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/ Südamerika - no hablo espanol

San Pedro de Atacama

Chile
Erstmal durch San Pedro hustlen nach 27 Stunden Busfahrt
Montag, 16.01.
Eigentlich verdient die Anreise nach San Pedro de Atacama einen eigenen Blog. Die 27 Stunden dauernde Reise umfasst schließlich vier Abschnitte: von Arequipa mit dem Bus nach Tacna, mit dem Collectivo über die Grenze nach Arica in Chile, mit dem Bus nach Calama und schließlich nochmal mit dem Bus nach San Pedro de Atacama (SPA). Auf den Busreisen quatschen wir zwar mit ein paar Leuten, die meiste Zeit sitze ich aber im Sägewerk neben der Hochleistungsmaschine Thilo. Wie auch bei den vorigen Busreisen bin ich etwa nach 20 Sekunden Busfahrt de facto alleine unterwegs.

Abschnitt 1: Ständig werden wir angehalten, die Servicekraft des Busses kommt jedes Mal bester Laune in den zweiten Stock, wo wir sitzen, und erzählt irgendwas in Spanisch vor sich hin. Wir steigen mehrfach aus und verstehen, dass unser Gepäck kontrolliert werden soll. Irgendwelche Menschen drücken einigermaßen demotiviert auf unseren Taschen rum. Auf einem großen Schild am ziemlich heruntergekommenen Grenzposten zweier Provinzen steht "fruit fly free area". Heruntergekommene Infrastruktur, sinnlose Polizeiarbeit, aber Hauptsache keine Fruchtfliegen. Ob das zweimalige Drücken einer Taschen tatsächlich Fruchtfliegen enttarnt sei sowieso Mal dahingestellt.

Abschnitt 2: Nachdem wir in Arica ankommen und einen Fahrer gefunden haben, quetscht man uns zu sechst in ein Taxi: Thilo, ich und ein schlafender Chilene auf die Rückbank, eine aufgetakelte Chilenin in Pumps und einen circa 80 jährigen Japaner auf die Vordersitze neben den Fahrer. Während der Japaner durchgängig durch irgendwelche Kung-Fu Kampflaute sein Missgefallen ausdrückt, so ist auch unsere Chilenin über die Situation auf der 65km langen Fahrt nicht gerade begeistert, was sie zunächst mit Schmatzlauten deutlich macht. Zwischen den beiden Grenzposten von Peru und Chile verlieren wir auch noch unseren Chilenen, weshalb der Asiate, warum auch immer, mich auf Spanisch beschuldigt, ich müsse auf meinen Freund aufpassen. Irgendwann brechen wir unsere Suchaktion ab und fahren weiter nach Arica. Alles in allem eine günstige und unkomplizierte Anreise. Als Thilo und ich dem Taxifahrer noch unsere restlichen Nuevo Sol als Trinkgeld in die Hand drücken, sehen wir ihn das erste Mal lächeln.

Abschnitt 3 und 4:
Eigentlich sollte das ein Abschnitt sein, aber unser Nachtbus von Arica nach SPA stoppt in Calama und wir werden raus in die Kälte geschickt, niemand weiß wirklich warum. Einigermaßen entnervt und mittlerweile gut erkältet warten wir am Busbahnhof, bis etwa eineinhalb Stunden später der Busfahrer bester Laune wieder angefahren kommt. Er war tanken. Ein paar Stunden später erreichen wir schließlich SPA und sind ziemlich platt. Egal, erstmal eine Tour ins Moon Valley gebucht, schnell die nächsten paar Tage durchorganisiert und mit einem bunt gemischten Haufen aus kanadischen Krankenschwestern, deutschen Midlife-Crisis-Nörgeltouristen, völlig unfitten und übergewichtigen Engländern und ein paar Phantomen durch einen Sandsturm gekämpft. Wir gehen schließlich reichlich müde schlafen, denn am nächsten Morgen soll es direkt nach Bolivien in die Salzwüste von Uyuni gehen.
Am Busbahnhof von Calama werde ich von Hunden überfallen
Sandsturm im Moon Valley
Thilos "Hangmätt"

San Pedro de Atacama

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