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/ Route 66 by E-Bike / From Chicago to Santa Monica
14. Etappe23.05.2019 / Joplin - Vinita City / 150 km (davon 30 im Auto), auf dem Rad 120 km, 488 Höhenmeter
Wetter: Nach Sturm und Unwetter in der Nacht, morgens um 07.00 Dauerregen, ab 08.00 stark bewölkt, wir entschlossen uns zu fahren. Regenwahrscheinlichkeit 50 %. Regen traf uns nie. Je weiter Richtung Westen umso schöner wurde es, ab 14.00 schönes Wetter, zum Schluss stahlblau und über 30 Grad.
Das Abenteuer beginnt - Land unter in Joplin und Richtung Oklahoma. Wir durchfahren ein Gebiet mit den schlimmsten Überschwemmungen, wie seit 30 Jahren nicht mehr und wir erlebten einen unglaublichen Tag.
Aufgrund des Unwetters war für uns nicht klar, ob wir fahren können. Um 06.00 wäre es nicht möglich gewesen. Plötzlich hörte es auf zu regnen, wir informieren uns am TV im « z'Morgerümli» über die Warnungen. Wir konnten es riskieren ab 08.30 zu fahren. Regen wäre möglich, doch wir hatten unsägliches Glück, dass wir nie in den Regen kamen. Gefährlich war es nicht mehr, in Richtung Westen zu fahren. Das Unwetter war übrigens enorm, und es hat auch Tote gegeben.
Als erstes das Versteck von Bonnie & Clyde in Joplin, danach überschritten wir die Grenze nach Kansas und Galena stand an. Schöne Westernkulisse mit den Film-Cars Autos. Anscheinend wurde der Abschleppwagen aus dem Film Cars dort von den Filmschaffenden entdeckt. Bis dahin lief alles nach Plan und weiter gings durch Kansas. In Riverton wurde die Fahrt über die alte Route 66 gestoppt. Land unter und die alte Brücke konnten wir nicht überqueren, da alles überschwemmt war. Also kehren, die andere Strasse nehmen, in Riverton die Jesse James Bank knipsen (diese hat er 3x ausgeraubt) und ab jetzt wurde die Etappe zur reinen Herausforderung, doch die 21 km durch Kansas waren schön, und so schnell werden wir nie mehr einen Staat durchqueren 😊. Bis dahin waren wir bereits 60 Kilometer unterwegs und hatten noch 70 vor uns und es war bereits nach Mittag.
Kurz darauf überquerten wir die Grenze zu Oklahoma. Der Wilde Westen rückt näher, aber auch das Tornado-Alley. Wir fuhren im starken Gegenwind Richtung Miami, Oklahoma und langsam mussten wir uns überlegen, ob wir nicht lieber in Miami übernachten wollen. Ein Motel hatten wir aufgrund der misslichen Wetterlage nämlich keines gebucht.
Wir fuhren in Miami ein und wir waren uns einig, hier zu übernachten, machten gleich mal einen Stopp, um die Vorräte aufzufrischen und als ich aus dem Geschäft herauskam, hatte ich einen Platten. Gottseidank war gleich nebenan eine Garage. Kurz angefragt ob wir bei ihnen den Platten flicken können. Ja klar, und gleich darauf wurden wir mit Getränken versorgt. Roli (der Flicker) und ich (der Pumper) legten los, also eigentlich Roli. Dieser packte das Ganze fachgerecht an und kurz darauf war ich gefragt. Ich ging in die Garage, fragte nach einer Pumpe: «Have you a Pump» mit etwas Gestik dazu und schon war der Pneu aufgepumpt 😊.
Weiter gings Richtung Downtown Miami zum Knipsen. Schöne Fassaden und es ist wie in den Filmen mit den Gebäuden, die in den Western die Hauptstrasse säumen. Als Roli gerade fotografierte wurde er von einem Mann angesprochen, aber Roli wimmelte ihn ab, keine Zeit. Kurz darauf war er bei mir, etwas weiter vorne, und er wollte mir etwas erklären. Ich verstand etwas von alles unter Wasser und wir können nicht mehr weiterfahren. Tja, auch ich ignorierte ihn, da unser Motel, wo wir übernachten wollten, nur noch ca. 2 Kilometer entfernt war. Also weiterfahren, noch weitere Fotos schiessen, doch der Typ liess nicht locker.
Er fuhr uns nach, parkierte sein Auto und Roli und ich mussten ihm nun zuhören. Und jetzt langsam dämmerte es uns. Wir können nicht zu den Motels fahren, da der einzige Übergang zu den Motels meterhoch unter Wasser stand. Schon bei der Einfahrt zur Stadt standen die Autos nämlich Schlange und die Feuerwehr regelte den Verkehr. Langsam verstanden wir. Wenn wir weiterwollten, müssten wir alles zurückfahren und einen riesigen Bogen über die Interstate machen, damit wir auf die andere Seite kämen. Alles in allem, gute 20 Kilometer Umweg, zudem standen die Motels ebenfalls unter Wasser.
Aber dieser Mann, bot uns an, die Fahrräder einzuladen und uns nach Aften in die nächstgelegene Stadt zu fahren. Von da wären es dann nur noch 40 km bis nach Vinita, der nächsten Stadt. Gesagt getan. Aus dem Auto sahen wir, dass alle Wege closed waren und so genossen wir die Fahrt im Auto. Das Auto-Velofahren ist wirklich auch nicht zu verachten, und mein Gesäss lachte dankend vor sich hin 😊.
Ah, und der Typ war übrigens der Bürgermeister von Miami, Rudi Schulz 😊, der gar noch einen Termin wegen uns nach hinten verschob. Einmal mehr unfassbares Glück und wir wissen die Hilfsbereitschaft der Amis immer mehr zu schätzen. Rudi fuhr also mit uns über die einzige befahrbare Strasse nach Aften (ein Weg = 30 Kilometer) und setzte uns auf der Route 66 in Aften wieder ab. Grosse Abschiedsparty und auf in den Sattel und ach du Scheisse, nach 3 Kilometer Fahrt hatte ich wiederum keine Luft mehr im Pneu. Diesmal ausserhalb der Stadt, in der Prärie von Oklahoma.
