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/ Route 66 by E-Bike / From Chicago to Santa Monica
16. Etappe25.5.2019 / Tulsa – Chandler / 102 km, 719 Höhenmeter
Wetter: bewölkt, blau, bewölkt, blau, bewölkt, blau, ihr wisst was ich meine 😊. Nachmittags ca. 30 Grad, am Morgen frisch
Mit einer frischen Brise, geflicktem Loch und einem Hinterrad, das nicht mehr eiert, kann man doch morgendlich fröhlich um 07.30 abfahren. Das Ziel haben wir um 20 km nach hinten, nämlich nach Chandler geschoben. Somit machen wir die 4te 100 km Etappe und mehr, innert 4 Tagen. Zudem darf man nicht unterschätzen, dass wir in jeder Etappe 1x auf den Balmberg oder höher fahren. Heute waren es ca. 800 Höhenmeter.
Flott ging es von statten, windstill und somit unglaublich schön zum Fahren. Aber…, ihr glaubt es nicht, nach 10 Kilometern wiederum einen Platten. Diesmal eine Glasscherbe eingefahren, die durchgedrückt hat. Wieso immer ich? Ich bringe halt etwas mehr Gewicht auf das Hinterrad und so kann es halt passieren, dass mit der Zeit etwas Eingefahrenes durchdrückt. Flicker und Pumper im Einsatz, wenn das so weitergeht wechseln wir die Räder schneller als die Crews in der Formel 1 und es könnte sein, dass wir nächstes Jahr für Ferrari arbeiten. Rot ist Rot.
Die Strassen sind übrigens und natürlich auf unserer Route, nicht immer die besten. Manchmal gibt es alle 10 Meter einen Schlag und unsere Fahrräder müssen unendliche viele Schläge auffangen und auch müssen wir immer aufpassen nicht in zu grosse Schlaglöcher zu geraten. Trotz Vollfederung vorne und hinten rüttelt es uns und das Material mit Vollpackung «gäbig durch».
Wir waren noch im besiedelten Gebiet, konnten bei der nächsten Tankstelle noch nachpumpen. Doch ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich bei mir so etwas wie eine Platt-o-Phobie 😊. Ständig dachte ich, die Luft hält nicht. Roli, sie hält nicht, Roli sie ist wieder draussen. Roli, seh mal nach hinten usw. Nach weiteren 10 km war ich geheilt und bis zum Schluss gings flott und ohne weitere Probleme nach Chandler. Der Dank geht an Tulsa-Tom und an Roli the Flicker.
Gleich danach ein absolutes sehenswertes Stück Route 66. Eine alte Brücke und danach der Ozark-Trail, ein altes Teilstück mit schön altem Belag und zudem noch ein überwachsenes Auto-Kino. Der Natur überlassen. Weiter gings über Route 66 nach Depew, wo wir über die originale Strasse von 1926 bis 1928 fuhren. Ein herrlich verlassenes Nest.
Danach endlos lange über die Route 66 Landstrasse, wiederum viele Hügelaufstiege und Abfahrten, mit etwas weniger Gegenwind als gestern. Die Gegend, die wir durchfahren ist ja auch Erdölgebiet und an der Strasse stehen manchmal auch alte Pumpen, wie im Film Giganten mit James Dean.
Das Land ist immer noch saftig grün, es gibt jedoch weniger Rinder-, dafür mehr Pferdefarmen. Herrlich weite grüne Graslandschaften, durchzogen von kleinen Wäldern oder Baumreihen. Einfach sagenhaft diese Weiten.
Und schon waren wir in Stroud, unserem eigentlichen Etappenziel. Highlight das Rock Cafe an der Hauptstrasse mit seinen Cars-Figuren, übrigens innen proppenvoll und wir legten eine länger Knipspause ein. Einige Wandbilder waren auch noch da und zum Schluss gings noch 20 Kilometer nach Chandler in das Lincoln Motel. Direkt an der Route 66 gelegen und vor unserer Veranda verläuft noch ein altes erhaltenes Teilstück der Route 66 als Attraktion für das Motel. Wunderbar!
An der Strasse sieht man natürlich noch jede Menge andere Sachen. Ruinen, neue erstellte Diners oder Tankstellen und es ist natürlich schwierig alles zu beschreiben. Ich hoffe jedoch, dass ihr das mit den Bildern ein wenig nachvollziehen könnt.
Chandler ist ein sehr langgezogenes Kaff und wir mussten heute mit dem Velo essen gehen. Natürlich hat es innerhalb 2 Kilometern nur Fast-Fooder, also Mc D, weil das kennen wir ja und Roli isst und trinkt definitiv nicht alles 😊 und seinen Lieblingsladen den Burger-King hat es fast nie in unserer Nähe. Und mir ist es eh egal, es hat ja Salat …
Der Tag neigt sich nun dem Ende entgegen. Doch noch ein kleiner Schreckmoment: Rucksack auf der Bank im Mc D liegengelassen, aber kurz nach der Ausgangstür bemerkt und schon wieder bei mir. Merci Livi für den Tipp, immer beim Gehen noch zurück zu schauen 😊. Der Blick zurück lohnt sich. Morgen geht’s nach Oklahoma City, die nächste Grossstadt steht an, so der Schlauch-Gott es gut mit mir meint.
Insiderwissen:
Sapulpo
Die Fahnen von 5 verschiedenen Nationen haben über diesem Boden schon geweht (Spanien, Frankreich, England, Mexiko und USA), bevor sich Häuptling Sapulpa vom Stamm der Kashita hier 1850 niederließ und einen Handelsposten betrieb. 1886 kam die Atlantik & Pacific Railroad an und mit ihr eins der beliebten Harvey Hotels. Schon bald siedelten sich Glasmanufakturen und Backsteinfabriken an und spätestens mit dem Fund eines großen Ölfeldes 1905 war der Aufschwung der Stadt mehr als gesichert (in den 1920er Jahren bereits etwa 20.000 Einwohner). Die Stadt ist besonders stolz auf ihr geschichtliches Erbe inklusive der Route 66, zu deren Ehren jährlich Volksfeste und andere Großereignisse stattfinden.
