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/ Route 66 by E-Bike / From Chicago to Santa Monica

Needles

USA, 27. June 2019
39. Etappe 27.06.2019 / Kingman – Needles / 89 km, 532 Höhenmeter

Wetter: Stahlblau

Was für eine Etappe! Etwas vom schönsten, was ich je auf dem Velo gefahren bin!!! Zudem sind wir zum Schluss in Kalifornien gelandet und wir haben den Sitgreaves Pass und den Colorado River überquert. Hallo, so viel herrliche Landschaft auf einmal haben wir uns nach all den Etappen doch mehr als verdient. Ah, und so um die 50 Grad heiss, also leicht warm, wie nichts weggesteckt.

Abfahrt in Kingman. Als erstes Ziel Cool Springs, eine legendäre Haltestelle an der Old 66 und eigentlich nur 1 Haus. Die Anfahrt ist bereits ein Erlebnis fahren wir doch durch eine Kakteenlandschaft, die sehr sehenswert ist. In Cool Springs eine verdiente Pause, shoppen. Beim alten, zahnlosen Steinschleifer vor dem Laden kaufe ich mir 2 mit Draht eingefasste Steine als Anhänger und freute mich riesig über den Kauf. Danach weiterfahren, hinauf auf den Sitgreaves Pass und dies ist, wie oben beschrieben, wahnsinnig schön. Immer wieder absteigen, Blick zurück, wir passieren Geisterstädte, Geisterhäuser und die gottverlassenen Orte, wo die Leute alles liegen und stehen gelassen haben. Diese Bilder gehen wir immer wieder durch den Kopf. Die Gedanken an diese Glücksritter, die sich hier in den kargen Bergen abmühten und nach den verschiedenen Metallen schürften, holten mich immer wieder ein.

Oben auf dem Pass warten schon Roli, Daneli und Mike, da ich doch einige Stopps mehr machte und deshalb ein wenig verspätet oben ankam. Mit einer rasanten Abfahrt geht es nun Richtung Oatman, eine ehemalige Goldgräber- und Geisterstadt mit wilden Eseln. Die Esel haben sie damals, beim Verlassen der Stadt ganz einfach dagelassen und diese sind nun verwildert. Durch das Comeback der Route 66 hat man den Kern von Oatman touristisch aufgemotzt und die freilaufenden Esel sind natürlich zu der Touristenattraktion geworden.

Mich zieht es jedoch bereits vor dem Kern in die Geisterstrassen von Oatman. Vieles ist nicht mehr bewohnt. Manchmal sieht es so aus, als ob die Leute ihre Häuser wirklich gerade erst verlassen haben. Doch der Jahrgang der Autos, verscheucht dieses Gefühl schnellstens. Einige der Häuser sind jedoch, durch das Aufkommen der Touristen, wieder bewohnt. Auch mit der Vermarktung von Oatman kann ich bestens Leben. Die Esel kann man mit Rübli beglücken, Wild West Shows werden wohl auch noch angeboten, wie der geknipste Sheriff zeigt. Wir machen wiederum eine längere Pause und schauen uns das emsige Treiben an.

Wir fahren heute von knapp 1000 Metern Höhe auf ca. 150 Meter hinab und es wird nun erstmals richtige Wüste. Karg, steinig, wenig Sand, trotzdem bewohnt, da der Colorado River die Mojave Wüste durchfliest und so ein grünes Band hinterlässt. Zudem ist der Colorado River die Grenze zu Kalifornien und hier fängt das Abenteuer der Etappe erst an.

Wir fahren nämlich dem Colorado River entlang und es ist seit langen wieder einmal ein unbefestigter Weg, ca. 12 Kilometer lang. Wir knipsen den Fluss, fahren weiter, der Sand setzt uns beim Fahren zu. Dead End. Nicht ganz, die Strasse ist einfach gesperrt und mit Gitterwegsperren geschlossen. Wir verwandeln uns von Velofahrern in Hürdenläufer mit Velo. Gepäck abnehmen, Velos über die Sperre heben. 30 Meter später gleich nochmals dieselbe und nächste Hürde und weiter geht’s auf dem Velo. Oha, kurz darauf 2 schaufelnde Arbeiter mit Sombreros, die einen Graben für Leitungen quer durch die Strasse ziehen. Da müssen wir auch über den 80 cm Graben. Die Sombreros helfen uns über den Graben und weiter geht’s.