Los gings wieder mit Rad raus, neuer Schlauch rein, aber diesmal schaute Roli ganz genau nach, ob da noch etwas im Pneu ist. Und siehe da einen Nagel hatte ich eingefahren, der jedoch erst mit meinem Gewicht durchdrückte und in den Schlauch stach. Nagel raus und nun waren wir frohen Mutes, dass es funktioniert. Der Pumper kam diesmal nicht um die Handpumpe herum und pumpte, pumpte und pumpte 😊.
Aber es waren immer noch fast 40 Kilometer bis zum Motel. Los, in die Pedale treten, doch als wir nach Westen abbogen, voller Gegenwind bei mittlerweile stahlblauem Himmel und über 30 Grad. Wir erreichten Vinita City und machten den Essensstop bei McDonalds mit Blick auf die Räder. Danach noch 10 Kilometer ins Super 8 Motel und ein unglaublicher Tag endete doch noch gut. Dies hätte auch anders sein können. Mit der Autofahrt 150 Km zurückgelegt und abends erst um 19.00 eingetroffen und ich war unendlich froh im Motel zu sein.
Auf Roli ist in solchen Situationen 100% Verlass und sein handwerkliches Können als Flicker, für mich nicht in Gold aufzuwiegen. Denn das eigentliche Problem das ich habe ist, dass mein Hinterrad nach der Hundeflucht (siehe weiter vorne im Blog) in ein Schlagloch geriet und ich ein leichtes 8ti habe. Durch das haben sich die Speichen gelöst und es eiert hinten ganz schön umher. Ich brauche also unbedingt ein Velofachgeschäft, um die Speichen zu richten. Roli hat übrigens heute Abend noch meine Speichen angezogen und die beiden Schläuche fachgerecht geflickt. Super gemacht und ich hoffe, dass wir morgen gut nach Tulsa kommen und dort ein Fachgeschäft finden werden.
Heute hatten wir eigentlich nur viel Glück, dass wir unser Ziel erreichten. Zum Schluss fuhren 2 lonesome Velo-Boys neben den Überschwemmungen in den Sonnenuntergang, aber mit Romantik hatte es nicht viel zu tun und ich wünsche ab jetzt allen «Velöler» immer 2 cm Luft bis zur Felge 😊.
Ortschaften und Streckenführung durch Kansas und Oklahoma
Folgende Ortschaften durchquert man auf der Route 66 durch Kansas
Galena – Riverton – Baxter Springs, dies entspricht auch der Streckenführung
Folgende Ortschaften durchquert man auf der Route 66 durch Oklahoma
Quapaw – Commerce – Miami – Narcissa – Afton – Vinita – White Oak – Chelsea – Foyil – Sequoyah – Claremore – Verdigris – Catoosa – Tulsa – Oakhurst – Sapulpa – Kellyville – Heyburn – Bristow – Depew – Stroud – Davenport – Chandler – Warwick – Wellston – Luther – Arcardia – Edmond – Oklahoma City – Bethany – Yukon – El Reno – Weatherford – Clinton – Foss – Canute – Elk City – Sayre – Erick – Texola
Streckenführung in Oklahoma
Baxter Springs - Quapaw - Commerce - Miami - Fulbright - Afton - Vinita - White Oak - Chelsea - Bushyhead - Foyil - Sequoyah - Claremore - Verdigris - Catoosa - Tulsa - Oakhurst - Sapulpa - Kellyville - Bristow - Depew - Stroud - Davenport - Chandler - Warwick - Wellstone - Luther - Arcadia - Edmond - Oklahoma City - Bethany - Yukon - El Reno - Calumet - Geary - Bridgeport - Hydro - Weatherford - Clinton - Foss - Canute - Elk City - Doxey - Sayre - Hext - Erick - Texola.
Insiderwissen:
Bonnie & Clyde's Joplin Hideout (3347½ Oak Ridge Dr) in Joplin
1933 wurde Joplin zeitweilig die Heimatstadt von Bonnie und Clyde, als die sich in einem Appartement mehrere Wochen versteckt hielten, bis sie von einem Nachbarn verpfiffen wurden. Beim Versuch, sie zu stellen, verwundeten sie die eingetroffenen Polizeibeamten tödlich und konnten fliehen, mussten aber ihr Hab und Gut zurücklassen, u.A. einen Fotoapparat mit eingelegtem Film, den man anschließend entwickeln ließ. Die Fotos zeigen für heutige Begriffe legendäre Aufnahmen der beiden. Ihr ehemaliges Appartement wurde restauriert und ist im Stile der 1930er Jahre eingerichtet und kann für eine Übernachtung gemietet werden.
Cars on the Route in Galena
Ein schöner Rastpunkt für Route 66 Reisende befindet sich in der alten Kan-O-Tex Service Station, wo es heute kleine Snacks und einen Haufen Souvenirs zu finden gibt. Auf dem Grundstück steht auch der alte Abschleppwagen "Tow Tater", der das Vorbild von "Tow Mater" im Animationsfilm "Cars" darstellt.
Steffleback House in Galena
Dies war einst ein gut besuchtes Bordell. Obwohl die leichte Dame namens Steffleback mit ihren Diensten recht wohlhabend wurde, erwachte auch die Gier in ihr, wenn sie sah, wie so mancher seine Zeche mit Goldmünzen aus einem großen Sack bezahlte. So kam es, dass sie vermutlich über 30 Männer in ihr Hinterzimmer lockte, sie dort umbrachte, das Gold stahl und die Leichen in eine der zahlreichen Minenschächten "entsorgte". 1897 wurde sie ins Gefängnis gesteckt, hatte jedoch nie die Schuld zugegeben und ihr erbeuteter "Schatz" wird bis heute irgendwo in Galena vergraben vermutet.
Howard "Pappy" Litch Park in Galena
Hauptsehenswürdigkeit des kleinen Stadtparks ist eine originale "Will Rogers Highway" Plakette aus dem Jahre 1952, die ursprünglich an der Grenze zu Missouri stand. Der Name Howard Litch bezieht sich auf einen hiesigen Historiker.
Galena Mining and Historical Museum
In einer Stadt, die so eng mit dem Bergbau verbunden war, darf natürlich auch ein entsprechendes Museum nicht fehlen. Untergebracht ist das Museum in einem hübschen alten originalen Bahnhofsgebäude der Missouri-Kansas-Texas-Line, kurz MKT, das hierher versetzt wurde.
