweitert.
El Rancho Motel in Barstow
Wie kommt man in der Wüste günstig an Baumaterial? Dieses Motel wählte einen ungewöhnlichen Weg: Es wurde aus alten Schwellen der abgebauten Tonopah & Tidewater Railroad erbaut.
Murals / Wandzeichnungen in Barstow
Die schönen Wandzeichnungen entlang der Main Street, die Szenen aus der Stadtgeschichte darstellen, wurden von einer gemeinnützigen Organisation angebracht.
Fred Harvey House / Casa Del Desierto in Barstow
Harvey Houses war eine Kette von Hotels und Restaurants, die direkt in Bahnhöfen integriert waren und normalerweise auf die Reisezüge ausgelegt waren. In letzterem Punkt unterschied sich dieses 1911 eröffnete Harvey House von den üblichen. Im großen Ballsaal wurden viele städtischen Events abgehalten. In der Anfangszeit verlief sogar die Hauptstraße direkt vor dem Bahnhof entlang, doch wurde dies 1925 zugunsten der heutigen Lage geändert. Als sich bei der Santa Fe nach und nach Speisewagen durchsetzten, wurden vielerorts die luxuriösen Harvey Häuser geschlossen. 1980 entschied die Santa Fe Railroad, das Casa Del Desierto niederzureißen, wurde jedoch von lokalen Historikvereinen daran gehindert. Heute beherbergt das restaurierte Gebäude neben den Amtrak- und Greyhound-Stationen das Mother Road Route 66 Museum und das Western America Railroad Museum.
Skyline Drive-In in Barstow
Dieses Drive-In ist eins der letzten Open-Air-Kinos in San Bernardino County, was noch immer regelmäßig betrieben wird. Auf gleich zwei Leinwänden wird allabendlich Programm geliefert.
Mittlerweile hat die Betreibergesellschaft auch das lokale Kino in der Innenstadt übernommen und den Namen von "Hollywood Theatre Barstow Cinema 6" zum ursprünglich verwendeten Namen "Barstow Station Cinema" zurück geändert.
Barstow und Needles
Frühe Reisende hatten großen Respekt vor der Wüste. Manche warteten sogar tagsüber in Needles oder Barstow und nahmen den Ritt quer durch die Wüste in den kühlen Abendstunden in Angriff, immer mit der Hoffnung, noch vor Morgengrauen die nächste Siedlung zu erreichen und nicht inmitten des Nirgendwos liegen zu bleiben
Sidetrip:
Calico
Die Stadt wurde 1881 im Zuge des Silberbergbaus gegründet. Zu ihren besten Zeiten lebten ungefähr 1.200 Menschen in Calico und es gab über 500 Minen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fiel der Silberpreis in den Keller. Die Minen waren nicht mehr wirtschaftlich und die Stadt wurde in Folge dessen aufgegeben. Heute ist der Ort eine restaurierte "Ghost Town", ein schönes Westernstädtchen.
Wetter: Zu Beginn bewölkt (gottseidank), blauer Himmel und zum Schluss stahlblau, heiss
Wiederum früh aufstehen. Am 06.00 z’Mörgele, das Motel California Inn, ist wirklich wiederum ein super Motel mit grossem Pool. Abfahrt per Auto zurück nach Ludlow um 07.00. Die Jungs sind auf und pünktlich führen sie uns zum Startpunkt.
Wir fahren bei starkem Gegenwind aufwärts und die ersten 10 km sind hart, da die Anstrengung von der letzten Etappe noch in den Beinen ist. Nach der ersten Pause wird es besser, der Wind bläst auch viel weniger und so fahren heute locker auf im Tourmodus die ersten 45 Kilometer. Unser Ziel ist in Newberry Springs das Bagdad Café aus dem Film Out of Rosenheim. Knipsen, Roli nimmt eine Cola und ich schweife um die Gebäude, die es da sonst noch gibt. Weiter geht’s nach Daggett und nach Yermo, zu Peggy Sue’s Diner.
Die Etappe ging wiederum durch die Mojave Wüste, diesmal hatten wir die Autobahn und die Eisenbahn wie fast immer an der Seite. Wiederum keine Autos auf der alten Route 66 und so zu fahren macht halt einfach Spass. Die Etappe ist mit 90 Kilometern so im Schnitt und wir kommen bereits um 13.30 an. Der Wind meinte nach harzigem Start gut mit uns.