Frankoma Töpferei in Sapulpa
Sapulpa ist weltbekannt für seine handgefertigten Töpferwaren. 1933 gründete John Frank die Frankoma Pottery. Auf einer Tour durch die Produktsstätten kann man zusehen, wie noch heute nach alter Tradition gefertigt wird, auch wenn das heutige Werk von 1983 stammt, nachdem das alte niedergebrannt ist.
Sapulpa Trolley & Rail Museum in Sapulpa
Einst waren Sapulpa und Tulsa mit einer Straßenbahnlinie verbunden. Auf dieser Linie tat auch der hier als Denkmal aufgestellte Wagen seinen Dienst. Von 1919 bis 1933 pendelte er zwischen den beiden Städten und sorgte damit für Wohlstand. Als die Bahn vom Automobil verdrängt wurde, fristete sie ihre Zeit als Schuppen auf einem Feld, bis sie 1997 von Shirley Brooks gestiftet wurde und von einer Armee von Freiwilligen wieder zu einem Schmuckstück aufgearbeitet wurde. Früher lief die Bahn unter der Nummer 375, doch in Gedenken an Shirleys Mutter Margaret hört sie auf den Namen "Maggie M".
Ghost Signs in Sapulpa
Auf vielen Häuserwänden kann man aufgemalte Reklame finden, in den meisten Fällen Replikate von verschiedenen tatsächlichen Werbebildern der "guten alten Zeit". Beispiele: Coca Cola zwischen Park und Elm Sts / Central Drug Store zwischen Water und Park Sts
Waite Phillips Filling Station Museum in Sapulpa
Diese schöne ehemalige Tankstelle wurde 1922 von Waite Phillips erbaut und betrieben. Heute ist es unter anderen offen für Freunde von Oldtimern aus den 1920er Jahren.
Sapulpa Historical Museum (100 E Lee Ave)
Dieses Museum ist unterbracht in einem Hotel aus dem Jahre 1910 und beschäftigt sich mit den ersten Tagen der Stadt, als die Eisenbahn gebaut wurde. Mehrere Dioramen und Fotos versetzen die Besucher zurück in jene Zeit.
TeePee Drive-In Theater
Direkt westlich der Brücke befinden sich die Reste des einstigen Autokinos. Bei der ganzen Denkmalpflege in der Stadt wirklich schade, dass hier keine Filme mehr gezeigt werden.
Ozark Trail
Westlich der Stadt folgte die Route 66 bis in die fünfziger Jahre dem historischen Ozark Trail, der oft "Father of the Mother Road" genannt wird. 3 Meilen mit dem ursprünglichen Betonbeleg sind noch immer erhalten, ebenso die Pflastersteine auf der alten Stahlträgerbrücke über den Rock Creek von 1921. Leider ist die baufällige Brücke seit 2013 gesperrt und der Ozark Trail damit nur noch als Stichstraße befahrbar.
Kellyville
1892 eröffnete James E. Kelly einen Handelsposten, den er bereits ein Jahr später näher an die ankommende Eisenbahnstrecke verlegte, nachdem man ihm versprach, den darum entstehenden Ort nach ihm zu benennen. Natürlich profitierte der Ort von den Ölfunden 1915, aber nicht in dem Maße wie andere. So gab es in der großen Depression auch nicht den gleichen Bevölkerungsschwund, sondern man steigerte sich kontinuierlich, bis 1990 die Höchstmarke von etwa 984 Einwohnern erreicht wurde. Die meisten pendeln täglich nach Sapulpa oder Tulsa zur Arbeit. Das einzige, was noch von der alten Route 66 übrig war, ist das Gebäude eines ehemaligen Diners und eines Antiquitätenladens in einer alten Scheune, die beide jedoch 2011 abgerissen wurden. Schade, dass diese Stadt ihr touristisches Potential so brach liegen lässt.
Heyburn
Heyburn war eine Siedlung, die zusammen mit der Strecke der Frisco Railroad ins Leben gerufen wurde und nach dem ersten Postvorsteher Clay Heyburn benannt wurde. Die 1911 eröffnete Post wurde bereits 1922 wieder geschlossen. Der Ort war also schon quasi aufgegeben, bevor die Route 66 gebaut wurde, die vielen Orten noch einmal einen Aufschwung gab.
Bristow
Alles begann 1897 mit einem Handelsposten, doch schon bald wuchs der nach Kansas Senator Joseph L. Bristow benannte Ort zum "Cotton Kingdom" heran (Baumwoll-Königreich), bevor Ölfunde 1915 es zur Stadt der ölverarbeitenden Industrie machte. Dennoch blieb der alte Charme erhalten, sind doch bis heute in der Stadt mehr Pflastersteinstraßen erhalten als in jeder anderen Stadt in Oklahoma.
Bristow Motor Company / Bolin Ford in Bristow
1923 wurde dieses historische Gebäude erbaut, was es mittlerweile auf die Liste der Historischen Orte der USA geschafft hat. Man beachte die schönen Speichenrad-Ornamente im oberen Bereich der Außenfassaden an der Ecke 10th Ave. 1927 wurde das Gebäude nach Norden erweitert und fortan wurden nicht nur Ford Model Ts verkauft, sondern auch Buick und Pontiacs. In den 1950er Jahren übernahm Familie Bolin den Komplex. 2008 wurde der nördliche Anbau bei einem Feuer schwer beschädigt, doch inzwischen wieder neu aufgebaut, und zwar im Retro-Look, was sich ausgesprochen gut in die Umgebung einfügt.