Eisler Brothers Country Store in Riverton
Ursprünglich war dieses 1925 erbaute Gebäude eine Standard Oil Tankstelle und 1932 um einen Restaurantbetrieb erweitert. 1973 übernahm die Familie Eisler das Anwesen und eröffnete einen kleinen Supermarkt und Feinkostladen, wo sich Reisende gerne eindeckten, um bei der nächsten Rast ein kleines Picknick veranstalten zu können. Eine günstige Alternative zu teuren Restaurantbesuchen.
Heute werden hier noch immer Sandwichs verkauft und man kann auf der Terrasse sitzend über die guten alten Zeiten philosophieren.
Rainbow Bridge in Riverton
Die "Regenbogenbrücke" ist die letzte Überlebende ihrer Bauart von ehemals dreien entlang der Route 66 und überspannt seit 1923 den Brush Creek. Da sie relativ schmal ist, wurde sie in den 1960er durch einen Neubau ein Stück südöstlich ersetzt. Regeln bei der Beantragung von staatlichen Fördergeldern zwingen zwar eigentlich den Abriss des alten Bauwerks, doch als Zugeständnis der Kansas Route 66 Association konnte dieses Exemplar nach langem Kampf erhalten bleiben und steht seit 1983 unter Denkmalschutz. 1992 wurde sie aufwändig restauriert und ist sogar noch immer befahrbar. Die mit 3 Bögen längere Brücke über den Spring River zwischen Galena und Riverton
wurde dagegen 1986 demontiert.
Baxter Springs: Die Stadt wurde 1843 gegründet und bekannt durch ein großes Massaker während des Bürgerkriegs 1863 und zahlreicher Banküberfälle zu Lebzeiten von Jesse James und anderer bekannten Banditen im 18. Jahrhundert
Baxter Springs-Heritage-Center and Museum
Hier wird ein Nachbau von Fort Blair ausgestellt. Wer sich darüber hinaus intensiver mit der Zeit des Bürgerkrieges beschäftigen möchte, kann vom Chamber of Commerce Informationen zu einer Auto-Tour erhalten, wo 16 historische Punkte angesteuert werden.
Route 66 Soda Fountain in Baxter Springs
Sieht aus wie ein Diner, ist es aber leider nicht. Hier treffen sich Schüler und Studenten zum Lernen, Recherchieren und Hausaufgaben machen. Dennoch, ein Blick durch die Scheibe lohnt immer, denn die Einrichtung ist einfach nur herrlich, ganz im Stil eines alten Diners.
General Store / Eden's Grocery Store in Baxter Springs
Der Legende nach wurde dieser Laden in den 1930er Jahren von Bonnie und Clyde gleich zweimal innerhalb einer einzigen Woche ausgeraubt.
In Baxter Springs gibt es noch einige Sehenswürdigkeiten aus der Geschichte der Route 66: Eine alte "DX"-Tankstelle, die "Philipps 66"-Tankstelle (heute die Touristen Information), das "Cafe on the Route", geschlossen, (in dem Gebäude war früher eine Bank untergebracht, die 1876 von Jesse James überfallen worden ist) und "Bill Murphey's Restaurant" (geschlossen). Darüber hinaus gibt es noch das "Bilke's Western Museum".
Spook Light Quapaw, Oklahoma
Immer wieder kann in der Gegend nachts ein seltsames Lichtphänomen beobachtet werden, was den Menschen seit Jahrhunderten Rätsel aufgibt. Bisher konnte keine Theorie zweifelsfrei bewiesen werden. Autoscheinwerfer und Reklametafeln scheiden als Erklärung aus, da das seltsame Licht schon gesichtet wurde, ehe es hier überhaupt Straßen gegeben hatte. Als plausibelste Erklärung gilt, dass es sich um elektrische Entladungen handelt, hervorgerufen durch tektonische Bewegungen tief im Erdreich. Natürlich kursieren auch diverse Legenden von Verstorbenen, die mit ihrer Laterne nachts den Weg nach irgendetwas absuchen. Am besten soll man das geheimnisvolle Licht ab 22 Uhr bis nach Mitternacht sehen können, auf der als "Devil's Promenade" bekannten 50 Rd.
Hole in the Wall Conoco Station in Commerce
Die kleine Tankstelle wurde um 1930 erbaut. Um Baumaterial zu sparen, besitzt sie keine eigene Rückwand, sondern wurde einfach an das letzte reguläre Gebäude an der Main St angelehnt.
Ab etwa 1938 wurde statt Conoco die Marke Philips 66 vertrieben. Zeitweilig war das Gebäude auch unter dem Namen White Castle Beauty Shop bekannt. 2008 wurde die Station restauriert, in die Linda und Bobby Allen ein kleines Museum untergebracht haben und gerne mit anderen Route 66 Begeisterten Erfahrungen austauschen.
Dairy King (100 N Main St) in Commerce
1931 wurde das im Cottage Style gehaltene Gebäude errichtet und als Marathon Oil Tankstelle genutzt. Es stammt also aus der gleichen Zeit wie die gegenüberliegende Hole in the Wall Station. Heute befindet sich hier ein kleiner Snackshop, wo man originelle Plätzchen im Form des Route 66 Schildes vernaschen kann, den offiziellen Route 66 Cookies. Außerdem wird darüber nachgedacht, das kleine Häuschen wieder wie eine alte Tankstelle zu dekorieren, um so auf dessen Geschichte hinzuweisen.
Lil' Cafe in Comerce
"We may be lil, but we can feed the BIGGEST Appetite!" (Wir sind vielleicht klein, können aber den größten Appetit sättigen) steht unter dem einladenden Neon-Schild. Dabei ist der Innenraum gar nicht so klein, wenn man ihn mit anderen Restaurants entlang der Route 66 vergleicht.
Miami
Zuerst nannte man die neue Siedlung Jimtown, da unter den wenigen Einwohnern gleich 4 Männer auf dem Namen Jim hörten, doch als 1890 Jim Palmer die Post eröffnete, wurde sie in Miami umbenannt zu Ehren seiner Frau, einer Indianerin vom Stamm der Myaami. Im hiesigen Dialekt wird der Name übrigens "Mai-ehm-ah" ausgesprochen. Als 1905 die Förderung von Blei und Zink aufgenommen wurde, boomte die kleine Stadt und große Prachtbauten entstanden, die aus heutiger Sicht viel zu groß für die kleine Stadt wirken.
