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/ Route 66 by E-Bike / From Chicago to Santa Monica

Santa Rosa

USA, 04. June 2019
25. Etappe 04.06.2019 / Tucumcari - Santa Rosa / 100 km, 605 Höhenmeter

Wetter: ich beschreibe ab jetzt nur noch das blau 😊, Himmel war in einem etwas hellen blau, Temperatur beim Start ca. 18 Grad, am Nachmittag nach der Ankunft 37 Grad

New Mexico, wir durchfahren dich. Jedoch nicht so schnell wie geplant. 05.30 aufstehen, doch «oha lätz», Rolis Vorderrad hatte platt. Platt im Motel. Habe ich statt einem Schlafwandler einen Schlafradwandler dabei? Ursache, ein ganz winziges Loch, und es war wohl ein schleichender Plattfuss, geholt wohl bei der Stadtbesichtigung gestern Abend. Somit starteten der Flicker und der Pumper den Tag mit harter Arbeit.

Mit etwas Verspätung danach die Abfahrt. In Tucumcari noch die restlichen Sehenswürdigkeiten, wie z.B. den Bahnhof anschauen, endlich Wells Fargo geknipst und schon gings auf nach Santa Rosa. Um es vorweg zu nehmen, dies war eine reine Bolzeretappe. 90 Kilometer auf der Interstate 40 auf dem Pannenstreifen, weil es ganz einfach rechts und links daneben keine Strassen gibt und wenn, enden sie "Dead End" oder sie sind nicht befestigt. Da es ausser der Natur gar nichts zu sehen gab, gingen wir kein Risiko ein und blieben die gesamte Fahrt auf der Autobahn. Am Anfang haben wir es mal kurz versucht, wie wir halt so sind, doch schon nach 3 Kilometern standen wir auf einer unbefestigten Strasse, kehren und Autobahn. Sicher ist sicher.

Es rollte gut und wir hatten ein wenig Windunterstützung. Das Klima wird trockener und heisser. Die Landschaft ist so wie in den guten alten Westernfilmen. Wenn man 90 Kilometer auf dem Pannenstreifen geradeaus fährt geht einem so manches durch den Kopf. Eigentlich habe ich jeden Augenblick darauf gewartet, dass Clint Eastwood sich, irgendwo draussen in der Prärie, sehen lässt. War aber nichts. Sehr wahrscheinlich hat er mittlerweile doch mehr Mühe, mit 7 Kugeln im Bauch, durch die Prärie von New Mexico zu reiten. Er wird wohl älter 😊. Zudem habe ich noch meine eigene To-Do-Liste im Kopf gemacht. Dynamit kaufen, damit ich in den nächsten Tagen mal einen Zug zum Entgleisen bringen kann, eine Bank in Santa Fé überfallen und das mit dem Postkutschenüberfall wird wohl am schwierigsten werden. Ich auf rotem Fahrrad gegen eine Kutsche mit 4 Pferden, da kann ich wohl nur auf einen Radbruch der Kutsche hoffen. Tom the Kid lässt grüssen 😊.

Es wurde doch noch ereignisreicher Tag, dank den Tieren. Gedankenverloren radeln, etwas zu weit nach rechts gegen das Gras gekommen und beinahe hätte ich eine Schlange überfahren. Ca. 70 cm lang, leicht rötlich-orange, konnte ich gerade noch den Lenker gegen die Mitte ziehen und verfehlt sie um 30 cm. Sie war aber ebenso baff wie ich und vor lauter Schreck traute ich mich nicht zu kehren und sie zu fotografieren.

Seit Texas gibt es fast keine toten Tiere mehr auf der Strasse. Zwischendurch mal eine Schlange. Doch heute kam es gleich knüppeldick. Auf der Strasse eine lange Blutspur und im Strassengraben lag tatsächlich ein toter brauner Bär!! Scheint ein jüngeres Tier gewesen zu sein und wurde wohl in der Nacht überfahren. Dies macht einem wieder klar, dass das Velofahren hier nicht ganz ungefährlich ist. D.h. immer gut schauen, wohin man tritt. Deshalb haben Cowboys hohe Stiefel an!

Santa Rosa, was für ein schöner Name. Wir kamen früh an und die Stadt ist völlig in die Länge gezogen. Viele Motels und wir übernachten im Travelodge, einem wirklich schönen Motel mit Pool. Nach der Ankunft waren wir noch im Route 66 Auto Museum von Santa Rosa und dies war sicherlich auch den Besuch wert. Viele alte, gepflegte Autos und natürlich viel Kitsch. Verpflegung für Morgen einkaufen, ab ins Wasser und im DQ essen gehen und danach früh ins Bett.

