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/ Route 66 by E-Bike / From Chicago to Santa Monica
38. Etappe 23.06.2019 / Seligman – Kingman / 142 km, 402 Höhenmeter
Wetter: Stahlblau
Endlich wieder einmal eine richtige Etappe, 141 km und das ohne Gepäck. Mike und Daneli beleben die Tour und es macht Spass mit ihnen. Das Gepäck können wir nun ins Auto laden und das Velo wird zum Rennrad 😊. Seitentaschen habe wir natürlich trotzdem dabei, damit wir für Pannen gewappnet sind und Proviant ist wie immer auch dabei. Die Jungs warten natürlich nicht überall auf uns, sondern sie fahren voraus und am Etappenziel treffen wir uns wieder.
Wir pedalten etwas nach 7.00 Uhr ab. Alles auf der alten Route 66 und die gesamte Etappe wurde landschaftlich zu einem absoluten Highlight. Zudem ging es von 1700 Metern auf 1050 Meter hinab und dank der Neigung nach unten ging es flott voran. Wir erreichten fast 24 km/h Durschnittsgeschwindigkeit und ich fuhr die gesamte Strecke, ca. 140 km, als Training mit einem Akku, alles im Eco oder vielfach gar ohne jegliche Stromunterstützung. Yes, ich bin nun auch kräftemässig definitiv wieder zurück auf dem Trip!
Unterwegs kamen wir an 2,3 interessanten Dörfern vorbei und der ehemalige Handelsposten in Hackberry war eine schöne Oase in dem wilden und unwirtlichen Gebiet. Frech stellte ich mein Rad zwischen die Harleys und schon hatte ich Zugang zu einer Gruppe von Deutschen, die mit den Harleys unterwegs waren. Kurzer Smalltalk mit einer Bikerin und kurz darauf brausten sie davon. Stolz und cool auf ihren Höllenmaschinen und auf der Suche nach einem Stück Freiheit.
Vorgängig hatte ich endlich die ersten Cowboys gesehen, die gerade Rinder eingetrieben hatten und danach fuhren wir durch einen Canyon hinab und das war auf dem Velo grandios und es war Street-Feeling pur. Wie immer sind es absolute Glücksgefühle, durch diese wunderschöne Landschaft zu fahren und die Reise auf der alten Route 66 neben der Interstate ist halt das perfekte Feeling. Zudem ist auch hier diese Strasse fast autofrei.
Nach dem Canyon sind die Strassen einmal mehr pfeilgerade und die Einfahrt nach Kingman ellenlang bis wir das Motel 6 erreichten, das Mike und Daneli schon gebucht hatten. Sie begrüssten uns aus dem Pool. Mittlerweile können auch Roli und ich wieder poolen und die Erkältungen sind besiegt.
Am Abend zogen wir noch ein wenig durch Kingman, auch hier hat es Freilichteisenbahnen und wir gingen danach in einen legendären (Rolis Lieblingausdruck) Diner, das Mr. D'z Route 66 Diner. Das in türkis und pink gehaltene Diner war den Besuch absolut wert und das Essen war sehr gut und die Atmosphäre noch viel besser. Wirklich ein perfekt kitschiges Diner.
Morgen geht es für 2 Nächte nach Las Vegas (ja ihr Provinzler, diesmal ins Wüstenparadies) und wie immer ist es die Premiere für mich. Es grüsst Euch Las Vegas Tom
Anekdote:
Roli kann es gar nicht leiden, wenn wir im Motel nicht im Ground Floor, sondern im 1. Stock sind. Macht ja mit den Velos Sinn. Ansonsten müssen wir sie immer hinauftragen. Als wir hier in Kingman ankamen, begrüssten uns die beiden Söhne schon von weitem aus dem Pool. Wir können das Zimmer nur oben im Motel beziehen, da unten nichts mehr frei war, riefen sie uns zu. Oha, da ging bei Roli aber gleich mal die Post ab. Zeter und Mordio sind da noch heilig und er ging gleich durch die Decke und die ist bei stahlblauem Himmel ziemlich hoch anzusiedeln 😊. Ich blieb cool, Velo anheben, und hinauftragen. Als ich in der Mitte war, wurde ich gestoppt. Es war ein Joke, sie wollten ganz einfach ihren Vater steigen sehen. Gelungen, Jungs, aber denkt daran, das Wort Rache ist bei den beiden alten Männern gleich mal in die Seele eingraviert worden 😊.