Oha, wiederum Dead End. Die nächste Hürde. Gleiches Spiel, und nun befinden wir uns plötzlich in einer Welt der Reichen. Einfamilienhäuser mit Zugang zum Colorado River, einfach eine Oasengesellschaft am River, in die wir unbefugt eindringen 😊. Wir geniessen es, doch oha, eine weitere Sperre verweigert uns die Durchfahrt. Das elektrische, automatisierte Eingangstor zu einer besseren Welt, ist als Hürde nun aber definitiv zu Hoch. Was machen! Wie kommen wir aus dieser abgeschlossenen und abgekapselten Welt wieder hinaus? Wir haben wiederum Schwein. Ein Auto will gerade hinaus, öffnet elektrisch das Tor. Die Frau lächelt uns zu und wir stecken nicht mehr in der Falle.

Zudem ist die Brücke über den Colorado River gleich rechts und wir biegen ein, nach Kalifornien! Doch hier ist Kalifornien eben noch nicht das! Kalifornien, sondern in Needels ist es einfach nur heiss und karg. Das Plakat, dass ich später geknipst habe, weiss es ganz genau: Needels: Hot Spot. Known for absolutely nothing. 20 Miles from water. 2 Feet from hell. Needels ist anscheinend einer der heissesten Orte in ganz Amerika.

Danach endlich im Motel angekommen. Daneli und Mike unterstützen uns, wo sie können. Essen gehen wir im Waggon Wheel und Bädele im Pool ist angesagt. Zudem hat Roli wiedermal vor dem Motel einen Platten eingefangen (Ein Metallstiftchen, dünn, aber spitzig wie blöd) und so … Ihr wisst ja die unendliche Geschichte der Platten 😊.

Ich wüsste über diese landschaftlich wunderschöne Etappe noch eine Menge zu erzählen, aber Morgen ist die Königsetappe. 04.00 aufstehen, 170 Kilometer in der Wüste nach Ludlow und wir beide haben im ganzen Leben noch nie eine so lange Etappe gefahren und schon gar nicht in der Wüste. Also ab jetzt eine seriöse Vorbereitung mit viel Schlaf. Wir packen das!

Das Ps: oder die Anekdoten nenne ich mittlerweile anders, nämlich: Grädoten

Oatmen: Roli will Glace, Verkäuferin will nicht wie er, Nachwuchs regt sich über Vater auf. Somit ein Gemotze sondergleichen. Gottseidank hat die Verkäuferin nicht den Sheriff geholt, so wegen Roli aus dem Jail befreien …

Needles: Mit Grädels beim «z’Nacht». Roli bestellte für Mike ein Bier. Kommt bei diesem aber nicht gut an, da er doch selbst bestellen möchte, leichtes Gemotze. Ich trinke das Bier, damit Ruhe einkehrt. Essen with Grädels ist die absolut grösste Herausforderung der Tour. Tapfer meistere ich aber auch diese Challenge 😊.

Insiderwissen:

Cool Springs Camp & Gas Station
Cool Springs war von Anfang an eine wichtige Station der Siedler und Reisenden auf der Route 66 über den Sitgreaves Pass und den Black Mountains auf ihrem Weg nach Kalifornien. Das Schicksal des Ortes war mit dem der Route 66 eng verbunden und nach deren Sterben gingen auch die Geschäfte in Cool Springs zurück. Die wunderschön restaurierte Station (Achtung: keine Tankstelle!) war 1991 einer der Drehorte für den Actionfilm "Universal Soldier" mit Dolph Lundgren und Jean-Claude Van Damme. Dabei wurde das Objekt bei einer Explosion vollständig zerstört. 1997 fuhr Ned Leuchtner ging durch dieses Gebiet. Die Schönheit, Geschichte und Majestät der Gegend faszinierten ihn. Die Ruinen von Cool Springs und den Geist des Ortes faszinierte und inspirierte ihn. Ned Leuchtner versuchte wiederholt, die Immobilie zu kaufen, aber ohne Erfolg. Schließlich rief der Besitzer im Sommer 2001 an und sagte, er wolle verkaufen. Er war beeindruckt von Neds Engagement in Cool Springs. Die Wiedergeburt von Cool Springs hatte begonnen. Seit 2005 ist das Schmuckstück wieder geöffnet. Heute besteht dieser Ort fast nur aus einer ehemaligen Tankstelle mit einem kleinen Route 66-Museum und einem Souvenirladen. George, der die Station betreibt, ist sehr stolz auf sein schön restauriertes kleines "Juwel", wo es übrigens auch das eigens hergestellte "Route 66-Beer" zu kaufen gibt. Und wenn man etwas Glück hat, begegnet man in der Nähe der Station "Nedley", einem waschechten Roadrunner!