Firestone Building in Bristow
1930 eröffnete hier eine Tankstelle mit angeschlossener Werkstatt und Waschbox. Für die damalige Zeit war dieser im art-deco Stil gehaltener Bau von beeindruckenden Ausmaßen. Man siehe sich doch nur mal die vielen kleinen Tankstellen entlang der Route 66 an, die erst nachträglich Schritt für Schritt erweitert wurden. Besonderes Augenmerk verdient die außergewöhnliche stufenförmige Fensterform. Das Gebäude stand längere Zeit leer, wurde aber 2011 restauriert und beherbergt nun einen Karosseriebaubetrieb.
St. George Episcopal Kirche in Bristow
Diese kleine Kirche im viktorianischen / gotischen Stil wurde 1903 vom wohlhabenden Engländer Thomas Cundy erbaut. Noch heute befindet sich darin das Originalmobiliar, das man 1903 gebraucht aus Oklahoma City übernommen hatte.
Stone Building in Bristow
1906 wurde das erste Steinhaus in Bristow erbaut, in dem über 50 Jahre der Baumarkt von A.H. Stone beheimatet war.
Train Depot / Bristow Historical Museum in Bristow
In der durch den Ölboom aufstrebenden Stadt wurde 1923 ein neuer Bahnhof errichtet, der heute neben dem Touristenzentrum das historische Museum der Stadt beherbergt, wo die Geschichte der Stadt, der Eisenbahn und der Indianer der Region aufgezeigt wird.
Roland Hotel Building in Bristow
Das Hotel wurde 1923 von zwei Pionieren in Bristows Ölgeschäft hochgezogen, A.A. Rollestone und C.L. Freeland. Interessanter Nebenaspekt: Im Gebäude war eine der ersten Radiostation Oklahomas beheimat.
Bristow Tire Shop in Bristow
Wie auch die schöne Bristow Motor Company im Norden der Stadt wurde hier der 1923 der erste Reifenhändler eröffnet. Man könnte sagen, zu der Zeit machte sich Bristow auf, die Straßen zu erobern. 1995 wurde dieses Gebäude auf die Liste der Nationalen Historischen Plätze gesetzt.
Depew
Die Eisenbahn erreichte die Gegend gegen 1898, doch erst 1901 legte man mit dem Bau der Post den Grundstein für den nach Senator Chauncy M. Depew benannten Ort. Kurioserweise wurden erst 1905 Grundstücke verkauft, wo sich Menschen ansiedeln konnten, um vom Postamt zu profitieren.
1911 löste der Ölfund einen wahren Boom aus. Wenn man heute auf der verlassen wirkenden Hauptstraße steht, kann man kaum glauben, wie lebhaft dieses Örtchen mal war: 1126 Einwohner nannten Depew ihr Zuhause, bis 1929 die große Depression einsetzte. Depew war der erste Ort, der von der Route 66 abgehängt wurde: Bereits 1928 verlegte man die Landstraße in ihre heutige Lage, so dass der U-förmige Umweg durch die Stadt entfiel.
Spanglers Grocery in Depew
Ein Gemischtwarenladen aus der guten alten Zeit, wo man sich heute in das Gästebuch der Stadt eintragen kann.
Coppedge Pharmacy in Depew
Angefangen in einfachen Verhältnissen, konnte sich Dr. Coppedge, einer der ersten Einwohner der Stadt, 1920 in Zeiten des Ölbooms durchaus ein Steinhaus für seine Drogerie leisten.
Über der Fassade kann man mit etwas Fantasie sogar noch den Namen lesen.
Gimmel Gas Station in Depew
Diese einstige Sinclair Tankstelle wurde von Ed und Alva Gimmel betrieben. Dank der soliden Steinmauern hat das Gebäude bis heute erfolgreich Wind und Wetter getrotzt.
Stroud
Man schrieb das Jahr 1892, als James Stroud anfing, geschmuggelten Whiskey an Cowboys zu verkaufen, die hier mit ihren Herden durchzogen und dabei auch durch "trockenes" Indianerland mussten. Schon bald entwickelte sich eine wilde Gemeinschaft mit mehreren Saloons, bis 1907 der Staat Oklahoma gegründet wurde und auch das neu eingerichtete County trocken gelegt wurde.
James W. Stroud House (110 E 2nd St) in Stroud
Dieses Wohnhaus wurde 1898 erbaut und wurde vom Gründer der Stadt, James W. Stroud bewohnt. Durch die Verbindung zur Stadtgeschichte und der für die damalige Zeit doch recht außergewöhnliche Architektur steht es seit 1984 auf der Liste der Nationalen Historischen Orte.
Rock Café (114 W Main St) in Stroud
Roy Rieves begann 1936 eigenhändig, das Rock Cafe Stein für Stein zu erbauen. Benutzt wurden dabei Steine, die man bei der Asphaltierung der Route 66 aus dem alten Straßenverlauf entfernte. 1939 konnte das Cafe eröffnet werden, das zeitweise auch als Greyhound-Station diente.
Sally Carreras Charakter aus Disneys Film "Cars" beruht auf der derzeitigen Inhaberin Dawn Welch, die wie Sally im Film versucht, einen Ort vor dem Vergessen zu retten. 2008 wurde das Cafe bei einem Feuer schwer beschädigt, aber von Dawn in mühevoller Kleinarbeit wiederaufgebaut.
Hotel Lincoln / Hotel Stroud in Stroud
Ursprünglich besaß dieses Gebäude nur eine einzige Etage. Erst 1924 kam der Besitzer auf den Gedanken, was für ein Erfolg ein Hotel an so zentraler Lage mitten in der Innenstadt haben könnte, so dass er das Obergeschoss ergänzte und darin das Hotel Lincoln (nach der gleichnamigen Kommune) eröffnete, was später auch unter dem Namen Hotel Stroud bekannt war. Das Hotel wurde 1949 geschlossen. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man über der ersten Etage an der Ecke noch ganz schwach "Hotel Stroud" lesen.