Übrigens waren wir wirklich im 1. Stock, weil unten nur noch Raucherzimmer frei waren, doch die Jungs haben beim Motel einen Raum für die Velos organisiert, in dem wir diese einstellen können. Somit müssen wir die Velos auch nicht nach Las Vegas mitnehmen. Super gemacht Jungs!
Insiderwissen:
Peach Springs
Peach Springs trat erstmals in Erscheinung, als hier die Eisenbahn gebaut wurde. Dampfloks mussten regelmäßig Wasser fassen und so kamen die wenigen Quellen in der Wüste gerade gelegen.
Die vielen Pfirsichbäume in der Nähe der Quelle (Peach = Pfirsich, Spring = Quelle) gaben der Western-Stadt ihren Namen, die bald schon 10 Saloons besaß, aber keiner einzige Kirche oder Schule. 1978 wurde die parallel führende Interstate fertiggestellt und dem Ort der Durchreiseverkehr genommen. Orte wie diese inspirierten die Macher des Disney-Animationsfilms "Cars" zum fiktiven Radiator Springs, was auch ohne eigene Interstate Ausfahrt fernab der Autobahn liegt. Peach Springs liegt innerhalb des Hualapai-Indianerreservats und ist der Hauptort der Hualapai Indianer (Hualapai = Volk der großen Fichte). Von hier wurden einst die ersten Touristen über die bis heute einzige Straße zum Grund des Grand Canyon geführt (Permit zum Betreten des Hinterlandes erforderlich, Straße liegt außerhalb des Grand Canyon Nationalparks).
Valentine
1898 wurde der Ort unter dem Namen Truxton Canyon gegründet. 1900 kam die zweigeschossige indianische Schule hinzu, wo man den Indianern die Lehren des "Weißen Mannes" unterrichtete, um sie zu "zivilisieren". Der Schuldirektor war gleichzeitig der Postmeister. Als die Schule 1910 kurzzeitig geschlossen war, bedeutete das das gleiche für den Postdienst. 1910 kam es zur Widereröffnung, doch nach einer Postrichtlinie der damaligen Zeit musste der Ort umbenannt werden. So ehrte man Robert G. Valentine, dem Commissioner of Indian Affairs (ein Beauftragter in indianischen Angelegenheiten) und gab dem Ort seinen Namen. Wegen der damals üblichen "Rassentrennung" wurde noch eine zweite Schule für weiße Kinder erbaut, ironischerweise die "rote Schule" genannt.
Die Post von Valentine hatte stets viel zu tun, waren ihre herzförmigen Poststempel doch sehr beliebt. Heute ist der Ort eine Geisterstadt, die herzförmigen Stempel aber noch in Kingman zu bekommen.
Hackberry
Hackberrys Ursprung geht auf Eisenerz- und Silberfunde in 1874 zurück. Ein Zürgelbaum (engl. Hackberry) am Eingang der Mine auf der Ostseite der Peacock Mountains gab der Siedlung ihren Namen. 1882 kam die Eisenbahn hierher und man zog mit der Siedlung näher an die Gleise heran. Ein großer Umschlagpunkt für Bergbau- und landwirtschaftliche Produkte entstand. 1919 schloss die Silbermine und der Ort erfuhr mit Eröffnung der Route 66 eine Renaissance, bis die Interstate I-40 gebaut wurde. Sie verbindet Kingman und Seligman auf einer geraderen Streckenführung, die rund 16 Meilen entfernt an Hackberry vorbeiführt. Die aus der Stadt zur Autobahn führend Hackberry Rd bekam nicht einmal eine Ausfahrt. 1978 schloss der letzte Supermarkt mit angeschlossener Conoco Tankstelle. Hackberry wurde zur Geisterstadt. 1992 wurde der General Store von Bob Waldmire als Souvenirshop und Visitor Center wiedereröffnet und 1998 an John & Kerry Pritchard verkauft.
Am ersten Wochenende im Mai findet der Route 66 Fun Run statt, wo hunderte alte bis moderne Fahrzeuge die Route 66 unter die Räder nehmen. Hackberry ist einer der offiziellen Pausenstellen.