Waylan's Ku-Ku Burger in Miami
In den 1960er Jahren kamen die ersten Fast-Food-Ketten auf, wie das Kuku Drive In, das es im mittleren Westen etwa 200-mal gab. Doch auf einmal waren all die hübschen Restaurants in Gestalt einer riesigen Kuckucksuhr mit dem zu jeder vollen Stunde rufenden Vogel wieder verschwunden, bis auf das letzte Exemplar, was hier in Miami zu finden ist.
Coleman Theatre
Bergbau-Millionär George L. Coleman entschied 1929, ein elegantes Theater im spanischen Stil zu errichten, was bis heute in Betrieb ist. Geführte Touren durch das wirklich sehenswerte Innere des 1983 unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes finden an mehreren Tagen in der Woche statt. Coleman hat wahrhaftig weder Kosten noch Mühen gescheut, um die glorreiche Zeit würdevoll zu repräsentieren.
Ribbon Road zwischen Miami und Afton
Zwischen Miami und Afton befindet sich die letzte noch erhaltene Passage der Ribbon Road (Streifenstraße), inzwischen sogar als Denkmal klassifiziert. Der Streckenverlauf führt noch mit allerlei 90° Kurven um die viereckigen Landparzellen herum und stammt noch aus einer Zeit vor Einführung der Route 66. Da das Budget knapp war, asphaltierte man kurzerhand nur die halbe Straßenbreite, was besser war, als nur die halbe Wegstrecke zu befestigen, zumal Anfang der 1920er Jahre das Verkehrsaufkommen noch so gering war, dass man höchst selten in den Schotter ausweichen musste.
Afton
Das 1886 gegründete Afton wurde nach dem Afton River in Schottland benannt, der auch Erwähnung in einem Gedicht von Robert Burns fand. Zwischen Joplin, Missouri und Tulsa, Oklahoma ist die Interstate gebührenpflichtig, was sich in gewisser Weise positiv auf die Ortschaften auswirkt: Sie sind noch nicht verfallen, da viele Reisenden die Gebühren scheuen und stattdessen über die Landstraße fahren. Heißt im Umkehrschluss aber auch mehr Verkehr.
Cabin Creek Bridge
Die kleine Stahlbogenbrücke über den Cabin Creek östlich der Stadt Vinita wurde von 1934 bis 35 erstellt und trug 76 Jahre treu die Landstraße nach Afton. 2011 wurde sie durch ein modernes Bauwerk ersetzt, ist allerdings als Denkmal erhalten und kann weiterhin zu Fuß überquert werden.
Glass House in Afton
Schon lange vor McDonald's Zeiten wurde in dem knapp 30.000 sq ft (2800m²) großen Restaurant, genannt das Glashaus, der Hunger der Reisenden befriedigt. Dass die mehrspurige Autobahn überspannende Gebäude wurde mit Einzug der bekannten Fast-Food-Kette zum größte McDonald's der Welt.
Clanton's Café in Afton
Unter dem unübersehbaren "Eat"-Schild befindet sich seit 1927 Oklahomas ältestes durchgehend betriebenes Restaurant, was sich immer noch im Familienbesitz befindet.
Eastern Trails Museum in Afton
Im Museum wird dem Besucher die Geschichte der Umgebung nähergebracht, ebenso Eindrücke der Zeit der Indianerstämme in der Region vor Eintreffen des Weißen Mannes.
Center Theatre in Afton
1922 wurden hier die ersten Theateraufführungen gezeigt, parallel dazu schon in früher Zeit Kinofilme. Nach einem Umbau befinden sich in dem Gebäude nun 3 Kinosäle. Es handelt sich hierbei um eins der ältesten Theatergebäude von Oklahoma, die noch nicht geschlossen wurden.
Hotel Vinita in Afton
Anders als andere alte Hotels steht dieses Exemplar von 1930 nicht in der Nähe des Bahnhofs, sondern direkt an der Hauptstraße, um sich am aufkommenden Automobilverkehr zu orientieren. Der Stil ist der spanischen Kolonialzeit nachempfunden. Seit 1995 steht es auf der Liste der nationalen historischen Gebäude
Randall Tire Company (237 S Wilson St)
1931 erbaut, war das Gebäude lange Zeit Heimat eines Reifenhändlers. Die Architektur ist interessant: Während um die Fenster, Türen und Tore Ziegelsteine verwendet wurden, besteht der Rest der Wand aus scheinbar wahllos zusammengestellten anderen Steinen unterschiedlichsten Größen. Den Abschluss bildet eine zackige Steinreihe wie die Zinnen einer Burg. Nicht umsonst steht also das Gebäude seit 1995 auf der Liste der historischen Plätze.
Sidesteps:
Coffeyville (KA)
Von Baxter Springs aus lohnt sich ein Abstecher nach Coffeyville 50 mls auf der US-166 in westlicher Richtung. Dieser Ort machte 1892 Geschichte, als die berüchtigte "Dalton"-Bande versuchte, 2 Banken im Ort gleichzeitig zu überfallen. Die Einwohner konnten jedoch die Überfälle verhindern und erschossen 4 der 5 Bandenmitglieder. Das war gleichzeitig das Ende der "Daltons". Auf dem Elmwood Cemetery in Coffeyville sind Bob Dalton (der Anführer der Bande), Grat Dalton (sein Bruder) und Bill Power (Bandenmitglied) begraben. (Der Film zu diesem Ereignis: "Der letzte Ritt der Daltons", Western USA, 1975)
Grand Lake O' Cherokees
Einer der bekanntesten Indianerstämme gaben diesem riesigen See, der aus dem Neosho und Spring River entstanden ist, seinen Namen. Der Stausee selbst ist 1940 nach dem Bau des imposanten Pensacola Dam entstanden und ist mittlerweile ein beliebtes Ausflugziel für Angler und Erholungssuchende aus Oklahoma.
In dem Städtchen Grove am See treffen wieder auf einen alten Bekannten der "Muffler"-Familie, diesmal einen Cowboy.