Skyliner Motel in Stroud
Ein nettes familiär geführtes Motel aus den 1950er Jahren mit einem gepflegten altmodischen Neonschild, was schon so manchen Reisenden angelockt hat.
Davenport
Als 1891 eine zweite Welle Siedler in den Westen aufbrachen, wurde auch Davenport gegründet. Obwohl 1924 in der Nähe Öl gefunden wurde, blieb der Ort klein und beschaulich und hat bis heute seinen alten Charme beibehalten.
Magnolia Gas Station in Davenport
Natürlich haben die meisten Route 66 Reisenden nur Augen für die schön dekorierte alte Texaco-Tankstelle und übersehen dabei dieses Gebäude nördlich der Ecke 8th St, was nach heutigem Verständnis nicht dem Bild einer Tankstelle entspricht, aber 1929 eine Magnolia beherbergte.
Es handelt sich dabei um eine der wenigen verbliebenen aus Holz gefertigten Station im Landhaus-Stil ("Cottage Style"), um sich besser in ein Stadtbild zu integrieren.
Early Bird Café / alte Texaco Tankstelle (901 N Broadway) in Davenport
Mitten im Keil der Y-förmigen Kreuzung, wo sich die Route 66 vom Broadway und damit von der Hauptstraße durch Davenports Altstadt trennt, liegt die 1933 erbaute ehemalige Texaco-Tankstelle.
Schon lange wird hier kein Benzin mehr verkauft, dafür hat das Early Bird Café hier Einzug erhalten. Der Eingangsbereich ist mit Dutzenden alten Kennzeichen aus Kansas, Oklahoma und Texas dekoriert. Die ältesten sind noch aus den 1920er Jahren.
Gepflasterte Hauptstraße durch Davenport
Für die USA recht ungewöhnlich ist die gepflasterte Hauptstraße quer durch den Ort: Auf dem Broadway sind noch immer die Steine einer hiesigen Fabrik verbaut, die 1930 ihre Produktion einstellte. Der Zustand der Straße muss demnach also noch älter sein.
Wandzeichnungen (Murals) in Davenport
In Davenports Altstadt befinden sich zwei große Wandzeichnungen, die insgesamt 9 verschiedene Motive der örtlichen Geschichte zeigen. Hiesige Künstler zeichneten die Bilder nach alten Fotos nach. Das Motiv des 1891er Landrush ist dabei mit knapp 10 Metern Höhe das größte entlang der gesamten Route 66. Andere Motive zeigen Nettie Davenport, dem ersten Postmeister und Namensgeber der Stadt, das erste Postamt in einer Holzhütte, Szenen des Ölrauschs und der ersten Geschäftsgebäuden der Stadt.
Chandler
Der Namen des 1891 gegründeten Ortes verweist auf den Innenminister unter Präsident Harrison, George Chandler.Ein Mann namens Bill Tilgman war maßgeblich daran beteiligt, die Stadt zu erschließen und die Grundstücke zu verkaufen. Später wurde er Polizeichef des Ortes und rottete fast das gesamte organisierte Verbrechen in Oklahoma aus. Tragischerweise wurde er 1924 erschossen und gilt als eins der letzten Opfer des Wilden Westens. Chandler hatte sich ganz dem Baumwollanbau verschrieben. Selbst Kinder lernten schon, wie man Baumwolle erntet und die Schulpflicht wurde oft vernachlässigt, bis Mitte November die gesamte Ernte eingebracht war. Jeden Tag um Punkt Mittag und Punkt Mitternacht wurde zum Schichtwechsel gerufen, für viele die einzige Form der Zeitmessung.Heute kann man viele Relikte der alten Route 66 finden, in der Stadt, die sich selbst das Motto "bestbehütetes Geheimnis Oklahomas" gab.
Lincoln Motel (740 E 1st St) in Chandler
Seit 1939 ununterbrochen können sich müde Route 66 bis zur Ruhe legen und ausgeschlafen in den nächsten Tag starten.
Phillips 66 Station in Chandler
In Chandler kann man noch eine der wunderschönen alten Tankstellengebäude vorfinden, die eher an ein kleines Puppenhaus als an eine Tankstelle erinnern, damit sie auch in Wohngebieten nicht störend wirkten. Dieses Exemplar wurde 1930 gebaut und bis 1967 unter der Marke Phillips 66 betrieben, danach noch bis 1993 unter verschiedenen anderen Marken. Seit 1997 wurde sie vom Veteranen Bill Fernau restauriert.
Lincoln County Museum of Pioneer History in Chandler
Das Museum beschäftigt sich mit der lokalen Geschichte und ist selbst in einem schönen Gebäude aus den 1930er Jahren untergebracht, eins der ältesten noch stehenden in ganz Lincoln Country.
Die Betreibergesellschaft wurde 1954 gegründet und zog 1966 in dieses Gebäude ein, was unter Einheimischen nach seinem früheren Eigentümer "Mascho Building" genannt wird.
H & S Theatre (816 Manvel Ave) in Chandler
Dieses nach wie vor privat betrieben Theater stammt aus dem Jahr 1926 und wird noch immer für Filmvorführungen genutzt.
Scheune mit Meramec Caverns Werbung
Früher fand man sie überall im ganzen Land, Scheunen, auf denen Werbung für die Meramec Caverns (Höhlen) bei Stanton, Missouri gemalt war. Die letzte in Oklahoma verbliebene befindet sich etwa 3,5 Meilen westlich von Chandler auf der linken Seite, allerdings können nur ostwärts Reisende die Werbung sehen, da nur sie die Höhlen ja noch vor sich haben.