Zum Schluss fahren wir in Barstow ein und knipsen uns noch durch die Stadt. Roli fährt voraus und ich habe etwas länger, da ich mehr absteige und komme so etwas später als Roli ins Motelzimmer. Er erzählt mir gleich mal, dass er noch mit dem Velo gestürzt sei und ihm nun der Fuss und das Bein schmerzt. Gottseidank nicht so schlimm, so dass wir jetzt nicht noch kurz vor dem Ziel die Tour abbrechen müssen. So schnell könnte es gehen!
Danach duschen, anziehen und um 14.30 fuhren Roli, Mike und ich nach Calico, einer alten Westernstadt, wo Silber geschürft wurde. Es ist ein Freilichtmuseum der besonderen Art, hübsch gemacht mit allerlei Informationen und natürlich auch touristisch vermarktet. Wir spazieren durch fast die gesamte Stadt und ich geniesse diese Schürfstadt oben in den Bergen. Manchmal ist auch viel Kitsch dabei, mich stört es aber einmal mehr nicht. Zum Schluss noch auf den echten Friedhof von Calico, mit seinen Steingräbern, wie man es aus den Westernfilmen kennt. Ich gehe allein auf den Friedhof, während Roli und Mike im Wagen warten. Es ist beeindruckend und es hat alte und neue Gräber. Da man hier nicht sehr tief graben kann, werden die Toten mit Steinen zugedeckt und es und es liegt so ein Todesgeruch (schwierig zu umschreiben) in der Luft. Wahnsinn
Zu Hause stemple ich bei den Grädels aus. Sie wollen nämlich im Peggy Sue’s Diner essen gehen und ich gehe nicht mit, da ich den Grädelessenswahnsinn an diesem Abend definitiv nicht brauche. Ich gehe somit zu Fuss allein in den McDonald, der mit Barstow Station angeschrieben ist, etwa 1 Kilometer weit weg vom Motel und ich war überrascht, denn die Station ist gleich ein Shoppingcenter mit allerlei Essensmöglichkeiten. An der Station wurden alte, ausranggierte Passagierzugswagen angebaut, so die Fläche vergrössert und viele Geschäfte eingebaut. Sehr speziell und natürlich ein toller Anblick. Barstow ist halt eine Eisenbahnerstadt. Danach heimspazieren, alles mit Blog, Fotos und so weiter erledigen und das in lauer Atmosphäre, auf der Terrasse hinter dem Motel. Genuss pur, wenn der Rapsoundhörer am un im Pool nicht wäre. Doch ich habe länger Geduld als er und jetzt höre ich nur noch Klimaanlagen 😊.
So liebe Solothurner und Solothurnerinnen. Wir haben noch 4 Etappen bis Santa Monica und der Bikinifrauentraum 😊 nimmt langsam Gestalt an. Auf geht’s.
Grädoten:
Ich also allein draussen vor unseren Zimmern, geniesse die Ruhe. Als die 3 Grädels heimkamen war es für einmal mit der Ruhe nicht vorbei, den keiner sagte mehr etwas. Alle 3 redeten nicht mehr miteinander, gingen sofort in ihre Zimmer und zu Bett. Was genau geschah und was sie im Peggy Sue’s Diner erlebten weiss ich nicht und ich will es auch gar nicht wissen. Mein Instinkt hat mir dafür einen ruhigen Abend gegönnt 😊.
Insiderwissen:
Frühe Reisende hatten großen Respekt vor der Wüste. Manche warteten sogar tagsüber in Needles oder Barstow und nahmen den Ritt quer durch die Wüste in den kühlen Abendstunden in Angriff, immer mit der Hoffnung, noch vor Morgengrauen die nächste Siedlung zu erreichen und nicht inmitten des Nirgendwos liegen zu bleiben
Newberry Springs
Wie der Name schon andeutet, hier gibt es etwas sehr Wertvolles: Eine Wasserquelle. Schon frühe Wagentracks, die dem Mormon Trail in der Mitte des 19. Jahrhunderts folgten, machten hier Station, um sich an der ersten Wasserquelle seit dem Colorado River zu laben, so natürlich auch die später gebaute Eisenbahn. Ein Ort entstand seltsamerweise aber erst um 1911, also relativ spät im Vergleich zu anderen "trockenen" Orten in der Region, zu denen die Eisenbahn jeweils Tankwagen mit frischem Wasser bringen musste, um ein Leben überhaupt möglich zu machen.
