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/ Route 66 by E-Bike / From Chicago to Santa Monica
11. Etappe 19.05.2019 / Saint Robert – Lebanon / 64 km, 694 Höhenmeter
Wetter: Wolkenlos zum Start, ab 11.00 etwas bewölkt aber bis zum Schluss schön, äusserst windig, zusätzlich mit starken Windböen, immer Gegenwind, puh. ca. 20 bis 25 Grad warm
Eine kurze Etappe stand an, was uns beide zuversichtlich machte, heute nicht zu viele Kräfte zu verpuffen, da einige schwierige Etappen anstehen. Doch es wurde ganz anders als wir uns das vorstellten.
Das bisher klar beste Motel, ein Quality Inn, in St. Robert bot alles was wir brauchten. So freute ich mich schon am 05.30 aufs z'Mörgele. Ich, allein im Breakfast-Room, und es drang aus der Küche fröhlicher Soul. Eine weibliche Stimme sang mit Inbrunst und Begeisterung mit und gleich darauf stand eine schwarze Lady im Raum und strahlte pure Lebenslust aus. So macht das Tageserwachen doch gleich viiiiel mehr Spass. Roli gesellte sich dazu und nach einem Foto folgte gleich noch ein Interview für Radio 32 mit der Küchen-Soulsängerin.
Endlich mal am Morgen kein Stress und wir beschlossen aufgrund der Wetterprognose um ca. 09.30 zu starten. Und siehe da, stahlblauer Himmel. Wir trödelten vor uns hin, tankten im Frühstücksraum unsere Reserven auf, Äpfel, Bananen, Wasser. Vor dem Start sind wir immer ein bestauntes Duo und das oooooh my goooood hören wir ebenfalls immer wieder, wenn L.A. fällt. Startschuss und da nicht so viele "must see" auf dem Programm standen, dachten wir an eine etwas lockere Etappe. Doch wääää, unglaublich starker Gegenwind, dazu noch Windböen bis ca. 50 Stundenkilometer machten uns das Leben schwer. Zudem waren wir immer noch in den Hügeln und die Höhenmeter beliefen sich auf über 600.
Wie immer, am Anfang läufts und es geht voran. Zuerst das Dörfchen Waynesville mit seiner Westernatmosphäre und dann die Biker-Beiz Buckhorn City Hall. Ab diesem Zeitpunkt standen wir dann mehrheitlich im Wind und es wurde immer härter.
Nach 35 Kilometern kamen wir an ein Autobahnkreuz und die Route 66 wurde links und rechts zur Dead End Street. Roli wusste das natürlich und fragte zur Sicherheit nochmals nach, ob die Strasse wirklich nicht mehr weitergeht. Ja das war nun mal so :) Bei den Verhältnissen wäre nun ein grosser Umweg für uns angestanden. Was tun. Komm wir nehmen die Autobahn und kaum gesagt waren wir für die nächsten 8 Kilometer auf der Interstate unterwegs.
Da es später auf unserer Reise ebenfalls noch solche Abschnitte gibt, wo es ausser der Autobahn gar keine anderen Strassen mehr gibt, sahen wir dies als Probedurchgang an. Roli und ich auf dem Pannenstreifen, bemüht endlich mal einen Lastwagen zu überholen, gaben Vollgas. Ob es erlaubt war oder nicht, keine Ahnung, aber gehupt hat niemand und Police war nirgends zu sehen. Autobahnhauptprobe geglückt.
Keine Etappe mehr ohne Tiere. Auf dem Pannenstreifen lagen auf dieser kurzen Strecke mindestens 10 tote Gürteltiere. Die Autobahnen sind auf diesem Streckenabschnitt mit keinem Zaun geschützt. Es ist unvorstellbar, wie viele Tiere da täglich in Amerika ihr Leben auf den Strassen lassen müssen. Die schönere Seite war aber die, dass ich bei zwei Schildkröten am Wegesrand kehren und knipsen musste. Turtles muss man einfach lieben 😊.