Wetter: bewölkt, blau, bewölkt, blau, bewölkt, blau, ihr wisst was ich meine 😊. Nachmittags ca. 30 Grad, am Morgen frisch
Mit einer frischen Brise, geflicktem Loch und einem Hinterrad, das nicht mehr eiert, kann man doch morgendlich fröhlich um 07.30 abfahren. Das Ziel haben wir um 20 km nach hinten, nämlich nach Chandler geschoben. Somit machen wir die 4te 100 km Etappe und mehr, innert 4 Tagen. Zudem darf man nicht unterschätzen, dass wir in jeder Etappe 1x auf den Balmberg oder höher fahren. Heute waren es ca. 800 Höhenmeter.
Flott ging es von statten, windstill und somit unglaublich schön zum Fahren. Aber…, ihr glaubt es nicht, nach 10 Kilometern wiederum einen Platten. Diesmal eine Glasscherbe eingefahren, die durchgedrückt hat. Wieso immer ich? Ich bringe halt etwas mehr Gewicht auf das Hinterrad und so kann es halt passieren, dass mit der Zeit etwas Eingefahrenes durchdrückt. Flicker und Pumper im Einsatz, wenn das so weitergeht wechseln wir die Räder schneller als die Crews in der Formel 1 und es könnte sein, dass wir nächstes Jahr für Ferrari arbeiten. Rot ist Rot.
Die Strassen sind übrigens und natürlich auf unserer Route, nicht immer die besten. Manchmal gibt es alle 10 Meter einen Schlag und unsere Fahrräder müssen unendliche viele Schläge auffangen und auch müssen wir immer aufpassen nicht in zu grosse Schlaglöcher zu geraten. Trotz Vollfederung vorne und hinten rüttelt es uns und das Material mit Vollpackung «gäbig durch».
Wir waren noch im besiedelten Gebiet, konnten bei der nächsten Tankstelle noch nachpumpen. Doch ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich bei mir so etwas wie eine Platt-o-Phobie 😊. Ständig dachte ich, die Luft hält nicht. Roli, sie hält nicht, Roli sie ist wieder draussen. Roli, seh mal nach hinten usw. Nach weiteren 10 km war ich geheilt und bis zum Schluss gings flott und ohne weitere Probleme nach Chandler. Der Dank geht an Tulsa-Tom und an Roli the Flicker.
Gleich danach ein absolutes sehenswertes Stück Route 66. Eine alte Brücke und danach der Ozark-Trail, ein altes Teilstück mit schön altem Belag und zudem noch ein überwachsenes Auto-Kino. Der Natur überlassen. Weiter gings über Route 66 nach Depew, wo wir über die originale Strasse von 1926 bis 1928 fuhren. Ein herrlich verlassenes Nest.
Danach endlos lange über die Route 66 Landstrasse, wiederum viele Hügelaufstiege und Abfahrten, mit etwas weniger Gegenwind als gestern. Die Gegend, die wir durchfahren ist ja auch Erdölgebiet und an der Strasse stehen manchmal auch alte Pumpen, wie im Film Giganten mit James Dean.
Das Land ist immer noch saftig grün, es gibt jedoch weniger Rinder-, dafür mehr Pferdefarmen. Herrlich weite grüne Graslandschaften, durchzogen von kleinen Wäldern oder Baumreihen. Einfach sagenhaft diese Weiten.
Und schon waren wir in Stroud, unserem eigentlichen Etappenziel. Highlight das Rock Cafe an der Hauptstrasse mit seinen Cars-Figuren, übrigens innen proppenvoll und wir legten eine länger Knipspause ein. Einige Wandbilder waren auch noch da und zum Schluss gings noch 20 Kilometer nach Chandler in das Lincoln Motel. Direkt an der Route 66 gelegen und vor unserer Veranda verläuft noch ein altes erhaltenes Teilstück der Route 66 als Attraktion für das Motel. Wunderbar!
An der Strasse sieht man natürlich noch jede Menge andere Sachen. Ruinen, neue erstellte Diners oder Tankstellen und es ist natürlich schwierig alles zu beschreiben. Ich hoffe jedoch, dass ihr das mit den Bildern ein wenig nachvollziehen könnt.
Chandler ist ein sehr langgezogenes Kaff und wir mussten heute mit dem Velo essen gehen. Natürlich hat es innerhalb 2 Kilometern nur Fast-Fooder, also Mc D, weil das kennen wir ja und Roli isst und trinkt definitiv nicht alles 😊 und seinen Lieblingsladen den Burger-King hat es fast nie in unserer Nähe. Und mir ist es eh egal, es hat ja Salat …
Der Tag neigt sich nun dem Ende entgegen. Doch noch ein kleiner Schreckmoment: Rucksack auf der Bank im Mc D liegengelassen, aber kurz nach der Ausgangstür bemerkt und schon wieder bei mir. Merci Livi für den Tipp, immer beim Gehen noch zurück zu schauen 😊. Der Blick zurück lohnt sich. Morgen geht’s nach Oklahoma City, die nächste Grossstadt steht an, so der Schlauch-Gott es gut mit mir meint.
Insiderwissen:
Sapulpo
Die Fahnen von 5 verschiedenen Nationen haben über diesem Boden schon geweht (Spanien, Frankreich, England, Mexiko und USA), bevor sich Häuptling Sapulpa vom Stamm der Kashita hier 1850 niederließ und einen Handelsposten betrieb. 1886 kam die Atlantik & Pacific Railroad an und mit ihr eins der beliebten Harvey Hotels. Schon bald siedelten sich Glasmanufakturen und Backsteinfabriken an und spätestens mit dem Fund eines großen Ölfeldes 1905 war der Aufschwung der Stadt mehr als gesichert (in den 1920er Jahren bereits etwa 20.000 Einwohner). Die Stadt ist besonders stolz auf ihr geschichtliches Erbe inklusive der Route 66, zu deren Ehren jährlich Volksfeste und andere Großereignisse stattfinden.