Hackberry General Store in Hackberry
Früher einmal der Gemischtwarenladen der Stadt, seit 1992 Souvenirshop und Visitor Center mit einer umfangreichen Sammlung alter Erinnerungsstücke an die Route 66, das Leben an und auf ihr. Beliebtestes Fotomotiv ist unbestritten die 1957er Red Corvette, aber auch die üblichen alten Zapfsäulen fehlen ebenso wenig wie eine Reihe alter Schilder, inklusive originaler Burma Shave Werbetafeln. Hier steht auch ein alter Model T Flatbed Truck, mit dem es seinerzeit einen ganzen Tag dauern konnte, ehe man Kingman oder Seligman erreicht hatte. Jukebox Klassiker ertönen und laden zum Verweilen ein, entweder an den Picktischen draußen oder bei einem Rundgang durchs Museum, wo auch die Einrichtung eines alten Diners ausgestellt wird.
Was auf den ersten Blick wie eine alte Tankstelle aussieht und daher leicht übersehen werden kann verwandelt sich, je näher man kommt, zu einem wahren Juwel, einem Sammelsurium aller nur erdenklicher Erinnerungen an die gute alte Zeit. Schon wenn man auf die große Parkfläche vor dem Store auffährt fallen einem unzählige Antiquitäten, Sammelstücke und Raritäten aus den 1950er und 1960er Jahren ins Auge. Der Blickfang schlechthin ist eine leuchtend rote Chevrolet Corvette aus dem Jahr 1956, die vor dem Eingang des Museums unter dem schützenden Vordach geparkt ist. Sie gehört den Besitzern John und Kerry Pritchard, die 1998 mit dieser Corvette die Route 66 entlangfuhren, den alten General Store sahen und ihn spontan kauften. Ein weiteres Fotomotiv ist die alte "Thin Lizzy" vor einer alten Hütte neben dem Store. Aber auch ein Spaziergang rund um das Gebäude lohnt sich: an jeder Ecke wird man von der Vergangenheit und vom Wilden Westen eingeholt.
Valle Vista
Valle Vista entstand 1972 um eine Golfanlage herum und ist damit der jüngste Ort entlang der Route 66, bevor diese 1985 offiziell eingestellt wurde.
Giganticus Headicus
Ca. 15 Meilen vor Kingman am Kozy Corner Trailer Park steht eine Skulptur des Künstlers Gregg Arnold. Das grünliche, aus Metall und Stuck geformte Kunstwerk ziert die Route 66 bereits seit 2003. Sollten Sie diese Stelle bei Regen passieren, holen Sie Ihre Kamera heraus und machen Sie einen Schnappschuss, denn Regenwasser läuft der Skulptur aus der Nase.
Kingman
Kingman entstand 1882 an einer Ausweichstelle der Eisenbahn und liegt heute an der Kreuzung einiger wichtiger Fernstraßen, weshalb es von Touristen gerne als Übernachtungsort gewählt wird. Hier endet das berühmte Teilstück der Route 66 von Seligman nach Kingman, das heute einer gut ausgebauten Landstraße gleichkommt und es beginnt wieder der charmantere Teil der Straße, die kurvenreiche Strecke über den Sitgreaves Pass.
Mr. D'z Route 66 Diner in Kingman
Ursprünglich war es in den 1950er/60er mal eine Tankstelle, doch heute ist es der Anlaufpunkt für hungrige Route 66 Fans in Kingman. Herrlich auffallend kitschig in türkis / pink gestrichen, wird es sicher niemand verfehlen.
Powerhouse Route 66 Museum in Kingman
Locomotive Park in Kingman
1927 erblickte die ausgestellte Dampflok in den Baldwin Werken das Licht der Welt. Bis 1953 legte sie etwa 2,5 Millionen Meilen zurück, vornehmlich vor Personenzügen auf der Hausstrecke der Santa Fé Railroad von Los Angeles über Kingman nach Chicago. Schließlich war Lok Nummer 3759 die letzte Dampflok auf dieser Linie und wurde deshalb hier ausgestellt. 1987 wurde der Bremserwagen ergänzt.
Quality Inn Motel in Kingman
Das ganze Motel ist voll mit Erinnerungsstücken der Route 66. Jeder Raum trägt den Namen einer Route 66-Legende.
Kingman Silo in Kingman
Seit 2010 frisch angestrichen wird der Route 66-Tourist in Kingman von einem Silo neben den Bahnschienen begrüßt.