Danach noch ein altes Motel, dass immer noch in Betrieb ist, das Munger Moss. Seit 73 Jahren an der Strasse und dies ist eine ebenfalls sehenswerte Residenz. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite das pure Gegenteil mit einem verlassenen und verlotterten ehemaligen Motel. So sind wir mit viel Wind in the face in Lebanon angekommen (Roli konnte mein gesungenes, wir gehen in den Libanon, einmal mehr nicht mehr hören 😊)
Der richtige Höhepunkt des Tages war aber wiederum tierbedingt. Im Motelzimmer fehlte die Maus. Nein nicht eine Maus, sondern die Maus zum Laptop. Rolis Sorge, als er die Schutzhülle sah, die offen war, war berechtigt. Gepäck einmal mehr komplett durchsuchen, doch das Mäuschen blieb in seinem Loch und alles Fluchen und Hadern nützte nichts. Schuldig war ich nicht und ich konnte cool bleiben. Nach einer halbstündigen Ausruforgie 😊 setzte wieder die Vernunft ein. Navigationsgerät einschalten, zum nächsten grossen Warenhaus fahren und mit 9 Dollar für eine neue Maus war doch die Welt für Roli wieder in Ordnung.
Jetzt geht es an zwei ganz harte Etappen und es kann kommen was will, nach diesen 2 Etappen lege ich einen Ruhetag ein, einfach um mal wieder die Beine hochzulegen. Wir sind jetzt seit knapp 2 Wochen unterwegs und es ist erstaunlich, wie sehr man sich von alten Gewohnheiten trennt. Seit 2 Wochen kein TV, keine Zeitung, kein rein gar nichts, ausser den Resultaten von den Blusti-Girls und Jungs. Es tut unbeschreiblich gut einfach nur zu sein, das Ziel zu verfolgen und sich nur auf das Aufnehmen der Eindrücke und das Verarbeiten dieser zu konzentrieren. Geil und unbezahlbar.
Und zum Schluss, so dass es fair für alle wird, noch meine Rucksack-Story für die, die sie noch nicht kennen: Letztes Jahr war ich am 6. von eigentlich 8 Tagen mit dem Velo von Solothurn um den Bodensee unterwegs. Auf der 6. Etappe habe ich meinen Rucksack irgendwo liegen gelassen und es erst nach 2 Stunden Weiterfahrt bemerkt. D.h. ich hatte nichts mehr, rein gar nichts mehr, ausser dem Handy. Keine Ausweise, kein Geld, keine Karten. Ich als lonesome Cowboy auf irgendeinem gottvergessenen Bahnhof am Rhein, irgenwo zwischen Schaffhausen und Basel. Was machen?
Gottseidank war da beim Bahnhof ein Kiosk und ein anderer Velofahrer kam an. Dieser hörte mich fluchen, fragt nach meinem Befinden und hatte Erbarmen, drückte mir 30 Stutz in die Hand und so konnte ich wenigstens etwas Proviant kaufen. Danach mit dem Handy ein Bahnbillet lösen, ab nach Hause, Fahrradtour abbrechen und hoffen, dass irgend jemand den Rucksack findet und abgibt.
Gemacht getan, Ursi anrufen, da ich auch keine Schlüssel mehr hatte und warten. Nachmittags um 4 ein Anruf von der Polizei, Rucksack an der Aare kurz nach den Rheinfällen gefunden. Jaaa, da habe ich doch früh am Morgen einen Stopp gemacht, den Rhein in der Morgensonne geknipst, die Windjacke ausgezogen und ahaaaa, den Rucksack, den ich an einen Baum gelegt hatte, vergessen. Danach 2 Stunden weitergefahren, bis ich es endlich merkte (Smilie mit Händen auf den Augen).