Wetter: Nach Sturm und Unwetter in der Nacht, morgens um 07.00 Dauerregen, ab 08.00 stark bewölkt, wir entschlossen uns zu fahren. Regenwahrscheinlichkeit 50 %. Regen traf uns nie. Je weiter Richtung Westen umso schöner wurde es, ab 14.00 schönes Wetter, zum Schluss stahlblau und über 30 Grad.
Das Abenteuer beginnt - Land unter in Joplin und Richtung Oklahoma. Wir durchfahren ein Gebiet mit den schlimmsten Überschwemmungen, wie seit 30 Jahren nicht mehr und wir erlebten einen unglaublichen Tag.
Aufgrund des Unwetters war für uns nicht klar, ob wir fahren können. Um 06.00 wäre es nicht möglich gewesen. Plötzlich hörte es auf zu regnen, wir informieren uns am TV im « z'Morgerümli» über die Warnungen. Wir konnten es riskieren ab 08.30 zu fahren. Regen wäre möglich, doch wir hatten unsägliches Glück, dass wir nie in den Regen kamen. Gefährlich war es nicht mehr, in Richtung Westen zu fahren. Das Unwetter war übrigens enorm, und es hat auch Tote gegeben.
Als erstes das Versteck von Bonnie & Clyde in Joplin, danach überschritten wir die Grenze nach Kansas und Galena stand an. Schöne Westernkulisse mit den Film-Cars Autos. Anscheinend wurde der Abschleppwagen aus dem Film Cars dort von den Filmschaffenden entdeckt. Bis dahin lief alles nach Plan und weiter gings durch Kansas. In Riverton wurde die Fahrt über die alte Route 66 gestoppt. Land unter und die alte Brücke konnten wir nicht überqueren, da alles überschwemmt war. Also kehren, die andere Strasse nehmen, in Riverton die Jesse James Bank knipsen (diese hat er 3x ausgeraubt) und ab jetzt wurde die Etappe zur reinen Herausforderung, doch die 21 km durch Kansas waren schön, und so schnell werden wir nie mehr einen Staat durchqueren 😊. Bis dahin waren wir bereits 60 Kilometer unterwegs und hatten noch 70 vor uns und es war bereits nach Mittag.
Kurz darauf überquerten wir die Grenze zu Oklahoma. Der Wilde Westen rückt näher, aber auch das Tornado-Alley. Wir fuhren im starken Gegenwind Richtung Miami, Oklahoma und langsam mussten wir uns überlegen, ob wir nicht lieber in Miami übernachten wollen. Ein Motel hatten wir aufgrund der misslichen Wetterlage nämlich keines gebucht.
Wir fuhren in Miami ein und wir waren uns einig, hier zu übernachten, machten gleich mal einen Stopp, um die Vorräte aufzufrischen und als ich aus dem Geschäft herauskam, hatte ich einen Platten. Gottseidank war gleich nebenan eine Garage. Kurz angefragt ob wir bei ihnen den Platten flicken können. Ja klar, und gleich darauf wurden wir mit Getränken versorgt. Roli (der Flicker) und ich (der Pumper) legten los, also eigentlich Roli. Dieser packte das Ganze fachgerecht an und kurz darauf war ich gefragt. Ich ging in die Garage, fragte nach einer Pumpe: «Have you a Pump» mit etwas Gestik dazu und schon war der Pneu aufgepumpt 😊.
Weiter gings Richtung Downtown Miami zum Knipsen. Schöne Fassaden und es ist wie in den Filmen mit den Gebäuden, die in den Western die Hauptstrasse säumen. Als Roli gerade fotografierte wurde er von einem Mann angesprochen, aber Roli wimmelte ihn ab, keine Zeit. Kurz darauf war er bei mir, etwas weiter vorne, und er wollte mir etwas erklären. Ich verstand etwas von alles unter Wasser und wir können nicht mehr weiterfahren. Tja, auch ich ignorierte ihn, da unser Motel, wo wir übernachten wollten, nur noch ca. 2 Kilometer entfernt war. Also weiterfahren, noch weitere Fotos schiessen, doch der Typ liess nicht locker.
Er fuhr uns nach, parkierte sein Auto und Roli und ich mussten ihm nun zuhören. Und jetzt langsam dämmerte es uns. Wir können nicht zu den Motels fahren, da der einzige Übergang zu den Motels meterhoch unter Wasser stand. Schon bei der Einfahrt zur Stadt standen die Autos nämlich Schlange und die Feuerwehr regelte den Verkehr. Langsam verstanden wir. Wenn wir weiterwollten, müssten wir alles zurückfahren und einen riesigen Bogen über die Interstate machen, damit wir auf die andere Seite kämen. Alles in allem, gute 20 Kilometer Umweg, zudem standen die Motels ebenfalls unter Wasser.
Aber dieser Mann, bot uns an, die Fahrräder einzuladen und uns nach Aften in die nächstgelegene Stadt zu fahren. Von da wären es dann nur noch 40 km bis nach Vinita, der nächsten Stadt. Gesagt getan. Aus dem Auto sahen wir, dass alle Wege closed waren und so genossen wir die Fahrt im Auto. Das Auto-Velofahren ist wirklich auch nicht zu verachten, und mein Gesäss lachte dankend vor sich hin 😊.
Ah, und der Typ war übrigens der Bürgermeister von Miami, Rudi Schulz 😊, der gar noch einen Termin wegen uns nach hinten verschob. Einmal mehr unfassbares Glück und wir wissen die Hilfsbereitschaft der Amis immer mehr zu schätzen. Rudi fuhr also mit uns über die einzige befahrbare Strasse nach Aften (ein Weg = 30 Kilometer) und setzte uns auf der Route 66 in Aften wieder ab. Grosse Abschiedsparty und auf in den Sattel und ach du Scheisse, nach 3 Kilometer Fahrt hatte ich wiederum keine Luft mehr im Pneu. Diesmal ausserhalb der Stadt, in der Prärie von Oklahoma.