Frankoma Töpferei in Sapulpa
Sapulpa ist weltbekannt für seine handgefertigten Töpferwaren. 1933 gründete John Frank die Frankoma Pottery. Auf einer Tour durch die Produktsstätten kann man zusehen, wie noch heute nach alter Tradition gefertigt wird, auch wenn das heutige Werk von 1983 stammt, nachdem das alte niedergebrannt ist.
Sapulpa Trolley & Rail Museum in Sapulpa
Einst waren Sapulpa und Tulsa mit einer Straßenbahnlinie verbunden. Auf dieser Linie tat auch der hier als Denkmal aufgestellte Wagen seinen Dienst. Von 1919 bis 1933 pendelte er zwischen den beiden Städten und sorgte damit für Wohlstand. Als die Bahn vom Automobil verdrängt wurde, fristete sie ihre Zeit als Schuppen auf einem Feld, bis sie 1997 von Shirley Brooks gestiftet wurde und von einer Armee von Freiwilligen wieder zu einem Schmuckstück aufgearbeitet wurde. Früher lief die Bahn unter der Nummer 375, doch in Gedenken an Shirleys Mutter Margaret hört sie auf den Namen "Maggie M".
Ghost Signs in Sapulpa
Auf vielen Häuserwänden kann man aufgemalte Reklame finden, in den meisten Fällen Replikate von verschiedenen tatsächlichen Werbebildern der "guten alten Zeit". Beispiele: Coca Cola zwischen Park und Elm Sts / Central Drug Store zwischen Water und Park Sts
Waite Phillips Filling Station Museum in Sapulpa
Diese schöne ehemalige Tankstelle wurde 1922 von Waite Phillips erbaut und betrieben. Heute ist es unter anderen offen für Freunde von Oldtimern aus den 1920er Jahren.
Sapulpa Historical Museum (100 E Lee Ave)
Dieses Museum ist unterbracht in einem Hotel aus dem Jahre 1910 und beschäftigt sich mit den ersten Tagen der Stadt, als die Eisenbahn gebaut wurde. Mehrere Dioramen und Fotos versetzen die Besucher zurück in jene Zeit.
TeePee Drive-In Theater
Direkt westlich der Brücke befinden sich die Reste des einstigen Autokinos. Bei der ganzen Denkmalpflege in der Stadt wirklich schade, dass hier keine Filme mehr gezeigt werden.
Ozark Trail
Westlich der Stadt folgte die Route 66 bis in die fünfziger Jahre dem historischen Ozark Trail, der oft "Father of the Mother Road" genannt wird. 3 Meilen mit dem ursprünglichen Betonbeleg sind noch immer erhalten, ebenso die Pflastersteine auf der alten Stahlträgerbrücke über den Rock Creek von 1921. Leider ist die baufällige Brücke seit 2013 gesperrt und der Ozark Trail damit nur noch als Stichstraße befahrbar.
Kellyville
1892 eröffnete James E. Kelly einen Handelsposten, den er bereits ein Jahr später näher an die ankommende Eisenbahnstrecke verlegte, nachdem man ihm versprach, den darum entstehenden Ort nach ihm zu benennen. Natürlich profitierte der Ort von den Ölfunden 1915, aber nicht in dem Maße wie andere. So gab es in der großen Depression auch nicht den gleichen Bevölkerungsschwund, sondern man steigerte sich kontinuierlich, bis 1990 die Höchstmarke von etwa 984 Einwohnern erreicht wurde. Die meisten pendeln täglich nach Sapulpa oder Tulsa zur Arbeit. Das einzige, was noch von der alten Route 66 übrig war, ist das Gebäude eines ehemaligen Diners und eines Antiquitätenladens in einer alten Scheune, die beide jedoch 2011 abgerissen wurden. Schade, dass diese Stadt ihr touristisches Potential so brach liegen lässt.
Heyburn
Heyburn war eine Siedlung, die zusammen mit der Strecke der Frisco Railroad ins Leben gerufen wurde und nach dem ersten Postvorsteher Clay Heyburn benannt wurde. Die 1911 eröffnete Post wurde bereits 1922 wieder geschlossen. Der Ort war also schon quasi aufgegeben, bevor die Route 66 gebaut wurde, die vielen Orten noch einmal einen Aufschwung gab.
Bristow
Alles begann 1897 mit einem Handelsposten, doch schon bald wuchs der nach Kansas Senator Joseph L. Bristow benannte Ort zum "Cotton Kingdom" heran (Baumwoll-Königreich), bevor Ölfunde 1915 es zur Stadt der ölverarbeitenden Industrie machte. Dennoch blieb der alte Charme erhalten, sind doch bis heute in der Stadt mehr Pflastersteinstraßen erhalten als in jeder anderen Stadt in Oklahoma.
Bristow Motor Company / Bolin Ford in Bristow
1923 wurde dieses historische Gebäude erbaut, was es mittlerweile auf die Liste der Historischen Orte der USA geschafft hat. Man beachte die schönen Speichenrad-Ornamente im oberen Bereich der Außenfassaden an der Ecke 10th Ave. 1927 wurde das Gebäude nach Norden erweitert und fortan wurden nicht nur Ford Model Ts verkauft, sondern auch Buick und Pontiacs. In den 1950er Jahren übernahm Familie Bolin den Komplex. 2008 wurde der nördliche Anbau bei einem Feuer schwer beschädigt, doch inzwischen wieder neu aufgebaut, und zwar im Retro-Look, was sich ausgesprochen gut in die Umgebung einfügt.
