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/ Route 66 by E-Bike / From Chicago to Santa Monica

Staunton

USA, 14. May 2019
6. Etappe 14.05.2019 / Springfield, Illinois - Staunton / 106 km – 239 Höhenmeter

Wetter: blauer Himmel, zunehmend leicht bewölkt, zum Schluss ein paar Tropfen Regen (keine Regenkleider nötig), Temperatur angenehm, jedoch immer noch mit Windjacke. Ab dem 50 Kilometer starker Gegenwind gefühlt 30 bis 40 Stundenkilometer.

3 Lungenflügel, 3 Augen und 2 Chaoten auf dem Weg nach Westen. Schon beim Aufstehen fängt das grosse Suchen an. Roli die Lesebrille, ich noch nichts. Zum losfahren fehlten mir aber die beiden Gummizüge für das Gepäck. Einfach weg, nirgends zu finden. Nebst einem Socken somit jetzt noch 2 Gummizüge und eigentlich somit im Soll. Der Rucksack ist auf jeden Fall immer noch auf der sicheren Seite.

Es wird eine lange Etappe mit wenigen Abstecher zu Sehenswürdigkeiten. Die Fahrt heute ging endlos geradeaus und es war eine gute Möglichkeit zu testen. Wie lange halten die Akkus, auf welcher Stufe können wir fahren. Es ging über Land und kleinere Ortschaften. Endlose Weite und Ackerland. Wie im Film zieht sich die gerade Strasse mit ihren weichen Hügeln nach Westen. Die ersten 50 Kilometer waren mit Seitenwind, der ein wenig stossend wirkte, wenig problematisch, doch das Gesäss, ich rede mit Absicht noch nicht vom Ar..., spürt man bereits beim ersten Aufsitzen.

Nach diesen 50 Kilometern etwas nach rechts abgebogen und sofort den Wind voll im Gesicht. Ab jetzt kamen die ersten wirklich ganz harten 35 Kilometer, auf die Zähne beissen war angesagt und wir mussten leiden. Im Gegenwind werden die Schmerzen am Gesäss noch etwas stärker, was weiss wer warum. Trotzdem bin ich froh, dass dies die einzigen Beschwerden sind und wundscheuern wird es definitiv nicht, es ist mehr der Druck der die Schmerzen verursacht.

Mittlerweile haben wir bereits 500 Kilometer abgestrampelt und wir werden Morgen den 2. Bundesstaat, Missouri, erreichen. Das Tor zum Westen. Ich freue mich auf den Mississippi.

Der schönste Abschnitt war die Snell Ziegelsteinstrasse in Auburn zudem auch noch eine Shell Tankstelle kurz vor Staunton. Das Ariston Kaffee ist das älteste Café an der Route 66 und wie es sich gehört habe ich dort natürlich ein Kaffee getrunken. Zum ersten mal ein Autokino in echt gesehen und es ist tatsächlich noch in Betrieb.

Schön ist auch, dass überall wo wir anhalten die Freude der Einheimischen gross ist. Nach einem Ladenbesuch neben der Shell-Tankstelle fuhr uns gar ein Einheimischer hinterher, stoppte uns und fragte ob er ein Foto machen könnte. Ja, geht alles. Beim Ariston Café hielt uns ein Mann auf. Er fragte uns, ob wir nicht mit der lokalen Presse etwas machen könnten. Tja, leider sind wir ausgebucht und können nicht auf so kleine Anfragen eingehen 😊. Wenn das so weitergeht haben wir in L.A. einen Walk of Fame Stern auf sicher. Es könnte also sein, liebe Provinzler in Solothurn, dass wir aufgrund der grossen Nachfrage in Kalifornien bleiben müssen 😊.

Das Motel, wiederum ein Super 8, die wirklich für unsere Bedürfnisse sehr gut sind, gleich am Weg gelegen und nebenan ein einziger Burgerladen (Namen vergessen). Es ist schwierig am Abend etwas anderes als Burger zu essen, da es eigentlich bei den Motels nur Burgerläden gibt. Den Burger haben wir aber nach 10 Stunden on the road, davon 6 Stunden im Sattel, verdient.

Und jetz no es guet Nacht i d'Schwyz

Insiderwissen

Ein Teil der Route 66 besteht kurz hinter Chatham aus Pflastersteinen (Abzweigung Snell Road). In der Nähe der Ortschaft ist die "Schuster Bridge" zu finden. Heute geschlossen und jetzt der Lebensraum einer besonderen geschützten Schlangenart Kirtland's snake.