Los gings wieder mit Rad raus, neuer Schlauch rein, aber diesmal schaute Roli ganz genau nach, ob da noch etwas im Pneu ist. Und siehe da einen Nagel hatte ich eingefahren, der jedoch erst mit meinem Gewicht durchdrückte und in den Schlauch stach. Nagel raus und nun waren wir frohen Mutes, dass es funktioniert. Der Pumper kam diesmal nicht um die Handpumpe herum und pumpte, pumpte und pumpte 😊.
Aber es waren immer noch fast 40 Kilometer bis zum Motel. Los, in die Pedale treten, doch als wir nach Westen abbogen, voller Gegenwind bei mittlerweile stahlblauem Himmel und über 30 Grad. Wir erreichten Vinita City und machten den Essensstop bei McDonalds mit Blick auf die Räder. Danach noch 10 Kilometer ins Super 8 Motel und ein unglaublicher Tag endete doch noch gut. Dies hätte auch anders sein können. Mit der Autofahrt 150 Km zurückgelegt und abends erst um 19.00 eingetroffen und ich war unendlich froh im Motel zu sein.
Auf Roli ist in solchen Situationen 100% Verlass und sein handwerkliches Können als Flicker, für mich nicht in Gold aufzuwiegen. Denn das eigentliche Problem das ich habe ist, dass mein Hinterrad nach der Hundeflucht (siehe weiter vorne im Blog) in ein Schlagloch geriet und ich ein leichtes 8ti habe. Durch das haben sich die Speichen gelöst und es eiert hinten ganz schön umher. Ich brauche also unbedingt ein Velofachgeschäft, um die Speichen zu richten. Roli hat übrigens heute Abend noch meine Speichen angezogen und die beiden Schläuche fachgerecht geflickt. Super gemacht und ich hoffe, dass wir morgen gut nach Tulsa kommen und dort ein Fachgeschäft finden werden.
Heute hatten wir eigentlich nur viel Glück, dass wir unser Ziel erreichten. Zum Schluss fuhren 2 lonesome Velo-Boys neben den Überschwemmungen in den Sonnenuntergang, aber mit Romantik hatte es nicht viel zu tun und ich wünsche ab jetzt allen «Velöler» immer 2 cm Luft bis zur Felge 😊.
Ortschaften und Streckenführung durch Kansas und Oklahoma
Folgende Ortschaften durchquert man auf der Route 66 durch Kansas
Galena – Riverton – Baxter Springs, dies entspricht auch der Streckenführung
Folgende Ortschaften durchquert man auf der Route 66 durch Oklahoma
Quapaw – Commerce – Miami – Narcissa – Afton – Vinita – White Oak – Chelsea – Foyil – Sequoyah – Claremore – Verdigris – Catoosa – Tulsa – Oakhurst – Sapulpa – Kellyville – Heyburn – Bristow – Depew – Stroud – Davenport – Chandler – Warwick – Wellston – Luther – Arcardia – Edmond – Oklahoma City – Bethany – Yukon – El Reno – Weatherford – Clinton – Foss – Canute – Elk City – Sayre – Erick – Texola
Streckenführung in Oklahoma
Baxter Springs - Quapaw - Commerce - Miami - Fulbright - Afton - Vinita - White Oak - Chelsea - Bushyhead - Foyil - Sequoyah - Claremore - Verdigris - Catoosa - Tulsa - Oakhurst - Sapulpa - Kellyville - Bristow - Depew - Stroud - Davenport - Chandler - Warwick - Wellstone - Luther - Arcadia - Edmond - Oklahoma City - Bethany - Yukon - El Reno - Calumet - Geary - Bridgeport - Hydro - Weatherford - Clinton - Foss - Canute - Elk City - Doxey - Sayre - Hext - Erick - Texola.
Insiderwissen:
Bonnie & Clyde's Joplin Hideout (3347½ Oak Ridge Dr) in Joplin
1933 wurde Joplin zeitweilig die Heimatstadt von Bonnie und Clyde, als die sich in einem Appartement mehrere Wochen versteckt hielten, bis sie von einem Nachbarn verpfiffen wurden. Beim Versuch, sie zu stellen, verwundeten sie die eingetroffenen Polizeibeamten tödlich und konnten fliehen, mussten aber ihr Hab und Gut zurücklassen, u.A. einen Fotoapparat mit eingelegtem Film, den man anschließend entwickeln ließ. Die Fotos zeigen für heutige Begriffe legendäre Aufnahmen der beiden. Ihr ehemaliges Appartement wurde restauriert und ist im Stile der 1930er Jahre eingerichtet und kann für eine Übernachtung gemietet werden.
Cars on the Route in Galena
Ein schöner Rastpunkt für Route 66 Reisende befindet sich in der alten Kan-O-Tex Service Station, wo es heute kleine Snacks und einen Haufen Souvenirs zu finden gibt. Auf dem Grundstück steht auch der alte Abschleppwagen "Tow Tater", der das Vorbild von "Tow Mater" im Animationsfilm "Cars" darstellt.
Steffleback House in Galena
Dies war einst ein gut besuchtes Bordell. Obwohl die leichte Dame namens Steffleback mit ihren Diensten recht wohlhabend wurde, erwachte auch die Gier in ihr, wenn sie sah, wie so mancher seine Zeche mit Goldmünzen aus einem großen Sack bezahlte. So kam es, dass sie vermutlich über 30 Männer in ihr Hinterzimmer lockte, sie dort umbrachte, das Gold stahl und die Leichen in eine der zahlreichen Minenschächten "entsorgte". 1897 wurde sie ins Gefängnis gesteckt, hatte jedoch nie die Schuld zugegeben und ihr erbeuteter "Schatz" wird bis heute irgendwo in Galena vergraben vermutet.
Howard "Pappy" Litch Park in Galena
Hauptsehenswürdigkeit des kleinen Stadtparks ist eine originale "Will Rogers Highway" Plakette aus dem Jahre 1952, die ursprünglich an der Grenze zu Missouri stand. Der Name Howard Litch bezieht sich auf einen hiesigen Historiker.
Galena Mining and Historical Museum
In einer Stadt, die so eng mit dem Bergbau verbunden war, darf natürlich auch ein entsprechendes Museum nicht fehlen. Untergebracht ist das Museum in einem hübschen alten originalen Bahnhofsgebäude der Missouri-Kansas-Texas-Line, kurz MKT, das hierher versetzt wurde.