Den Rucksack haben Ursi und ich dann am nächsten Tag irgendwo im Züribiet auf der Polizeistation abgeholt und danach gleich mal 2 Tage relax am Bodensee angehängt. Tja, man muss die Feste feiern wie sie fallen. Deshalb hoffe ich ab sofort, dass alle die den Blog lesen, mir zum Thema Rucksack die Daumen drücken und mitfiebern 😊.
Insiderwissen:
Old Stagecoach Stop / Black Hotel / Pulaski House
1850 diente dieses Gebäude der alten Postkutsche als Unterwegshalt, während des Bürgerkriegs als Krankenhaus, später als Hotel, erneut als Busstation und schließlich als Privathaus, bevor es lange Zeit leer stand und abgerissen werden sollte.Dies wusste aber die lokale Bevölkerung zu verhindern. Inzwischen steht es auf der Liste der Historischen Orte der USA.
Pulaski County Courthouse Museum
Das alte Bezirksverwaltungshaus am zentralen Platz wurde 1903 erbaut und 1989 außer Dienst gestellt. Danach zog das örtliche Museum hier ein.
Rigsby Standard Oil Station
Wann das Haus erbaut wurde, ist nicht bekannt. 1924 kauften Claude und Eva Rigsby das Gebäude und betrieben 33 Jahre lang die an ihrem Wohnhaus angrenzende Tankstelle. In den Jahren, wo Fort Leonard Wood erbaut wurde, vermieteten sie sogar Fremdenzimmer an die Arbeiter.
Gasconade River Bridge
Eine schöne alte Stahlbogenbrücke überquert zwischen Halzelgreen und Lebanon den Gasconade River
Bei Hazelgreen befinden sich die Überreste des "Gascozark Cafe" und des "Laclede City Line Service Center" sowie eine 1923 erbaute Brücke, über die die Route 66 führt.
Witmor Farms Restaurant
Ein Familienrestaurant, das zu Zeiten der Route 66 seine große Zeit hatte. Das Haupthaus ist in Form einer typisch amerikanischen Scheune gehalten. Leider konnte auch die Nähe zur Interstate-Abfahrt und das große Werbeschild es nicht verhindern, dass es geschlossen werden musste.
Munger Moss Motel
1946 wurde das Motel mit 14 separat stehenden Gästehäusern eröffnet, in einer Zeit, wo Baumaterial schwer aufzutreiben war. Das komplette Holz kam vom Schwarzmarkt. Doch so lange niemand den für den Bau Verantwortlichen fand, konnte der Bau nicht gestoppt werden, also hielt sich Mr. Hudson, der Erbauer, gut versteckt. In den 50er Jahren lief das Geschäft so gut, dass man mehr Zimmer benötigte und die Lücken zwischen den einzelnen Cabins, wo anfangs Garagen standen, mit weiteren Zimmern schloss. Mr. Hudson baute auch den ersten Swimming Pool des Ortes, indem er ein Loch mit Dynamit aus dem Boden sprengte. Seit 1971 ist das Motel nun schon im Besitz von Ramona und Bob Lehman. Die Lobby haben sie mit ihrer Sammlung historischer Spielzeug-Lkws dekoriert. Die Zimmer sind liebevoll und sehr individuell eingerichtet. Manche Themenzimmer wie das Route 66 Zimmer sind mit alten Fotos ausgefüllt, also unbedingt nach einem solchen Zimmer fragen! Meine persönliche Meinung: Eins der besten klassischen Motels entlang der kompletten Route 66.
Wrink's Food Market
Über 50 Jahre betrieb Glen Wrink diesen Laden an der Route 66. Seit 1949 verkaufte er Sandwichs, Erfrischungen und was man sonst noch für einen langen Road Trip brauchte. Mit den Jahren traf er viele interessante Leute und so wurde ein Stop in seinem Laden mehr und mehr zu einer Geschichtsstunde. Er galt als ein echtes Urgestein entlang der Route 66. Leider verstarb Wrink im Jahr 2005. Heute ist hier D.C. Decker's Cowboy Emporium and das Chuck Wagon Museum untergebracht.