Sidetrips:
Chloride - The Living Ghost Town
Ca. 20 Meilen nördlich von Kingman befindet sich der Ort Chloride, ein ehemaliges Minenstädtchen aus dem Jahr 1860. Außer dem exzellenten "Yesterdays"-Café gibt es dort einen verlassenen Bahnhof und weitere interessante Gebäude. Chloride war auch Drehort für die Filme "Seven Spanish Angels" (George Canyon), "Like a Hobo" (Charlie Winston) und "Help myself" (Gaetan Russel).
Hualapai Mountain Park
Egal ob Sie einen Platz zum Picknicken, Wandern oder Campen suchen oder die Nacht in einer rustikalen Hütte verbringen wollen: der Hualapai Mountain Park bietet vielfältige Erlebnisse für die ganze Familie. Der idyllische Park befindet sich ca. 12 Meilen südöstlich von Kingman in den Hualapai Mountains und besteht schon seit den 1930er Jahren.
Laughlin (NV)
Für diejenigen, welche Las Vegas zu weit zum "Zocken" ist: Laughlin am Colorado River ist nur wenige Meilen von Kingman entfernt. Die Stadt mit ihren knapp 8.000 Einwohnern hat nach Las Vegas und Reno die drittmeisten Casinos in Nevada. Sie wurde nach ihrem Gründer Don Laughlin, dem Besitzer des Riverside Resorts, benannt nach dem von der US Post-Behörde die Namen "Jackpot", "Riverside" und "Casino" abgelehnt wurden. Gegenüber von Laughlin auf der anderen Seite des Colorados, in Arizona, liegt die Stadt Bullhead City, wo auch die meisten Casinomitarbeiter wohnen.
Grand Canyon Skywalk
Besser als jeder Rundflug über den Grand Canyon sind ein paar Schritte auf dem gläsernen Skywalk! Leider ist die Anfahrt etwas umständlich, vor allem die letzten 20 Meilen sind geschottert. Es fahren allerdings morgens Busse zur Aussichtsplattform und nachmittags zurück.
Hoover Dam
Der gigantische Staudamm bildet gleichzeitig die Grenze der Bundesstaaten Arizona und Nevada. Der Colorado River wird hier zum Lake Mead aufgestaut. Mit seinem Speicherinhalt von rund 35 Milliarden Kubikmetern ist er der größte Stausee der USA. Die Stadt Las Vegas verdankt der Staumauer ihre heutige Bedeutung, denn nur durch das rund 50 km entfernte Bauprojekt, für das Tausende von Arbeitern benötigt wurden, wurde aus der 1905 gegründeten, kleinen Wüstensiedlung die heutige Spielermetropole. Im eigens für die Arbeiter und ihre Familien gebauten Boulder City waren Glücksspiel und Alkohol verboten, so dass es viele der Arbeiter in ihrer Freizeit in das nahe gelegene Las Vegas zog, das so innerhalb kurzer Zeit vor allem immer mehr Bars und Casinos zu bieten hatte. Die Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona und Nevada verläuft genau in der Mitte der Staumauer. Dies hat zur Folge, dass die östliche Hälfte des Hoover-Staudamms in die Zeitzone der Mountain Time (UTC-7 in Arizona) fällt, die westliche Hälfte in die Zone der Pacific Time (UTC-8 in Nevada). Der Zeitunterschied von einer Stunde lässt sich an zwei Uhren, die sich an den vorderen Entnahmetürmen befinden, ablesen.
Las Vegas (NV)
Zu Las Vegas muss man nicht mehr viel schreiben, jeder kennt die Stadt mondäner Glücksspielhotels mitten in der Wüste von Nevada. Die Hotelzimmer sind sehr günstig, an den Wochenenden jedoch, wenn die Wochenendtouristen aus dem Gebiet Los Angeles und San Francisco hier einfallen, schnellen die Zimmerpreise schon mal auf das Doppelte hoch!
Wetter: Stahlblau
Endlich wieder einmal eine richtige Etappe, 141 km und das ohne Gepäck. Mike und Daneli beleben die Tour und es macht Spass mit ihnen. Das Gepäck können wir nun ins Auto laden und das Velo wird zum Rennrad 😊. Seitentaschen habe wir natürlich trotzdem dabei, damit wir für Pannen gewappnet sind und Proviant ist wie immer auch dabei. Die Jungs warten natürlich nicht überall auf uns, sondern sie fahren voraus und am Etappenziel treffen wir uns wieder.