Morgen fahren wir erstmals ganz hoch, nach Las Vegas. Nein, ihr Banausen nicht das Las Vegas in Nevada, das Las Vegas in New Mexiko, «dänk» 😊, beliebt als Drehort für etliche Filme. «Liebschti Grüss a aui us Santa Rosa »

Insiderwissen:

Montoya
Obwohl es hier schon eine Siedlung namens Roundtree gab, nannte die Southern Pacific Railroad ihren 1902 errichteten Bahnhof Montoya. Für viele Jahre war dies ein geschäftiger Ort entlang der Route 66. Der Verkehr war so stark, dass man manchmal eine gefühlte halbe Stunde brauchte, um die Straße zu überqueren. Kaum vorstellbar, wenn man sich heute umsieht.

Richardson's Store in Montoya
In diesem Gemischtwarenladen mit angeschlossener Tankstelle wurden Kunden von 1925 bis zum Tod des Inhabers in den 1970er Jahren bedient. Danach wurde einfach alles so belassen wie am letzten Verkaufstag. Der Preis an der Zapfsäule ist auf 64 Cent für die Gallone eingefroren und im Verkaufsraum stehen noch immer die Waren jener Zeit, leider kommt man durch einen großen Zaun nicht mehr nah heran. Der hintere Teil des Gebäudes wird heute als kleine Poststelle weitergenutzt.

Casa Alta (Roundtree) in Montoya
Verlässt man die Route 66 und kreuzt einmal die Bahngleise, ist es, als ob man die Zeit um weitere 100 Jahre zurückstellt. Man befindet sich in der Siedlung "Roundtree" aus dem 19. Jahrhundert.
Auffälligste Ruine ist wohl das zweigeschossige Steinhaus, erbaut von Sylvan und Maria Ignacia Ulibarri Hendren, was allgemein als "Casa Alta" (großes Haus) bekannt war.

Newkirk
Und der nächste Ort, der gerne seinen Namen wechselt. Zuerst unter "Conant" bekannt nach dem Namen eines früheren Bauern, wurde der Ort 1901 mit Ankunft der Eisenbahn in Newkirk umbenannt nach dem gleichnamigen Ort Newkirk in Oklahoma, aus dem ein anderer Siedler stammte. Newkirk sollte wohl nie sehr groß werden. Bereits in den 1940er Jahren sank die Einwohnerzahl, obwohl nun die Blütezeit der Route 66 angebrochen war.

Carlo's Place & Shamrock Gas Station in Newkirk
Dass Carlo hier in der Wüste eisgekühlte Getränke ausgeschenkt hat, wie die verblassende Aufschrift auf der Fassade verspricht, ist wohl schon lange Geschichte.
Ebenso sieht man dem Gebäude links daneben kaum noch an, dass es mal eine Tankstelle gewesen ist.

Newkirk Antique Store in Newkirk
Heutzutage findet man entlang der Route 66 ja allerlei Läden, die Antikes verkaufen, doch ein verfallener Antiquitätenladen? Scheinbar muss es schon früher mitten in der Wüste Interesse dafür gegeben haben.

Wilkerson's Store and Gulf Gas Station in Newkirk
Die Tankstelle hat nach der Eröffnung der Interstate weitergekämpft, doch es war einfach nicht genügend Kundschaft vorhanden, so dass 1989 dann doch Schluss war.
Jetzt nagt der Zahn der Zeit an der Bausubstanz. Die tragenden Mauern weichen in der heißen Wüstensonne auf und das Dach drückt mit seinem Gewicht die Fensterscheiben heraus.

Post Office in Newkirk
Die Post wurde 1910 eröffnet und gleich mit mehreren Funktionen ausgestattet. Es war gleichzeitig eine Tankstelle und ein Gemischtwarenladen, was man noch immer auf der Inschrift über der Tür des längst geschlossenen Hauses lesen kann ("Gas Oil Groceries Campground Post Office Newkirk")

Cuervo
Cuervo ist das spanische Wort für Krähe, einem Vogel, der in dieser Gegend reichlich vorkommt.
Die mit Ankunft der Eisenbahn gegründete Siedlung blühte nur kurz auf und erlebte wie manch andere Stadt den endgültigen Niedergang mit dem Bau der Interstate, die Cuervo wie ein Dolch durchstieß und die Stadt in zwei Teile teilte. Die Nähe zu den Durchreisenden nützt nur wenig, wenn diese in der immer hektisch werdenden Zeit nicht von der Interstate abfahren.

Old Gas Station in Cuervo
Die Tankstelle in der Nordhälfte der Stadt, wo auch die Route 66 verlief, hat eine "falsche Fassade", um zu kaschieren, dass der Verkaufsraum eigentlich in einem ausgedienten Eisenbahngüterwagen der Santa Fe Railroad untergebracht ist.