Bell Restaurant
1946 zogen Clinton und Jim Bell nach Lebanon, wo sie 1964 das Bell Restaurant errichteten.
Mit so einem Namen lässt sich natürlich gut Werbung machen: Nicht nur das Reklameschild vor dem Haus zeigt eine Glocke (engl. Bell), nein sogar der Swimming Pool hinterm Haus wurde in Form einer Glocke angelegt. Leider wurde das Restaurant 2011 geschlossen. Dennoch sieht die Einrichtung so aus, als ob jederzeit der nächste Besitzer vorbeikommt und es wieder eröffnen würde. Sogar die Tische sind noch eingedeckt, als ob nur Ruhetag wäre.
Route 66 Museum and Research Center
Im Museum enthalten sind eine Nachbildung einer 1950er Tankstelle, die Inneneinrichtung eines typischen Diners sowie ein Modell von Nelsonville, einem ehemaligen Hotel- und Vergnügungscenter im Süden der Stadt. Ferner ausgestellt ist eine Sammlung alter Autos, Bücher, Salz- und Pfefferstreuer und vielen weiteren Kleinigkeiten
Nelsonville / Dream Village
An der Kreuzung der Route 66 (heute Interstate 44) mit dem Highway 5 stand einst "Nelsonville", ein 1930-1941 erbauter Komplex aus Nelson Tavern & Hotel (1930), dem Dream Village (1934) und der Greyhound Bus-Station (1941). Jedes der 24 Hotelzimmer verfügte über ein eigenes Badezimmer und eigener Küche und konnte für 2-3$ die Nacht gemietet werden. "Dream Village" verdankt seinen Namen der Tatsache, dass Nelson das Design angeblich eines Nachts im Traum erdacht haben soll. 12 kleine Steinhäuser stehen verteilt um einen großen Brunnen herum, der zu einer überregionalen Berühmtheit wurde. Abendliche Musikshows zogen die Menschen scharenweise an. Mit dem Bau der Interstate wurde der Komplex aufgegeben. Heute existiert nur noch ein Modell davon im hiesigen Route 66 Museum.
Gasconade Hotel / Gasconade City Park
Lebanon war lange Zeit bekannt für sein "magnetisches" Wasser. Angeblich wurden Werkzeuge magnetisch, die mit dem Wasser der Quellen in Berührung kamen und man sagte dem Wasser heilende Kräfte nach, weswegen schon früh Touristen in den Ort pilgerten, um darin zu baden. 1890 wurde daher das Gasconade Hotel errichtet, das 500 Gäste aufnehmen konnte. Eine elektrische Eisenbahn transportierte die Gäste vom Bahnhof zum Hotel. Unglücklicherweise brannte es bereits nach 10 Jahren Betrieb ab.
Sidetrip:
Lake of the Ozarks
Der Lake of the Ozarks (Ozarks-See) ist ein großer künstlicher Stausee am Osage River im Miller County. Zur Zeit seiner Entstehung war der lange, gestreckte Stausee einer der größten der Erde und der größte in den USA. Aufgestaut wird der Stausee an der Ostseite von dem 45 m hohen und 775 m langen Bagnell Dam, der auch als Osage Dam bekannt ist. Der See ist heute eine bedeutende Touristenattraktion im mittleren Westen. Es gibt mehr als 70.000 Häuser am See, viele davon Ferienhäuser. Auch der spektakuläre Blick auf die Ozarks hat dazu beigetragen, den See in ein großes Freizeiterholungsgebiet zu verwandeln. Der "Lake of the Ozarks" ist einzigartig, weil er der größte von Menschen geschaffene See in den USA ist, der nicht dem Hochwasserschutz dient. Der See ist auch als Küste des mittleren Westens ("Midwest Coast") bekannt. Hier wird man gleich von zwei "Muffler Men" begrüßt. Beide winken den Vorbeifahrenden in der Nähe des Bagnell-Staudamms freundlich zu.