Wir pedalten etwas nach 7.00 Uhr ab. Alles auf der alten Route 66 und die gesamte Etappe wurde landschaftlich zu einem absoluten Highlight. Zudem ging es von 1700 Metern auf 1050 Meter hinab und dank der Neigung nach unten ging es flott voran. Wir erreichten fast 24 km/h Durschnittsgeschwindigkeit und ich fuhr die gesamte Strecke, ca. 140 km, als Training mit einem Akku, alles im Eco oder vielfach gar ohne jegliche Stromunterstützung. Yes, ich bin nun auch kräftemässig definitiv wieder zurück auf dem Trip!
Unterwegs kamen wir an 2,3 interessanten Dörfern vorbei und der ehemalige Handelsposten in Hackberry war eine schöne Oase in dem wilden und unwirtlichen Gebiet. Frech stellte ich mein Rad zwischen die Harleys und schon hatte ich Zugang zu einer Gruppe von Deutschen, die mit den Harleys unterwegs waren. Kurzer Smalltalk mit einer Bikerin und kurz darauf brausten sie davon. Stolz und cool auf ihren Höllenmaschinen und auf der Suche nach einem Stück Freiheit.
Vorgängig hatte ich endlich die ersten Cowboys gesehen, die gerade Rinder eingetrieben hatten und danach fuhren wir durch einen Canyon hinab und das war auf dem Velo grandios und es war Street-Feeling pur. Wie immer sind es absolute Glücksgefühle, durch diese wunderschöne Landschaft zu fahren und die Reise auf der alten Route 66 neben der Interstate ist halt das perfekte Feeling. Zudem ist auch hier diese Strasse fast autofrei.
Nach dem Canyon sind die Strassen einmal mehr pfeilgerade und die Einfahrt nach Kingman ellenlang bis wir das Motel 6 erreichten, das Mike und Daneli schon gebucht hatten. Sie begrüssten uns aus dem Pool. Mittlerweile können auch Roli und ich wieder poolen und die Erkältungen sind besiegt.
Am Abend zogen wir noch ein wenig durch Kingman, auch hier hat es Freilichteisenbahnen und wir gingen danach in einen legendären (Rolis Lieblingausdruck) Diner, das Mr. D'z Route 66 Diner. Das in türkis und pink gehaltene Diner war den Besuch absolut wert und das Essen war sehr gut und die Atmosphäre noch viel besser. Wirklich ein perfekt kitschiges Diner.
Morgen geht es für 2 Nächte nach Las Vegas (ja ihr Provinzler, diesmal ins Wüstenparadies) und wie immer ist es die Premiere für mich. Es grüsst Euch Las Vegas Tom
Anekdote:
Roli kann es gar nicht leiden, wenn wir im Motel nicht im Ground Floor, sondern im 1. Stock sind. Macht ja mit den Velos Sinn. Ansonsten müssen wir sie immer hinauftragen. Als wir hier in Kingman ankamen, begrüssten uns die beiden Söhne schon von weitem aus dem Pool. Wir können das Zimmer nur oben im Motel beziehen, da unten nichts mehr frei war, riefen sie uns zu. Oha, da ging bei Roli aber gleich mal die Post ab. Zeter und Mordio sind da noch heilig und er ging gleich durch die Decke und die ist bei stahlblauem Himmel ziemlich hoch anzusiedeln 😊. Ich blieb cool, Velo anheben, und hinauftragen. Als ich in der Mitte war, wurde ich gestoppt. Es war ein Joke, sie wollten ganz einfach ihren Vater steigen sehen. Gelungen, Jungs, aber denkt daran, das Wort Rache ist bei den beiden alten Männern gleich mal in die Seele eingraviert worden 😊.
Übrigens waren wir wirklich im 1. Stock, weil unten nur noch Raucherzimmer frei waren, doch die Jungs haben beim Motel einen Raum für die Velos organisiert, in dem wir diese einstellen können. Somit müssen wir die Velos auch nicht nach Las Vegas mitnehmen. Super gemacht Jungs!
Insiderwissen:
Peach Springs
Peach Springs trat erstmals in Erscheinung, als hier die Eisenbahn gebaut wurde. Dampfloks mussten regelmäßig Wasser fassen und so kamen die wenigen Quellen in der Wüste gerade gelegen.
