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Arequipa

Peru
Rinderherz-Flatrate mitten in der Nacht vorm Club für 20 Soles.
Donnerstag, 12.01.2017
Am Donnerstagabend noch machen wir uns auf zum Busbahnhof in Cusco und das erste Mal verlassen wirklich das touristische Terrain. Der Weg dorthin im Mondschein, entlang eines Zauns durch nicht gerade das schönste Viertel Cuscos, versetzt uns in eine wachsame Grundstimmung. In der kleinen, heruntergekommenen Halle des Busbahnhofs tummeln sich die verschiedensten Leute, es ist laut und wir sind halbwegs orientierungslos. Ständig quetschen sich Leute an uns vorbei und wir versuchen, unseren Busvoucher auf Spanisch gegen ein Ticket umzutauschen. Nachdem wir unser Gepäck unter der Theke einem Mann in die Arme geschoben haben und etwa 16 Mal alle Bushaltestellen abgelaufen sind, da es keine Anzeigetafel gibt und kein Gate auf dem Ticket vermerkt ist, steigen wir in unseren Luxusbus, welcher mit 180 Grad verstellbaren Sitzen, einem Dinner und kostenlosem WLAN wirbt. Tatsächlich wirft einem ein einigermaßen demotivierter Mitarbeiter ein abgepacktes Brötchen vor die Füße, nuschelt mit düsenjetartigen 130 Dezibel irgendein Zeug durch die Sprechanlage des Busses und das WLAN Passwort bleibt bis zum Ende der Fahrt ungewiss, da unser Freund lieber auf einem der Sitze schlummert. Im Endeffekt aber für 28 Euro ein ordentliches Angebot.

"Warte Mal... Die kenn ich doch... Wenn die Deutsch sind kenne ich die..." Tatsächlich treffen sich die Blicke von mir und Nils, einem Bekannten aus dem Rheingau an der Bar des Hostels, an welcher wir uns nach der Ankunft in Arequipa einen Aufbrühkaffee gönnen, um die Nachtfahrt ein bisschen abzuschütteln. Unser Plan, eine kleine Runde zu entspannen wird somit sofort vernichtet, denn nach etwa zwei Stunden nach der Begegnung finden wir uns wieder in einem kleinen peruanischen Hinterhof und streifen völlig abgegriffene, tausendfach geflickte Neoprenanzüge über - es geht zum Rafting. Noch vor dem Aufbruch erfahren wir, dass Nils ein Volontariat in Bolivien macht und seine Freundin Miriam ihn besucht.

Auf der Raftingtour selbst werden wir vier einen Peruaner zugeteilt, welcher selbst ein bisschen Probleme hat, sich die Kommandos "Forward, Backward, Inside, Position" zu merken. Die ziemlich durchgetaktete Tour mit insgesamt 6 Booten macht Spaß, haut einen jetzt aber nicht um. Man merkt erneut, ähnlich wie bei der Quadtour, dass die Peruaner es überraschend gut verstanden haben, Touristen effizient durch Attraktionen durchzuschleusen. Und weil schlafen blöd ist, schleusen wir uns in Anschluss in unserer als Partyhostel verschrienen Bleibe an der Bar ein paar Biere und Cocktails in den Kopf. Dass es sich tatsächlich um ein Partyhostel handelt, bemerken wir spätestens, als der Hostelwirt auf der Bar steht, "free shots" schreit und aus etwa 3 Metern Höhe die Gesichter der Leute mit Schnaps besudelt.

Mit ein klein wenig Restfett begeben wir uns am nächsten Tag mit Juan, Sara und Jet auf eine kleine Stadttour, welche in einem Park endet, der eine Mischung aus nordkoreanischer Propagandadarstellung einer heilen Welt und südamerikanischem Flair bei deutschem Siffwetter ist. Aus unerfindlichen Gründen fahren hier Peruaner in antiken Tretbooten auf einem völlig versifften Tümpel, der so groß ist, dass man etwa in 14 Sekunden einmal durchpaddeln kann. Tiere werden in viel zu kleinen Käfigen gehalten, peruanische Mamas spielen mit ihren fetten Kindern Fußball auf dem Rasen, Frauen verkaufen Getränke durch den Zaun und es regnet ständig ein bisschen. Zeit, sich wieder um die free shots zu kümmern.
"you cant do the laundry here" sagt der Hostelmensch zu Thilo. Haben wir nicht verstanden, ging doch ganz gut...
Peru - Arequipa - 30 Sekunden nachdem der Nachtbus losgefahren ist 1
30 Sekunden nachdem der Nachtbus losgefahren ist
Wildwasser 3 bis 5 hat er gesagt
Rheingauer in Peru
Schön wars

Arequipa

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