Wetter: Wolkenlos zum Start, ab 11.00 etwas bewölkt aber bis zum Schluss schön, äusserst windig, zusätzlich mit starken Windböen, immer Gegenwind, puh. ca. 20 bis 25 Grad warm
Eine kurze Etappe stand an, was uns beide zuversichtlich machte, heute nicht zu viele Kräfte zu verpuffen, da einige schwierige Etappen anstehen. Doch es wurde ganz anders als wir uns das vorstellten.
Das bisher klar beste Motel, ein Quality Inn, in St. Robert bot alles was wir brauchten. So freute ich mich schon am 05.30 aufs z'Mörgele. Ich, allein im Breakfast-Room, und es drang aus der Küche fröhlicher Soul. Eine weibliche Stimme sang mit Inbrunst und Begeisterung mit und gleich darauf stand eine schwarze Lady im Raum und strahlte pure Lebenslust aus. So macht das Tageserwachen doch gleich viiiiel mehr Spass. Roli gesellte sich dazu und nach einem Foto folgte gleich noch ein Interview für Radio 32 mit der Küchen-Soulsängerin.
Endlich mal am Morgen kein Stress und wir beschlossen aufgrund der Wetterprognose um ca. 09.30 zu starten. Und siehe da, stahlblauer Himmel. Wir trödelten vor uns hin, tankten im Frühstücksraum unsere Reserven auf, Äpfel, Bananen, Wasser. Vor dem Start sind wir immer ein bestauntes Duo und das oooooh my goooood hören wir ebenfalls immer wieder, wenn L.A. fällt. Startschuss und da nicht so viele "must see" auf dem Programm standen, dachten wir an eine etwas lockere Etappe. Doch wääää, unglaublich starker Gegenwind, dazu noch Windböen bis ca. 50 Stundenkilometer machten uns das Leben schwer. Zudem waren wir immer noch in den Hügeln und die Höhenmeter beliefen sich auf über 600.
Wie immer, am Anfang läufts und es geht voran. Zuerst das Dörfchen Waynesville mit seiner Westernatmosphäre und dann die Biker-Beiz Buckhorn City Hall. Ab diesem Zeitpunkt standen wir dann mehrheitlich im Wind und es wurde immer härter.
Nach 35 Kilometern kamen wir an ein Autobahnkreuz und die Route 66 wurde links und rechts zur Dead End Street. Roli wusste das natürlich und fragte zur Sicherheit nochmals nach, ob die Strasse wirklich nicht mehr weitergeht. Ja das war nun mal so :) Bei den Verhältnissen wäre nun ein grosser Umweg für uns angestanden. Was tun. Komm wir nehmen die Autobahn und kaum gesagt waren wir für die nächsten 8 Kilometer auf der Interstate unterwegs.
Da es später auf unserer Reise ebenfalls noch solche Abschnitte gibt, wo es ausser der Autobahn gar keine anderen Strassen mehr gibt, sahen wir dies als Probedurchgang an. Roli und ich auf dem Pannenstreifen, bemüht endlich mal einen Lastwagen zu überholen, gaben Vollgas. Ob es erlaubt war oder nicht, keine Ahnung, aber gehupt hat niemand und Police war nirgends zu sehen. Autobahnhauptprobe geglückt.
Keine Etappe mehr ohne Tiere. Auf dem Pannenstreifen lagen auf dieser kurzen Strecke mindestens 10 tote Gürteltiere. Die Autobahnen sind auf diesem Streckenabschnitt mit keinem Zaun geschützt. Es ist unvorstellbar, wie viele Tiere da täglich in Amerika ihr Leben auf den Strassen lassen müssen. Die schönere Seite war aber die, dass ich bei zwei Schildkröten am Wegesrand kehren und knipsen musste. Turtles muss man einfach lieben 😊.