Frontier Museum in Cuervo
Zwischen Cuervo und Santa Rosa lag auf der Südseite der heutigen Interstate nahe Exit 284 das Frontier Museum, eigentlich mehr ein kleiner Abenteuerspielplatz als ein Museum war es eine frühe "Touristenfalle" an der Route 66, wo man in den 1950er Jahren in touristischem Gewand die Wild West Zeiten aufleben lassen wollte, mit Pferdereiten, Saloon-Atmosphäre und alles, was dazu gehört.
Heute zeugen nur noch Ruinen von der glorreichen Zeit.

Santa Rosa
Der Ort am Pecos River, wo die Rocky Mountains in die Great Plains übergehen, trat erstmals 1865 in Erscheinung unter dem Namen Aqua Negra Chiquita (kleines schwarzes Wasser). 1890 wurde der Name in Santa Rosa geändert (spanisch für heilige Rose) zu Ehren der Kapelle, die Don Celso Baca errichtet hatte, dem Gründer der Stadt. Bei Santa Rosa finden sich für das Wüstenklima ungewöhnlich viele natürliche Seen, was der Stadt den Spitznamen "City by the Lakes" einbrachte.
Neben Tucumcari ist auch Santa Rosa gerade bei Nacht sehr interessant, gibt es doch noch zahlreiche bunte Neonreklamen.

Route 66 Auto Museum in Santa Rosa
James "Bozo" Cordova war schon immer von Autos fasziniert. Als Kind sammelte er Modellautos und später eröffnete er an der Route 66 eine Autowerkstatt, Bozo's Garage. Seine Sammelleidenschaft setzte er mit den großen Straßenkreuzern fort und eröffnete mit seiner Frau Anna schließlich Bozo's Auto Museum, wo es neben Autos auch alte Schilder zu bewundern gibt, z. B. den berühmten "Fat Man", der einmal das Club Café zierte - noch handgemalt, wie es früher üblich war.

Rio Pecos Ranch Truck Terminal in Santa Rosa
1955 wurde dieser klassische Truckstop in der einst blühenden Stadt Santa Rosa eröffnet. Heute ist er verlassen und nur noch die schöne Reklametafel in Form eines großen LKWs mit dem netten Fahrer am Steuer grüßt die vorbeidonnernden Trucker.

Sun 'n Sand Restaurant & Motel in Santa Rosa

Sunset Motel in Santa Rosa

Joseph's Bar and Grill in Santa Rosa
Das Restaurant wurde 1956 von Jose Campos unter dem Namen "La Fiesta" eröffnet und 1985 an seinen Sohn Joseph vermacht, der es mit seiner Frau Christina seitdem unter dem Namen "Joseph's Bar and Grill" weiterführen. Damit ist es eins der wenigen Betriebe, die die Eröffnung der Interstate überlebten. Seit den 1990er Jahren wird es außerdem vom berühmten "Fat Man" geziert, der damit ein neues würdiges Zuhause gefunden hat.

La Loma Motel & RV Park in Santa Rosa

Club Café in Santa Rosa
1935 von Phillip Craig und Floyd Shaw eröffnet, wurde das markante Logo eines zufrieden lächelnden fetten Mannes zum Synonym für Santa Rosas Abschnitt der Route 66. Als 1972 die Interstate 40 eröffnet wurde, blieb das Club Café zunächst offen, doch seit 1991 ist auch diese Route 66 Legende durch die merklich geringer gewordene Nachfrage in einer immer hektischer werdenden Zeit geschlossen. Das berühmte Logo allerdings wurde vor dem Verfall gerettet und kann nun an anderer Stelle, an Joseph's Bar and Grill bewundert werden sowie an zahlreichen Reklametafeln vor der Stadt.

Tower Motel in Santa Rosa

Comet II Drive-In Restaurant in Santa Rosa

Sidetrip:

Fort Summer Park
Lust auf etwas Wild West-Geschichte? Ca. 50 Meilen im Süden von Santa Rosa (erreichbar über die US 84), kurz nach Fort Summer, befindet sich das Grab des legendären Revolverhelden William H. Bonney alias "Billy the Kid". Billy the Kids Leben diente als Vorlage für zahlreiche Verfilmungen und Western.

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Route 66 Auto Museum Santa Rosa

www.facebook.com/Route-66-Auto...
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Travelodge Motel

www.wyndhamhotels.com/travelod...
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Santa Rosa - Historic Route 66 DE

www.historic-route66.de/new-me...
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Ghost Towns West of Tucumcari, New Mexico - Legends of America

www.legendsofamerica.com/nm-gh...
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Santa Rosa, New Mexico – City of Natural Lakes - Legends of America

www.legendsofamerica.com/nm-sa...
à

Santa Rosa New Mexico - The Road Wanderer

www.theroadwanderer.net/66NMex...
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Meet the Old West at Montoya - The Road Wanderer

www.theroadwanderer.net/66NMex...

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