Whiting Brothers Gas Station in Newberry Springs
Hinter einem hohen Zaun kann man die Überreste einer Whiting Brothers Tankstelle sehen, wie sie in der Wüstensonne gebraten wird.
Bagdad Café in Newberry Springs
Eigentlich hieß es einmal Sidewinder Café, doch dann sollte ein Film gedreht werden mit zentraler Handlung im benachbarten Bagdad. Da das originale Bagdad Café allerdings wie auch der Rest des Ortes schon verfallen war, wurde ersatzweise das Sidewinder Café in Newberry Springs genommen, ein Truck Stop, der glücklicherweise das Ende der Route 66 überlebte. Nachdem vielen das Café aus dem Film vertraut war, blieb irgendwie auch der Name Bagdad Café haften.
Daggett
Die ersten Siedler zog es mitten in die Mojave Wüste, als man in den 1860er Jahren Silber, Borax und andere Erze fand. 1882 kam die Southern Pacific Railroad und der Ort Calico Station entstand, das Versorgungszentrum der umliegenden Bergwerksorte, aus denen auch eine Schmalspurbahn hierher führte. 1883 wurde der Name in Daggett geändert zu Ehren des amtierenden kalifornischen Gouverneurs John Daggett und um Verwechslungen mit dem nahegelegenen Calico zu vermeiden.
Desert Market in Daggett
Der erste Handelsposten wurde im 19. Jahrhundert errichtet, wo man die gewonnenen Erze, Gold und Silber in Bargeld umtauschen konnte. Nachdem das Holzgebäude 1908 abbrannte, wurde es durch einen Betonbau ersetzt, womit es zu einem der ersten feuersicheren Gebäude in der Mojave-Wüste zählt. Auch heute noch befindet sich hier ein Handelsposten, wobei man heute eher mit Bargeld hinein und Erfrischungen herauskommt.
Old Stone Hotel in Daggett
Das Gebäude wurde in den 1870er Jahren hochgezogen und beherbergte schon so manchen Prominenten: Gouverneur John Daggett, "Death Valley" Scotty (dem Erbauer von Scootys Castle), John Muir oder Wyatt Earp. Unter dem gleichen Dach waren auch eine Tankstelle und ein Cafe vereint.
Fout's Garage in Daggett
Anfangs war dieses Gebäude ein Lokschuppen einer Bergbau-Schmalspurbahn. Nachdem diese eingestellt wurde, versetzte man den Schuppen an die heutige Position. Fortan diente er als Stall, Gemischtwarenladen und seit den 1940er Jahren von den Gebrüder Fout als Werkstatt.
Alf's Blacksmith Shop in Daggett
Seymour Alf kam 1881 in die Gegend und versuchte sich zuerst als Farmer mit eher mäßigem Erfolg. 1885 zog er nach Daggett und war vorwiegend als Schmied und Kutschenbauer tätig, baute und ebnete aber auch so manche Straße. Nach seinem Tod 1922 führte sein Sohn Walter das Geschäft bis 1970 fort.
Ski Lodge in Daggett
Ein eher ungewöhnliches Gebäude, um 1926 erbaut und zuerst als Maklerbüro genutzt. In den 1930er Jahren war darin ein Cafe untergebracht, doch auch heute halten die Route 66 Reisenden hier an, um die ungewöhnliche Dachform zu bewundern, wie sie wohl oft im kalten schneereichen Russland Anwendung fand. Wahrscheinlich war der Erbauer aus Sibirien.
Peggy Sue’s Diner in Yermo
Er befindet sich in dem traurig wirkenden Örtchen Yermo, östlich von Barstow und unweit der legendären Route 66. Zu verfehlen ist es dort nicht, denn das Eingangsportal ist einer farbenfrohen Jukebox nachempfunden und dadurch mehr als auffällig. Allerdings ist das Diner nicht so eines, wo man nach dem Betreten direkt vor der Theke steht, während sich rechts und links die Sitzgruppen an großen Fensterscheiben befinden.