Danach noch ein altes Motel, dass immer noch in Betrieb ist, das Munger Moss. Seit 73 Jahren an der Strasse und dies ist eine ebenfalls sehenswerte Residenz. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite das pure Gegenteil mit einem verlassenen und verlotterten ehemaligen Motel. So sind wir mit viel Wind in the face in Lebanon angekommen (Roli konnte mein gesungenes, wir gehen in den Libanon, einmal mehr nicht mehr hören 😊)
Der richtige Höhepunkt des Tages war aber wiederum tierbedingt. Im Motelzimmer fehlte die Maus. Nein nicht eine Maus, sondern die Maus zum Laptop. Rolis Sorge, als er die Schutzhülle sah, die offen war, war berechtigt. Gepäck einmal mehr komplett durchsuchen, doch das Mäuschen blieb in seinem Loch und alles Fluchen und Hadern nützte nichts. Schuldig war ich nicht und ich konnte cool bleiben. Nach einer halbstündigen Ausruforgie 😊 setzte wieder die Vernunft ein. Navigationsgerät einschalten, zum nächsten grossen Warenhaus fahren und mit 9 Dollar für eine neue Maus war doch die Welt für Roli wieder in Ordnung.
Jetzt geht es an zwei ganz harte Etappen und es kann kommen was will, nach diesen 2 Etappen lege ich einen Ruhetag ein, einfach um mal wieder die Beine hochzulegen. Wir sind jetzt seit knapp 2 Wochen unterwegs und es ist erstaunlich, wie sehr man sich von alten Gewohnheiten trennt. Seit 2 Wochen kein TV, keine Zeitung, kein rein gar nichts, ausser den Resultaten von den Blusti-Girls und Jungs. Es tut unbeschreiblich gut einfach nur zu sein, das Ziel zu verfolgen und sich nur auf das Aufnehmen der Eindrücke und das Verarbeiten dieser zu konzentrieren. Geil und unbezahlbar.
Und zum Schluss, so dass es fair für alle wird, noch meine Rucksack-Story für die, die sie noch nicht kennen: Letztes Jahr war ich am 6. von eigentlich 8 Tagen mit dem Velo von Solothurn um den Bodensee unterwegs. Auf der 6. Etappe habe ich meinen Rucksack irgendwo liegen gelassen und es erst nach 2 Stunden Weiterfahrt bemerkt. D.h. ich hatte nichts mehr, rein gar nichts mehr, ausser dem Handy. Keine Ausweise, kein Geld, keine Karten. Ich als lonesome Cowboy auf irgendeinem gottvergessenen Bahnhof am Rhein, irgenwo zwischen Schaffhausen und Basel. Was machen?
Gottseidank war da beim Bahnhof ein Kiosk und ein anderer Velofahrer kam an. Dieser hörte mich fluchen, fragt nach meinem Befinden und hatte Erbarmen, drückte mir 30 Stutz in die Hand und so konnte ich wenigstens etwas Proviant kaufen. Danach mit dem Handy ein Bahnbillet lösen, ab nach Hause, Fahrradtour abbrechen und hoffen, dass irgend jemand den Rucksack findet und abgibt.
Gemacht getan, Ursi anrufen, da ich auch keine Schlüssel mehr hatte und warten. Nachmittags um 4 ein Anruf von der Polizei, Rucksack an der Aare kurz nach den Rheinfällen gefunden. Jaaa, da habe ich doch früh am Morgen einen Stopp gemacht, den Rhein in der Morgensonne geknipst, die Windjacke ausgezogen und ahaaaa, den Rucksack, den ich an einen Baum gelegt hatte, vergessen. Danach 2 Stunden weitergefahren, bis ich es endlich merkte (Smilie mit Händen auf den Augen).
Den Rucksack haben Ursi und ich dann am nächsten Tag irgendwo im Züribiet auf der Polizeistation abgeholt und danach gleich mal 2 Tage relax am Bodensee angehängt. Tja, man muss die Feste feiern wie sie fallen. Deshalb hoffe ich ab sofort, dass alle die den Blog lesen, mir zum Thema Rucksack die Daumen drücken und mitfiebern 😊.