Ed’s Camp
Ed's Camp befindet sich ungefähr eine Meile nach Cool Springs. Ed kam 1917 ursprünglich als Bergmann und Goldschürfer in die Gegend und es dauerte nicht lange, bis er erkannte, dass das eigentliche Gold in der Bewirtung der Route 66-Reisenden gefunden werden kann. Er baute das "Kactus Kafe" und ein Lager und die Geschäfte gingen von Anfang an so gut, dass er nie zum Bau eines richtigen Hauses kam. Er brachte nur ein Dach an, das ein gewisses Maß Schutz vor der heißen Wüstensonne gab und somit war Ed's Campgeboren. Heute ist das Camp verlassen, aber die schiefen Gebäude überlebten, um die künstlerischen Talente der modernen Fotografen zu wecken.

Oatman
Oatman war einst eine blühende Goldgräberstadt bis zur Zwangsstilllegung der Mienen im 2. Weltkrieg als man andere Metalle dringender benötigte als Gold. Manche bezeichnen das kleine Wildwest-Örtchen Oatman als Ghost Town, der Ort ist jedoch bewohnt und man findet hier einige Shops, Restaurant und sonstige Aktivitäten. Es lohnt sich hier ein bisschen "herumzuhängen" und z.B. über die Mittagszeit einer (gespielten) Schießerei zuzuschauen. Die Hauptattraktion sind jedoch die wilden Esel ("burros"), die hier frech und frei auf der Straße herumlaufen.

Oatman Hotel in Oatman
Das Hotel mit seinen 8 Gästezimmern wurde 1902 erbaut und wechselte des Öfteren seinen Namen. 1939 haben hier Clark Gable und Carole Lombard ihre Hochzeitsnacht verbracht, nachdem sie in Kingman heirateten. Inzwischen ist der Hotelbetrieb eingestellt. Nach Eröffnung der Interstate kamen einfach nicht mehr genügend Besucher, vor allem, nachdem Gerüchte die Runde machten, in diesem Hotel würde es spuken. Im Obergeschoss ist heute ein Theater Museum untergebracht und das Zimmer von Clark Gable wurde so hergerichtet, wie er es wohl 1939 vorfand.

Dollar Bill Bar im Oatman Hotel
Unscheinbar von außen, doch im Innern verbirgt sich etwas sehr besonderes: Die Wände der Bar sind über und über gespickt mit Dollar-Scheinen, jeder von seinem ehemaligen Besitzer signiert. Seit Anfang der 1990er Jahre sind schon so viele zusammengekommen, dass selbst das angrenzende Restaurant mittlerweile mit Dollar-Noten tapeziert ist. Jeder ist eingeladen, seinen eigenen Schein aufzuhängen.

Brücken über den Colorado River
Erste Straßenbrücke über den Colorado in dieser Region war die 1916 erbaute Trails Arch Bridge. 1947 wurde sie durch die breitere Red Rocks Bridge ersetzt und trägt seitdem Gasleitungen über den Fluss, woran sich bis heute nichts geändert hat. Die Red Rocks Bridge liegt auf einer ausgedienten Trasse der Santa Fe Railroad und trug die Route 66 bis 1966, als die Interstate eröffnet wurde. Die Brücke wurde geschlossen und schließlich 1976 abgerissen. Heute sind von der Red Rocks Bridge nur noch Fundamentreste übrig. Um zu den Brücken zu gelangen, die Interstate am Exit 153 verlassen, rechts abbiegen und an der nächsten Ecke erneut rechts.

Agricultural Inspection Station
Die "Agricultural Inspection Station" an der Grenze bei Topock war in der Zeit der "Dust Bowl"-Völkerwanderung die Grenzstation für die Einreise nach Kalifornien. Bewaffnete Grenzposten scheuten sich nicht selten, mancher Familie nach der langen und beschwerlichen Reise die Weiterreise zu verwehren und sie wieder zurückzuschicken. Auch heute noch werden Autos beim Grenzübergang nach Kalifornien durchsucht. Biker werden in der Regel durchgewunken.