Firestone Building in Bristow
1930 eröffnete hier eine Tankstelle mit angeschlossener Werkstatt und Waschbox. Für die damalige Zeit war dieser im art-deco Stil gehaltener Bau von beeindruckenden Ausmaßen. Man siehe sich doch nur mal die vielen kleinen Tankstellen entlang der Route 66 an, die erst nachträglich Schritt für Schritt erweitert wurden. Besonderes Augenmerk verdient die außergewöhnliche stufenförmige Fensterform. Das Gebäude stand längere Zeit leer, wurde aber 2011 restauriert und beherbergt nun einen Karosseriebaubetrieb.
St. George Episcopal Kirche in Bristow
Diese kleine Kirche im viktorianischen / gotischen Stil wurde 1903 vom wohlhabenden Engländer Thomas Cundy erbaut. Noch heute befindet sich darin das Originalmobiliar, das man 1903 gebraucht aus Oklahoma City übernommen hatte.
Stone Building in Bristow
1906 wurde das erste Steinhaus in Bristow erbaut, in dem über 50 Jahre der Baumarkt von A.H. Stone beheimatet war.
Train Depot / Bristow Historical Museum in Bristow
In der durch den Ölboom aufstrebenden Stadt wurde 1923 ein neuer Bahnhof errichtet, der heute neben dem Touristenzentrum das historische Museum der Stadt beherbergt, wo die Geschichte der Stadt, der Eisenbahn und der Indianer der Region aufgezeigt wird.
Roland Hotel Building in Bristow
Das Hotel wurde 1923 von zwei Pionieren in Bristows Ölgeschäft hochgezogen, A.A. Rollestone und C.L. Freeland. Interessanter Nebenaspekt: Im Gebäude war eine der ersten Radiostation Oklahomas beheimat.
Bristow Tire Shop in Bristow
Wie auch die schöne Bristow Motor Company im Norden der Stadt wurde hier der 1923 der erste Reifenhändler eröffnet. Man könnte sagen, zu der Zeit machte sich Bristow auf, die Straßen zu erobern. 1995 wurde dieses Gebäude auf die Liste der Nationalen Historischen Plätze gesetzt.
Depew
Die Eisenbahn erreichte die Gegend gegen 1898, doch erst 1901 legte man mit dem Bau der Post den Grundstein für den nach Senator Chauncy M. Depew benannten Ort. Kurioserweise wurden erst 1905 Grundstücke verkauft, wo sich Menschen ansiedeln konnten, um vom Postamt zu profitieren.
1911 löste der Ölfund einen wahren Boom aus. Wenn man heute auf der verlassen wirkenden Hauptstraße steht, kann man kaum glauben, wie lebhaft dieses Örtchen mal war: 1126 Einwohner nannten Depew ihr Zuhause, bis 1929 die große Depression einsetzte. Depew war der erste Ort, der von der Route 66 abgehängt wurde: Bereits 1928 verlegte man die Landstraße in ihre heutige Lage, so dass der U-förmige Umweg durch die Stadt entfiel.
Spanglers Grocery in Depew
Ein Gemischtwarenladen aus der guten alten Zeit, wo man sich heute in das Gästebuch der Stadt eintragen kann.
Coppedge Pharmacy in Depew
Angefangen in einfachen Verhältnissen, konnte sich Dr. Coppedge, einer der ersten Einwohner der Stadt, 1920 in Zeiten des Ölbooms durchaus ein Steinhaus für seine Drogerie leisten.
Über der Fassade kann man mit etwas Fantasie sogar noch den Namen lesen.
Gimmel Gas Station in Depew
Diese einstige Sinclair Tankstelle wurde von Ed und Alva Gimmel betrieben. Dank der soliden Steinmauern hat das Gebäude bis heute erfolgreich Wind und Wetter getrotzt.
Stroud
Man schrieb das Jahr 1892, als James Stroud anfing, geschmuggelten Whiskey an Cowboys zu verkaufen, die hier mit ihren Herden durchzogen und dabei auch durch "trockenes" Indianerland mussten. Schon bald entwickelte sich eine wilde Gemeinschaft mit mehreren Saloons, bis 1907 der Staat Oklahoma gegründet wurde und auch das neu eingerichtete County trocken gelegt wurde.
James W. Stroud House (110 E 2nd St) in Stroud
Dieses Wohnhaus wurde 1898 erbaut und wurde vom Gründer der Stadt, James W. Stroud bewohnt. Durch die Verbindung zur Stadtgeschichte und der für die damalige Zeit doch recht außergewöhnliche Architektur steht es seit 1984 auf der Liste der Nationalen Historischen Orte.
Rock Café (114 W Main St) in Stroud
Roy Rieves begann 1936 eigenhändig, das Rock Cafe Stein für Stein zu erbauen. Benutzt wurden dabei Steine, die man bei der Asphaltierung der Route 66 aus dem alten Straßenverlauf entfernte. 1939 konnte das Cafe eröffnet werden, das zeitweise auch als Greyhound-Station diente.
Sally Carreras Charakter aus Disneys Film "Cars" beruht auf der derzeitigen Inhaberin Dawn Welch, die wie Sally im Film versucht, einen Ort vor dem Vergessen zu retten. 2008 wurde das Cafe bei einem Feuer schwer beschädigt, aber von Dawn in mühevoller Kleinarbeit wiederaufgebaut.
Hotel Lincoln / Hotel Stroud in Stroud
Ursprünglich besaß dieses Gebäude nur eine einzige Etage. Erst 1924 kam der Besitzer auf den Gedanken, was für ein Erfolg ein Hotel an so zentraler Lage mitten in der Innenstadt haben könnte, so dass er das Obergeschoss ergänzte und darin das Hotel Lincoln (nach der gleichnamigen Kommune) eröffnete, was später auch unter dem Namen Hotel Stroud bekannt war. Das Hotel wurde 1949 geschlossen. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man über der ersten Etage an der Ecke noch ganz schwach "Hotel Stroud" lesen.