Insiderwissen:
Old Stagecoach Stop / Black Hotel / Pulaski House
1850 diente dieses Gebäude der alten Postkutsche als Unterwegshalt, während des Bürgerkriegs als Krankenhaus, später als Hotel, erneut als Busstation und schließlich als Privathaus, bevor es lange Zeit leer stand und abgerissen werden sollte.Dies wusste aber die lokale Bevölkerung zu verhindern. Inzwischen steht es auf der Liste der Historischen Orte der USA.
Pulaski County Courthouse Museum
Das alte Bezirksverwaltungshaus am zentralen Platz wurde 1903 erbaut und 1989 außer Dienst gestellt. Danach zog das örtliche Museum hier ein.
Rigsby Standard Oil Station
Wann das Haus erbaut wurde, ist nicht bekannt. 1924 kauften Claude und Eva Rigsby das Gebäude und betrieben 33 Jahre lang die an ihrem Wohnhaus angrenzende Tankstelle. In den Jahren, wo Fort Leonard Wood erbaut wurde, vermieteten sie sogar Fremdenzimmer an die Arbeiter.
Gasconade River Bridge
Eine schöne alte Stahlbogenbrücke überquert zwischen Halzelgreen und Lebanon den Gasconade River
Bei Hazelgreen befinden sich die Überreste des "Gascozark Cafe" und des "Laclede City Line Service Center" sowie eine 1923 erbaute Brücke, über die die Route 66 führt.
Witmor Farms Restaurant
Ein Familienrestaurant, das zu Zeiten der Route 66 seine große Zeit hatte. Das Haupthaus ist in Form einer typisch amerikanischen Scheune gehalten. Leider konnte auch die Nähe zur Interstate-Abfahrt und das große Werbeschild es nicht verhindern, dass es geschlossen werden musste.
Munger Moss Motel
1946 wurde das Motel mit 14 separat stehenden Gästehäusern eröffnet, in einer Zeit, wo Baumaterial schwer aufzutreiben war. Das komplette Holz kam vom Schwarzmarkt. Doch so lange niemand den für den Bau Verantwortlichen fand, konnte der Bau nicht gestoppt werden, also hielt sich Mr. Hudson, der Erbauer, gut versteckt. In den 50er Jahren lief das Geschäft so gut, dass man mehr Zimmer benötigte und die Lücken zwischen den einzelnen Cabins, wo anfangs Garagen standen, mit weiteren Zimmern schloss. Mr. Hudson baute auch den ersten Swimming Pool des Ortes, indem er ein Loch mit Dynamit aus dem Boden sprengte. Seit 1971 ist das Motel nun schon im Besitz von Ramona und Bob Lehman. Die Lobby haben sie mit ihrer Sammlung historischer Spielzeug-Lkws dekoriert. Die Zimmer sind liebevoll und sehr individuell eingerichtet. Manche Themenzimmer wie das Route 66 Zimmer sind mit alten Fotos ausgefüllt, also unbedingt nach einem solchen Zimmer fragen! Meine persönliche Meinung: Eins der besten klassischen Motels entlang der kompletten Route 66.
Wrink's Food Market
Über 50 Jahre betrieb Glen Wrink diesen Laden an der Route 66. Seit 1949 verkaufte er Sandwichs, Erfrischungen und was man sonst noch für einen langen Road Trip brauchte. Mit den Jahren traf er viele interessante Leute und so wurde ein Stop in seinem Laden mehr und mehr zu einer Geschichtsstunde. Er galt als ein echtes Urgestein entlang der Route 66. Leider verstarb Wrink im Jahr 2005. Heute ist hier D.C. Decker's Cowboy Emporium and das Chuck Wagon Museum untergebracht.
Bell Restaurant
1946 zogen Clinton und Jim Bell nach Lebanon, wo sie 1964 das Bell Restaurant errichteten.