In der Nähe von Nilwood hat ein Truthahn irgendwann zwischen 1926 und 1930 seine Trittspuren auf der Route 66 hinterlassen. Sie sind in dem Asphalt für immer verewigt.

Skyview Drive-In
Seit der Eröffnung 1951 wurde nicht eine einzige Saison ausgelassen. Traditionell werden von April bis Oktober an den Wochenenden in diesem Autokino spannende Kinofilme gezeigt, im Sommer sogar jeden Abend.

Magnuson Grand Hotel mit Schaufelraddampfer
Im hoteleigenen See neben dem Magnuson Grand Hotel schwimmt sich ein echter Schaufelraddampfer.

Ariston Cafe
Bereits 2 Jahre vor Einführung der Route 66, also im Jahr 1924, nahm das Ariston in Carlinville seinen Betrieb auf. Als die Route 66 verlegt wurde, zog auch Pete Adam mit seinem Café 1929 nach Litchfield. Das gute Essen sorgte zuerst für einen guten Ruf und schließlich zu einem solchen Ansturm, dass man 1935 erneut den Standort wechselte und auf der gegenüber liegender Strassenseite ein größeres Café eröffnete, wo es sich auch jetzt noch befindet. Es wird nach wie vor von der Familie Adam betrieben und behauptet von sich, das älteste Restaurant entlang der Route 66 zu sein.

Vic Suhling "Gas For Less"
Genau hier stand bis 1935 das erste Litchfielder Ariston Cafe, bevor es auf die andere Straßenseite zog, um sich zu vergrößern. Auf die frei gewordene Fläche zog Vic Suhling mit seiner Tankstelle, die interessanterweise zuvor genau dort in Carlinville stand, wo sich das erste Ariston Cafe bis 1929 befand. Heute ist die Tankstelle Geschichte und neben dem hübschen alten Schild wurde das Route 66 Visitor Center errichtet.

Mother Jones Monument / Union Miners Cemetary
Das Bergbaugeschäft war eine wahre Sklavenarbeit, denn den Minenbesitzern gehörte quasi die Stadt. Die Arbeiter wohnten in Werkshäusern, bekamen statt Geld nur Essenskarten, die man nur in teuren Werksläden eintauschen konnte und mussten sogar das Öl für ihre Lampen selbst bezahlen, die sie unter Tage brauchten. 1890 formierte sich die erste national agierende Gewerkschaft, doch kam es zum Streik, wurde den Arbeitern einfach ihre Unterkunft entzogen. Die Folge waren Aufstände, Gewalt und Schießereien. Man machte die Gewerkschaften dafür verantwortlich und bezeichnete ihre Mitglieder als Mörder. Im Todesfall sollten sie nicht auf dem städtischen Friedhof begraben werden, also wurde 1899 der Union Miners Cemetary außerhalb der Stadt angelegt. Hier liegt auch Mary Harris Jones begraben, eine Juristin, die sich für die Rechte der Arbeiter und gegen Kinderarbeit stark machte. Sie wollte nach ihrem Tod "bei ihren Jungs" begraben werden, wo ihr 1936 ein Denkmal gesetzt wurde. Der Friedhof steht mittlerweile auf der Liste der nationalen geschichtlichen Orte

Soulsby Service Station
Henry Soulsby kam als Bergarbeiter in die Gegend, doch eine Verletzung zwang ihn dazu, nach einer Alternative zu suchen. So eröffnete er 1926 seine Tankstelle, die 1937 vergrößert wurde, jedoch nie eine eigene Werkstatthalle erhielt. Stattdessen wurden Ölwechsel und kleine Reparaturen auf einer Rampe im Freien durchgeführt, die heute eine Besonderheit aufweist: Mittendrin ist seit 1991 eine Eiche gewachsen.
Als sein Sohn Russell die Tankstelle übernahm, reparierte er neben Autos auch Fernseher und Radios, was den Betrieb am Leben erhielt, als in den 1950er Jahren die Interstate den Route 66 Verkehr übernahm. Erst 1991 wurde der Tankstellenbetrieb eingestellt, weil man mit neuesten Umweltschutzrichtlinien nicht mithalten konnte. Die Station war damit 65 Jahre im Familienbesitz. Ein Rekord an der Route 66.
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Magnuson Grand Hotel

magnusongrandhotel.com/
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Lichtfield - The Road Wanderer

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Staunton - The Road Wanderer

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Staunton and Henry’s Ra66it Ranch - Legends of America

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Pre-1930 Segment of Route 66 – Chatham to Staunton - Legends of America

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Litchfield, Illinois – Route 66 Proud! - Legends of America

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Mt. Olive, Illinois – More Coal on Route 66 - Legends of America

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