Barstow
In Barstow drehte sich schon immer alles um Transportwege. Im 19. Jahrhundert führte hier die Salt Lake Road von Los Angeles nach Salt Lake City (später US-91, noch später I-15) sowie der Old Spanish Trail nach Santa Fe (später Route 66 / I-40) entlang, größtenteils dem Mojave River folgend. 1864 wurde ein erster Handelsposten namens Grapevine eröffnet. Seit 1881 hieß er dann Waterman Junction. 1888 feierte man die Ankunft der Santa Fe Railroad. Benannt wurde der Ort schließlich nach William Barstow Strong, dem Präsident der Eisenbahngesellschaft. Als die Minen in den Calico Mountains erschöpft waren, starben Orte wie Daggett oder Calico, doch Barstow wuchs zu einer wichtigen Eisenbahnstadt heran, nicht zuletzt durch das 1911 eröffnete Harvey House namens Casa Del Desierto. Jährlich findet im Sommer im ausgetrockneten Flussbett des Mojave River ein Wettbewerb im Sandburgenbauen statt.
Barstow Station in Barstow
Eine kleine Erwähnung wert ist der örtliche McDonald's, der aus 3 nebeneinander gestellten Waggons besteht, als Hommage an die Stadtgeschichte, die in enger Verbindung zur Eisenbahn steht.
Auch die daran angeschlossenen Geschäfte hat man durch angebaute alte Eisenbahnwaggons erweitert.
El Rancho Motel in Barstow
Wie kommt man in der Wüste günstig an Baumaterial? Dieses Motel wählte einen ungewöhnlichen Weg: Es wurde aus alten Schwellen der abgebauten Tonopah & Tidewater Railroad erbaut.
Murals / Wandzeichnungen in Barstow
Die schönen Wandzeichnungen entlang der Main Street, die Szenen aus der Stadtgeschichte darstellen, wurden von einer gemeinnützigen Organisation angebracht.
Fred Harvey House / Casa Del Desierto in Barstow
Harvey Houses war eine Kette von Hotels und Restaurants, die direkt in Bahnhöfen integriert waren und normalerweise auf die Reisezüge ausgelegt waren. In letzterem Punkt unterschied sich dieses 1911 eröffnete Harvey House von den üblichen. Im großen Ballsaal wurden viele städtischen Events abgehalten. In der Anfangszeit verlief sogar die Hauptstraße direkt vor dem Bahnhof entlang, doch wurde dies 1925 zugunsten der heutigen Lage geändert. Als sich bei der Santa Fe nach und nach Speisewagen durchsetzten, wurden vielerorts die luxuriösen Harvey Häuser geschlossen. 1980 entschied die Santa Fe Railroad, das Casa Del Desierto niederzureißen, wurde jedoch von lokalen Historikvereinen daran gehindert. Heute beherbergt das restaurierte Gebäude neben den Amtrak- und Greyhound-Stationen das Mother Road Route 66 Museum und das Western America Railroad Museum.
Skyline Drive-In in Barstow
Dieses Drive-In ist eins der letzten Open-Air-Kinos in San Bernardino County, was noch immer regelmäßig betrieben wird. Auf gleich zwei Leinwänden wird allabendlich Programm geliefert.
Mittlerweile hat die Betreibergesellschaft auch das lokale Kino in der Innenstadt übernommen und den Namen von "Hollywood Theatre Barstow Cinema 6" zum ursprünglich verwendeten Namen "Barstow Station Cinema" zurück geändert.
Barstow und Needles
Frühe Reisende hatten großen Respekt vor der Wüste. Manche warteten sogar tagsüber in Needles oder Barstow und nahmen den Ritt quer durch die Wüste in den kühlen Abendstunden in Angriff, immer mit der Hoffnung, noch vor Morgengrauen die nächste Siedlung zu erreichen und nicht inmitten des Nirgendwos liegen zu bleiben
Sidetrip:
Calico
Die Stadt wurde 1881 im Zuge des Silberbergbaus gegründet. Zu ihren besten Zeiten lebten ungefähr 1.200 Menschen in Calico und es gab über 500 Minen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fiel der Silberpreis in den Keller. Die Minen waren nicht mehr wirtschaftlich und die Stadt wurde in Folge dessen aufgegeben. Heute ist der Ort eine restaurierte "Ghost Town", ein schönes Westernstädtchen.
à
Ghost Town Stretch Across the Mojave, Newberry Springs and Daggett - Legends of America
www.legendsofamerica.com/ca-mo...à