Skyliner Motel in Stroud
Ein nettes familiär geführtes Motel aus den 1950er Jahren mit einem gepflegten altmodischen Neonschild, was schon so manchen Reisenden angelockt hat.
Davenport
Als 1891 eine zweite Welle Siedler in den Westen aufbrachen, wurde auch Davenport gegründet. Obwohl 1924 in der Nähe Öl gefunden wurde, blieb der Ort klein und beschaulich und hat bis heute seinen alten Charme beibehalten.
Magnolia Gas Station in Davenport
Natürlich haben die meisten Route 66 Reisenden nur Augen für die schön dekorierte alte Texaco-Tankstelle und übersehen dabei dieses Gebäude nördlich der Ecke 8th St, was nach heutigem Verständnis nicht dem Bild einer Tankstelle entspricht, aber 1929 eine Magnolia beherbergte.
Es handelt sich dabei um eine der wenigen verbliebenen aus Holz gefertigten Station im Landhaus-Stil ("Cottage Style"), um sich besser in ein Stadtbild zu integrieren.
Early Bird Café / alte Texaco Tankstelle (901 N Broadway) in Davenport
Mitten im Keil der Y-förmigen Kreuzung, wo sich die Route 66 vom Broadway und damit von der Hauptstraße durch Davenports Altstadt trennt, liegt die 1933 erbaute ehemalige Texaco-Tankstelle.
Schon lange wird hier kein Benzin mehr verkauft, dafür hat das Early Bird Café hier Einzug erhalten. Der Eingangsbereich ist mit Dutzenden alten Kennzeichen aus Kansas, Oklahoma und Texas dekoriert. Die ältesten sind noch aus den 1920er Jahren.
Gepflasterte Hauptstraße durch Davenport
Für die USA recht ungewöhnlich ist die gepflasterte Hauptstraße quer durch den Ort: Auf dem Broadway sind noch immer die Steine einer hiesigen Fabrik verbaut, die 1930 ihre Produktion einstellte. Der Zustand der Straße muss demnach also noch älter sein.
Wandzeichnungen (Murals) in Davenport
In Davenports Altstadt befinden sich zwei große Wandzeichnungen, die insgesamt 9 verschiedene Motive der örtlichen Geschichte zeigen. Hiesige Künstler zeichneten die Bilder nach alten Fotos nach. Das Motiv des 1891er Landrush ist dabei mit knapp 10 Metern Höhe das größte entlang der gesamten Route 66. Andere Motive zeigen Nettie Davenport, dem ersten Postmeister und Namensgeber der Stadt, das erste Postamt in einer Holzhütte, Szenen des Ölrauschs und der ersten Geschäftsgebäuden der Stadt.
Chandler
Der Namen des 1891 gegründeten Ortes verweist auf den Innenminister unter Präsident Harrison, George Chandler.Ein Mann namens Bill Tilgman war maßgeblich daran beteiligt, die Stadt zu erschließen und die Grundstücke zu verkaufen. Später wurde er Polizeichef des Ortes und rottete fast das gesamte organisierte Verbrechen in Oklahoma aus. Tragischerweise wurde er 1924 erschossen und gilt als eins der letzten Opfer des Wilden Westens. Chandler hatte sich ganz dem Baumwollanbau verschrieben. Selbst Kinder lernten schon, wie man Baumwolle erntet und die Schulpflicht wurde oft vernachlässigt, bis Mitte November die gesamte Ernte eingebracht war. Jeden Tag um Punkt Mittag und Punkt Mitternacht wurde zum Schichtwechsel gerufen, für viele die einzige Form der Zeitmessung.Heute kann man viele Relikte der alten Route 66 finden, in der Stadt, die sich selbst das Motto "bestbehütetes Geheimnis Oklahomas" gab.
Lincoln Motel (740 E 1st St) in Chandler
Seit 1939 ununterbrochen können sich müde Route 66 bis zur Ruhe legen und ausgeschlafen in den nächsten Tag starten.
Phillips 66 Station in Chandler
In Chandler kann man noch eine der wunderschönen alten Tankstellengebäude vorfinden, die eher an ein kleines Puppenhaus als an eine Tankstelle erinnern, damit sie auch in Wohngebieten nicht störend wirkten. Dieses Exemplar wurde 1930 gebaut und bis 1967 unter der Marke Phillips 66 betrieben, danach noch bis 1993 unter verschiedenen anderen Marken. Seit 1997 wurde sie vom Veteranen Bill Fernau restauriert.
Lincoln County Museum of Pioneer History in Chandler
Das Museum beschäftigt sich mit der lokalen Geschichte und ist selbst in einem schönen Gebäude aus den 1930er Jahren untergebracht, eins der ältesten noch stehenden in ganz Lincoln Country.
Die Betreibergesellschaft wurde 1954 gegründet und zog 1966 in dieses Gebäude ein, was unter Einheimischen nach seinem früheren Eigentümer "Mascho Building" genannt wird.
H & S Theatre (816 Manvel Ave) in Chandler
Dieses nach wie vor privat betrieben Theater stammt aus dem Jahr 1926 und wird noch immer für Filmvorführungen genutzt.
Scheune mit Meramec Caverns Werbung
Früher fand man sie überall im ganzen Land, Scheunen, auf denen Werbung für die Meramec Caverns (Höhlen) bei Stanton, Missouri gemalt war. Die letzte in Oklahoma verbliebene befindet sich etwa 3,5 Meilen westlich von Chandler auf der linken Seite, allerdings können nur ostwärts Reisende die Werbung sehen, da nur sie die Höhlen ja noch vor sich haben.
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The Ozark Trail alignment of Route 66 near Sapulpa, Okla. - You Tube Video
www.youtube.com/watch?v=tQfAYL...à
Davenport, Oklahoma – Still Kickin’ on Route 66 - Legends of America
www.legendsofamerica.com/ok-da...à