Die vielen Pfirsichbäume in der Nähe der Quelle (Peach = Pfirsich, Spring = Quelle) gaben der Western-Stadt ihren Namen, die bald schon 10 Saloons besaß, aber keiner einzige Kirche oder Schule. 1978 wurde die parallel führende Interstate fertiggestellt und dem Ort der Durchreiseverkehr genommen. Orte wie diese inspirierten die Macher des Disney-Animationsfilms "Cars" zum fiktiven Radiator Springs, was auch ohne eigene Interstate Ausfahrt fernab der Autobahn liegt. Peach Springs liegt innerhalb des Hualapai-Indianerreservats und ist der Hauptort der Hualapai Indianer (Hualapai = Volk der großen Fichte). Von hier wurden einst die ersten Touristen über die bis heute einzige Straße zum Grund des Grand Canyon geführt (Permit zum Betreten des Hinterlandes erforderlich, Straße liegt außerhalb des Grand Canyon Nationalparks).
Valentine
1898 wurde der Ort unter dem Namen Truxton Canyon gegründet. 1900 kam die zweigeschossige indianische Schule hinzu, wo man den Indianern die Lehren des "Weißen Mannes" unterrichtete, um sie zu "zivilisieren". Der Schuldirektor war gleichzeitig der Postmeister. Als die Schule 1910 kurzzeitig geschlossen war, bedeutete das das gleiche für den Postdienst. 1910 kam es zur Widereröffnung, doch nach einer Postrichtlinie der damaligen Zeit musste der Ort umbenannt werden. So ehrte man Robert G. Valentine, dem Commissioner of Indian Affairs (ein Beauftragter in indianischen Angelegenheiten) und gab dem Ort seinen Namen. Wegen der damals üblichen "Rassentrennung" wurde noch eine zweite Schule für weiße Kinder erbaut, ironischerweise die "rote Schule" genannt.
Die Post von Valentine hatte stets viel zu tun, waren ihre herzförmigen Poststempel doch sehr beliebt. Heute ist der Ort eine Geisterstadt, die herzförmigen Stempel aber noch in Kingman zu bekommen.
Hackberry
Hackberrys Ursprung geht auf Eisenerz- und Silberfunde in 1874 zurück. Ein Zürgelbaum (engl. Hackberry) am Eingang der Mine auf der Ostseite der Peacock Mountains gab der Siedlung ihren Namen. 1882 kam die Eisenbahn hierher und man zog mit der Siedlung näher an die Gleise heran. Ein großer Umschlagpunkt für Bergbau- und landwirtschaftliche Produkte entstand. 1919 schloss die Silbermine und der Ort erfuhr mit Eröffnung der Route 66 eine Renaissance, bis die Interstate I-40 gebaut wurde. Sie verbindet Kingman und Seligman auf einer geraderen Streckenführung, die rund 16 Meilen entfernt an Hackberry vorbeiführt. Die aus der Stadt zur Autobahn führend Hackberry Rd bekam nicht einmal eine Ausfahrt. 1978 schloss der letzte Supermarkt mit angeschlossener Conoco Tankstelle. Hackberry wurde zur Geisterstadt. 1992 wurde der General Store von Bob Waldmire als Souvenirshop und Visitor Center wiedereröffnet und 1998 an John & Kerry Pritchard verkauft.
Am ersten Wochenende im Mai findet der Route 66 Fun Run statt, wo hunderte alte bis moderne Fahrzeuge die Route 66 unter die Räder nehmen. Hackberry ist einer der offiziellen Pausenstellen.
Hackberry General Store in Hackberry
Früher einmal der Gemischtwarenladen der Stadt, seit 1992 Souvenirshop und Visitor Center mit einer umfangreichen Sammlung alter Erinnerungsstücke an die Route 66, das Leben an und auf ihr. Beliebtestes Fotomotiv ist unbestritten die 1957er Red Corvette, aber auch die üblichen alten Zapfsäulen fehlen ebenso wenig wie eine Reihe alter Schilder, inklusive originaler Burma Shave Werbetafeln. Hier steht auch ein alter Model T Flatbed Truck, mit dem es seinerzeit einen ganzen Tag dauern konnte, ehe man Kingman oder Seligman erreicht hatte. Jukebox Klassiker ertönen und laden zum Verweilen ein, entweder an den Picktischen draußen oder bei einem Rundgang durchs Museum, wo auch die Einrichtung eines alten Diners ausgestellt wird.