Mit so einem Namen lässt sich natürlich gut Werbung machen: Nicht nur das Reklameschild vor dem Haus zeigt eine Glocke (engl. Bell), nein sogar der Swimming Pool hinterm Haus wurde in Form einer Glocke angelegt. Leider wurde das Restaurant 2011 geschlossen. Dennoch sieht die Einrichtung so aus, als ob jederzeit der nächste Besitzer vorbeikommt und es wieder eröffnen würde. Sogar die Tische sind noch eingedeckt, als ob nur Ruhetag wäre.
Route 66 Museum and Research Center
Im Museum enthalten sind eine Nachbildung einer 1950er Tankstelle, die Inneneinrichtung eines typischen Diners sowie ein Modell von Nelsonville, einem ehemaligen Hotel- und Vergnügungscenter im Süden der Stadt. Ferner ausgestellt ist eine Sammlung alter Autos, Bücher, Salz- und Pfefferstreuer und vielen weiteren Kleinigkeiten
Nelsonville / Dream Village
An der Kreuzung der Route 66 (heute Interstate 44) mit dem Highway 5 stand einst "Nelsonville", ein 1930-1941 erbauter Komplex aus Nelson Tavern & Hotel (1930), dem Dream Village (1934) und der Greyhound Bus-Station (1941). Jedes der 24 Hotelzimmer verfügte über ein eigenes Badezimmer und eigener Küche und konnte für 2-3$ die Nacht gemietet werden. "Dream Village" verdankt seinen Namen der Tatsache, dass Nelson das Design angeblich eines Nachts im Traum erdacht haben soll. 12 kleine Steinhäuser stehen verteilt um einen großen Brunnen herum, der zu einer überregionalen Berühmtheit wurde. Abendliche Musikshows zogen die Menschen scharenweise an. Mit dem Bau der Interstate wurde der Komplex aufgegeben. Heute existiert nur noch ein Modell davon im hiesigen Route 66 Museum.
Gasconade Hotel / Gasconade City Park
Lebanon war lange Zeit bekannt für sein "magnetisches" Wasser. Angeblich wurden Werkzeuge magnetisch, die mit dem Wasser der Quellen in Berührung kamen und man sagte dem Wasser heilende Kräfte nach, weswegen schon früh Touristen in den Ort pilgerten, um darin zu baden. 1890 wurde daher das Gasconade Hotel errichtet, das 500 Gäste aufnehmen konnte. Eine elektrische Eisenbahn transportierte die Gäste vom Bahnhof zum Hotel. Unglücklicherweise brannte es bereits nach 10 Jahren Betrieb ab.
Sidetrip:
Lake of the Ozarks
Der Lake of the Ozarks (Ozarks-See) ist ein großer künstlicher Stausee am Osage River im Miller County. Zur Zeit seiner Entstehung war der lange, gestreckte Stausee einer der größten der Erde und der größte in den USA. Aufgestaut wird der Stausee an der Ostseite von dem 45 m hohen und 775 m langen Bagnell Dam, der auch als Osage Dam bekannt ist. Der See ist heute eine bedeutende Touristenattraktion im mittleren Westen. Es gibt mehr als 70.000 Häuser am See, viele davon Ferienhäuser. Auch der spektakuläre Blick auf die Ozarks hat dazu beigetragen, den See in ein großes Freizeiterholungsgebiet zu verwandeln. Der "Lake of the Ozarks" ist einzigartig, weil er der größte von Menschen geschaffene See in den USA ist, der nicht dem Hochwasserschutz dient. Der See ist auch als Küste des mittleren Westens ("Midwest Coast") bekannt. Hier wird man gleich von zwei "Muffler Men" begrüßt. Beide winken den Vorbeifahrenden in der Nähe des Bagnell-Staudamms freundlich zu.
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Pulaski County, Missouri – Heart of the Ozarks - Legends of America
www.legendsofamerica.com/mo-pu...à