Needles
1883 erreichte die Eisenbahn diesen Bereich des Colorado-Tals, dessen scharfe Hügelspitzen wie Nadeln aussehen (eng. Needles). Die erste Landstraße war der National Trails Highway, der später Teil der landesweiten Route 66 wurde. 1950 wurde der Colorado mittels Staudamms gebändigt und die Zeit von regelmäßigen Überflutungen war vorüber. Das Land im Tal konnte landwirtschaftlich genutzt werden sowie der entstandene See touristisch, was Needles einen gewissen Aufschwung bescherte. Mit 16.000km² liegt hier der flächenmäßig größte Schulbezirk der USA, der von Amboy bis Parker Dam reicht. Needles ist genauso wie das Death Valley bekannt für seine extremen Temperaturen. Im Sommer werden nicht selten bis zu 50°C erreicht und auch die Winter sind ausgesprochen warm mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 17° und 27°C und Tiefstwerte von 4° bis 16°C in den Nächten. Am 13.8.2012 regnete es bei einer Temperatur von 48°: Der heißeste je registrierte Regen fiel zu Boden, wobei bei nur 11% relativer Luftfeuchtigkeit das meiste noch in der Luft wieder verdunstete. Dennoch Weltrekord! Hinweis: Wer dem ursprünglichen Verlauf der Route 66 folgt, wird für die nächsten 150 Meilen bis Barstow auf keine nennenswerten oder gar preiswerten Tankstellen, Restaurants und Motels treffen.

66 Motel in Needles
Route 66 Motel Ein Motel aus früheren Zeiten mit altem Hinweisschild an der Straße

Palms Motel / Old Trails Inn in Needles

El Garces Harvey House in Needles
Nachdem der ursprüngliche Holzbahnhof durch ein Feuer zerstört wurde, errichtete man 1908 das nach dem Missionär Vater Francisco Garces benannte Gebäude und eröffnete darin eins der berühmten Fred Harvey Restaurant und Hotels, die so manchen Bahnhof entlang der Santa Fe bereicherten, wobei das El Garces als das Juwel unter den Harvey Häusern galt. Es wurden erlesene Speisen von besonders ausgesuchten Damen serviert, den sogenannten Harvey Girls, die im Obergeschoss wohnten. Man erzählt, dass junge Männer extra auf Bahnwaggons kletterten, um den Damen beim Sonnenbaden nachzustehen. Da auf den Bahnbetrieb ausgelegt, war die schönere Seite des Gebäudes stets den Gleisen zugewandt. In den 1940er Jahren ließ die Nachfrage im Personenzugverkehr deutlich nach und das Harvey House wurde 1949 geschlossen. Seit 1999 ist es im Besitz der Stadt Needles und es werden an ausgesuchten Tagen im Sommer Führungen angeboten.

Covered Wagon in Needles
Der beschriftete Planwagen am Ortseingang heißt heute die Gäste in Needles willkommen. Ursprünglich war es ein Hinweis auf das El Rancho Motel.

Wagon Wheel in Needles
Das gelbe Gebäude im Western-Look aus dem Jahr 1978 ist unübersehbar. Lassen Sie sich dort ein Frühstück, Mittag- oder Abendessen schmecken, es lohnt sich

Needles Regional Museum in Needles
In diesem Gebäude war einst ein Gemischtwarenladen, später J.C. Penny's untergebracht, bevor man das regionale Museum hier einquartierte.

Needles Theatre in Needles
1929 erbaut, wurde hier 63 Jahre lang das Volk unterhalten mit Kinofilmen gleichermaßen wie mit Darbietungen von Wanderkünstlern. 1992 sorgte ein Großbrand für das Ende einer Ära, doch trotz langen Leerstands unternimmt man Renovierungsarbeiten, um das Theater der Nachwelt zu erhalten.

Best Motel in Needles
"Try us" "You'll love us" (Teste uns, du wirst uns lieben) - die Einladung zu diesem relativ günstigen Motel klingt verlockend - zu schade, dass man einfach nicht alle Motels eines Ortes ausprobieren kann, um sich wirklich seine eigene Meinung zu bilden. Nach der Eröffnung 1952 gehörte es zur Kette "Travelodge", bis es später unabhängig wurde.
Å

Needles - Wiki Englisch

en.wikipedia.org/wiki/Needles,...
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Oatman - Wiki Deutsch

de.wikipedia.org/wiki/Oatman
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Golden Shores & Topock – End of Arizona 66 - Legends of America

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Cool Springs Camp - Silent Sentinel in 2001 - The Road Wanderer

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Route 66 Circus- Oatman, Arizona - The Road Wanderer

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Needles, California - Hub of the Mojave Desert - The Road Wanderer

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The Colorado River Crossing - The Road Wanderer

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Topock, Arizona - Mohave County Highways

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