Eisler Brothers Country Store in Riverton
Ursprünglich war dieses 1925 erbaute Gebäude eine Standard Oil Tankstelle und 1932 um einen Restaurantbetrieb erweitert. 1973 übernahm die Familie Eisler das Anwesen und eröffnete einen kleinen Supermarkt und Feinkostladen, wo sich Reisende gerne eindeckten, um bei der nächsten Rast ein kleines Picknick veranstalten zu können. Eine günstige Alternative zu teuren Restaurantbesuchen.
Heute werden hier noch immer Sandwichs verkauft und man kann auf der Terrasse sitzend über die guten alten Zeiten philosophieren.
Rainbow Bridge in Riverton
Die "Regenbogenbrücke" ist die letzte Überlebende ihrer Bauart von ehemals dreien entlang der Route 66 und überspannt seit 1923 den Brush Creek. Da sie relativ schmal ist, wurde sie in den 1960er durch einen Neubau ein Stück südöstlich ersetzt. Regeln bei der Beantragung von staatlichen Fördergeldern zwingen zwar eigentlich den Abriss des alten Bauwerks, doch als Zugeständnis der Kansas Route 66 Association konnte dieses Exemplar nach langem Kampf erhalten bleiben und steht seit 1983 unter Denkmalschutz. 1992 wurde sie aufwändig restauriert und ist sogar noch immer befahrbar. Die mit 3 Bögen längere Brücke über den Spring River zwischen Galena und Riverton
wurde dagegen 1986 demontiert.
Baxter Springs: Die Stadt wurde 1843 gegründet und bekannt durch ein großes Massaker während des Bürgerkriegs 1863 und zahlreicher Banküberfälle zu Lebzeiten von Jesse James und anderer bekannten Banditen im 18. Jahrhundert
Baxter Springs-Heritage-Center and Museum
Hier wird ein Nachbau von Fort Blair ausgestellt. Wer sich darüber hinaus intensiver mit der Zeit des Bürgerkrieges beschäftigen möchte, kann vom Chamber of Commerce Informationen zu einer Auto-Tour erhalten, wo 16 historische Punkte angesteuert werden.
Route 66 Soda Fountain in Baxter Springs
Sieht aus wie ein Diner, ist es aber leider nicht. Hier treffen sich Schüler und Studenten zum Lernen, Recherchieren und Hausaufgaben machen. Dennoch, ein Blick durch die Scheibe lohnt immer, denn die Einrichtung ist einfach nur herrlich, ganz im Stil eines alten Diners.
General Store / Eden's Grocery Store in Baxter Springs
Der Legende nach wurde dieser Laden in den 1930er Jahren von Bonnie und Clyde gleich zweimal innerhalb einer einzigen Woche ausgeraubt.
In Baxter Springs gibt es noch einige Sehenswürdigkeiten aus der Geschichte der Route 66: Eine alte "DX"-Tankstelle, die "Philipps 66"-Tankstelle (heute die Touristen Information), das "Cafe on the Route", geschlossen, (in dem Gebäude war früher eine Bank untergebracht, die 1876 von Jesse James überfallen worden ist) und "Bill Murphey's Restaurant" (geschlossen). Darüber hinaus gibt es noch das "Bilke's Western Museum".
Spook Light Quapaw, Oklahoma
Immer wieder kann in der Gegend nachts ein seltsames Lichtphänomen beobachtet werden, was den Menschen seit Jahrhunderten Rätsel aufgibt. Bisher konnte keine Theorie zweifelsfrei bewiesen werden. Autoscheinwerfer und Reklametafeln scheiden als Erklärung aus, da das seltsame Licht schon gesichtet wurde, ehe es hier überhaupt Straßen gegeben hatte. Als plausibelste Erklärung gilt, dass es sich um elektrische Entladungen handelt, hervorgerufen durch tektonische Bewegungen tief im Erdreich. Natürlich kursieren auch diverse Legenden von Verstorbenen, die mit ihrer Laterne nachts den Weg nach irgendetwas absuchen. Am besten soll man das geheimnisvolle Licht ab 22 Uhr bis nach Mitternacht sehen können, auf der als "Devil's Promenade" bekannten 50 Rd.
Hole in the Wall Conoco Station in Commerce
Die kleine Tankstelle wurde um 1930 erbaut. Um Baumaterial zu sparen, besitzt sie keine eigene Rückwand, sondern wurde einfach an das letzte reguläre Gebäude an der Main St angelehnt.
Ab etwa 1938 wurde statt Conoco die Marke Philips 66 vertrieben. Zeitweilig war das Gebäude auch unter dem Namen White Castle Beauty Shop bekannt. 2008 wurde die Station restauriert, in die Linda und Bobby Allen ein kleines Museum untergebracht haben und gerne mit anderen Route 66 Begeisterten Erfahrungen austauschen.
Dairy King (100 N Main St) in Commerce
1931 wurde das im Cottage Style gehaltene Gebäude errichtet und als Marathon Oil Tankstelle genutzt. Es stammt also aus der gleichen Zeit wie die gegenüberliegende Hole in the Wall Station. Heute befindet sich hier ein kleiner Snackshop, wo man originelle Plätzchen im Form des Route 66 Schildes vernaschen kann, den offiziellen Route 66 Cookies. Außerdem wird darüber nachgedacht, das kleine Häuschen wieder wie eine alte Tankstelle zu dekorieren, um so auf dessen Geschichte hinzuweisen.
Lil' Cafe in Comerce
"We may be lil, but we can feed the BIGGEST Appetite!" (Wir sind vielleicht klein, können aber den größten Appetit sättigen) steht unter dem einladenden Neon-Schild. Dabei ist der Innenraum gar nicht so klein, wenn man ihn mit anderen Restaurants entlang der Route 66 vergleicht.
Miami
Zuerst nannte man die neue Siedlung Jimtown, da unter den wenigen Einwohnern gleich 4 Männer auf dem Namen Jim hörten, doch als 1890 Jim Palmer die Post eröffnete, wurde sie in Miami umbenannt zu Ehren seiner Frau, einer Indianerin vom Stamm der Myaami. Im hiesigen Dialekt wird der Name übrigens "Mai-ehm-ah" ausgesprochen. Als 1905 die Förderung von Blei und Zink aufgenommen wurde, boomte die kleine Stadt und große Prachtbauten entstanden, die aus heutiger Sicht viel zu groß für die kleine Stadt wirken.
Waylan's Ku-Ku Burger in Miami
In den 1960er Jahren kamen die ersten Fast-Food-Ketten auf, wie das Kuku Drive In, das es im mittleren Westen etwa 200-mal gab. Doch auf einmal waren all die hübschen Restaurants in Gestalt einer riesigen Kuckucksuhr mit dem zu jeder vollen Stunde rufenden Vogel wieder verschwunden, bis auf das letzte Exemplar, was hier in Miami zu finden ist.
Coleman Theatre
Bergbau-Millionär George L. Coleman entschied 1929, ein elegantes Theater im spanischen Stil zu errichten, was bis heute in Betrieb ist. Geführte Touren durch das wirklich sehenswerte Innere des 1983 unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes finden an mehreren Tagen in der Woche statt. Coleman hat wahrhaftig weder Kosten noch Mühen gescheut, um die glorreiche Zeit würdevoll zu repräsentieren.
Ribbon Road zwischen Miami und Afton
Zwischen Miami und Afton befindet sich die letzte noch erhaltene Passage der Ribbon Road (Streifenstraße), inzwischen sogar als Denkmal klassifiziert. Der Streckenverlauf führt noch mit allerlei 90° Kurven um die viereckigen Landparzellen herum und stammt noch aus einer Zeit vor Einführung der Route 66. Da das Budget knapp war, asphaltierte man kurzerhand nur die halbe Straßenbreite, was besser war, als nur die halbe Wegstrecke zu befestigen, zumal Anfang der 1920er Jahre das Verkehrsaufkommen noch so gering war, dass man höchst selten in den Schotter ausweichen musste.
Afton
Das 1886 gegründete Afton wurde nach dem Afton River in Schottland benannt, der auch Erwähnung in einem Gedicht von Robert Burns fand. Zwischen Joplin, Missouri und Tulsa, Oklahoma ist die Interstate gebührenpflichtig, was sich in gewisser Weise positiv auf die Ortschaften auswirkt: Sie sind noch nicht verfallen, da viele Reisenden die Gebühren scheuen und stattdessen über die Landstraße fahren. Heißt im Umkehrschluss aber auch mehr Verkehr.
Cabin Creek Bridge
Die kleine Stahlbogenbrücke über den Cabin Creek östlich der Stadt Vinita wurde von 1934 bis 35 erstellt und trug 76 Jahre treu die Landstraße nach Afton. 2011 wurde sie durch ein modernes Bauwerk ersetzt, ist allerdings als Denkmal erhalten und kann weiterhin zu Fuß überquert werden.
Glass House in Afton
Schon lange vor McDonald's Zeiten wurde in dem knapp 30.000 sq ft (2800m²) großen Restaurant, genannt das Glashaus, der Hunger der Reisenden befriedigt. Dass die mehrspurige Autobahn überspannende Gebäude wurde mit Einzug der bekannten Fast-Food-Kette zum größte McDonald's der Welt.
Clanton's Café in Afton
Unter dem unübersehbaren "Eat"-Schild befindet sich seit 1927 Oklahomas ältestes durchgehend betriebenes Restaurant, was sich immer noch im Familienbesitz befindet.
Eastern Trails Museum in Afton
Im Museum wird dem Besucher die Geschichte der Umgebung nähergebracht, ebenso Eindrücke der Zeit der Indianerstämme in der Region vor Eintreffen des Weißen Mannes.
Center Theatre in Afton
1922 wurden hier die ersten Theateraufführungen gezeigt, parallel dazu schon in früher Zeit Kinofilme. Nach einem Umbau befinden sich in dem Gebäude nun 3 Kinosäle. Es handelt sich hierbei um eins der ältesten Theatergebäude von Oklahoma, die noch nicht geschlossen wurden.
Hotel Vinita in Afton
Anders als andere alte Hotels steht dieses Exemplar von 1930 nicht in der Nähe des Bahnhofs, sondern direkt an der Hauptstraße, um sich am aufkommenden Automobilverkehr zu orientieren. Der Stil ist der spanischen Kolonialzeit nachempfunden. Seit 1995 steht es auf der Liste der nationalen historischen Gebäude
Randall Tire Company (237 S Wilson St)
1931 erbaut, war das Gebäude lange Zeit Heimat eines Reifenhändlers. Die Architektur ist interessant: Während um die Fenster, Türen und Tore Ziegelsteine verwendet wurden, besteht der Rest der Wand aus scheinbar wahllos zusammengestellten anderen Steinen unterschiedlichsten Größen. Den Abschluss bildet eine zackige Steinreihe wie die Zinnen einer Burg. Nicht umsonst steht also das Gebäude seit 1995 auf der Liste der historischen Plätze.
Sidesteps:
Coffeyville (KA)
Von Baxter Springs aus lohnt sich ein Abstecher nach Coffeyville 50 mls auf der US-166 in westlicher Richtung. Dieser Ort machte 1892 Geschichte, als die berüchtigte "Dalton"-Bande versuchte, 2 Banken im Ort gleichzeitig zu überfallen. Die Einwohner konnten jedoch die Überfälle verhindern und erschossen 4 der 5 Bandenmitglieder. Das war gleichzeitig das Ende der "Daltons". Auf dem Elmwood Cemetery in Coffeyville sind Bob Dalton (der Anführer der Bande), Grat Dalton (sein Bruder) und Bill Power (Bandenmitglied) begraben. (Der Film zu diesem Ereignis: "Der letzte Ritt der Daltons", Western USA, 1975)
Grand Lake O' Cherokees
Einer der bekanntesten Indianerstämme gaben diesem riesigen See, der aus dem Neosho und Spring River entstanden ist, seinen Namen. Der Stausee selbst ist 1940 nach dem Bau des imposanten Pensacola Dam entstanden und ist mittlerweile ein beliebtes Ausflugziel für Angler und Erholungssuchende aus Oklahoma.
In dem Städtchen Grove am See treffen wieder auf einen alten Bekannten der "Muffler"-Familie, diesmal einen Cowboy.
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Fort Blair, Kansas & the Baxter Springs Massacre - Legends of America
www.legendsofamerica.com/ks-fo...à