Was auf den ersten Blick wie eine alte Tankstelle aussieht und daher leicht übersehen werden kann verwandelt sich, je näher man kommt, zu einem wahren Juwel, einem Sammelsurium aller nur erdenklicher Erinnerungen an die gute alte Zeit. Schon wenn man auf die große Parkfläche vor dem Store auffährt fallen einem unzählige Antiquitäten, Sammelstücke und Raritäten aus den 1950er und 1960er Jahren ins Auge. Der Blickfang schlechthin ist eine leuchtend rote Chevrolet Corvette aus dem Jahr 1956, die vor dem Eingang des Museums unter dem schützenden Vordach geparkt ist. Sie gehört den Besitzern John und Kerry Pritchard, die 1998 mit dieser Corvette die Route 66 entlangfuhren, den alten General Store sahen und ihn spontan kauften. Ein weiteres Fotomotiv ist die alte "Thin Lizzy" vor einer alten Hütte neben dem Store. Aber auch ein Spaziergang rund um das Gebäude lohnt sich: an jeder Ecke wird man von der Vergangenheit und vom Wilden Westen eingeholt.
Valle Vista
Valle Vista entstand 1972 um eine Golfanlage herum und ist damit der jüngste Ort entlang der Route 66, bevor diese 1985 offiziell eingestellt wurde.
Giganticus Headicus
Ca. 15 Meilen vor Kingman am Kozy Corner Trailer Park steht eine Skulptur des Künstlers Gregg Arnold. Das grünliche, aus Metall und Stuck geformte Kunstwerk ziert die Route 66 bereits seit 2003. Sollten Sie diese Stelle bei Regen passieren, holen Sie Ihre Kamera heraus und machen Sie einen Schnappschuss, denn Regenwasser läuft der Skulptur aus der Nase.
Kingman
Kingman entstand 1882 an einer Ausweichstelle der Eisenbahn und liegt heute an der Kreuzung einiger wichtiger Fernstraßen, weshalb es von Touristen gerne als Übernachtungsort gewählt wird. Hier endet das berühmte Teilstück der Route 66 von Seligman nach Kingman, das heute einer gut ausgebauten Landstraße gleichkommt und es beginnt wieder der charmantere Teil der Straße, die kurvenreiche Strecke über den Sitgreaves Pass.
Mr. D'z Route 66 Diner in Kingman
Ursprünglich war es in den 1950er/60er mal eine Tankstelle, doch heute ist es der Anlaufpunkt für hungrige Route 66 Fans in Kingman. Herrlich auffallend kitschig in türkis / pink gestrichen, wird es sicher niemand verfehlen.
Powerhouse Route 66 Museum in Kingman
Locomotive Park in Kingman
1927 erblickte die ausgestellte Dampflok in den Baldwin Werken das Licht der Welt. Bis 1953 legte sie etwa 2,5 Millionen Meilen zurück, vornehmlich vor Personenzügen auf der Hausstrecke der Santa Fé Railroad von Los Angeles über Kingman nach Chicago. Schließlich war Lok Nummer 3759 die letzte Dampflok auf dieser Linie und wurde deshalb hier ausgestellt. 1987 wurde der Bremserwagen ergänzt.
Quality Inn Motel in Kingman
Das ganze Motel ist voll mit Erinnerungsstücken der Route 66. Jeder Raum trägt den Namen einer Route 66-Legende.
Kingman Silo in Kingman
Seit 2010 frisch angestrichen wird der Route 66-Tourist in Kingman von einem Silo neben den Bahnschienen begrüßt.
Sidetrips:
Chloride - The Living Ghost Town
Ca. 20 Meilen nördlich von Kingman befindet sich der Ort Chloride, ein ehemaliges Minenstädtchen aus dem Jahr 1860. Außer dem exzellenten "Yesterdays"-Café gibt es dort einen verlassenen Bahnhof und weitere interessante Gebäude. Chloride war auch Drehort für die Filme "Seven Spanish Angels" (George Canyon), "Like a Hobo" (Charlie Winston) und "Help myself" (Gaetan Russel).
Hualapai Mountain Park
Egal ob Sie einen Platz zum Picknicken, Wandern oder Campen suchen oder die Nacht in einer rustikalen Hütte verbringen wollen: der Hualapai Mountain Park bietet vielfältige Erlebnisse für die ganze Familie. Der idyllische Park befindet sich ca. 12 Meilen südöstlich von Kingman in den Hualapai Mountains und besteht schon seit den 1930er Jahren.
Laughlin (NV)
Für diejenigen, welche Las Vegas zu weit zum "Zocken" ist: Laughlin am Colorado River ist nur wenige Meilen von Kingman entfernt. Die Stadt mit ihren knapp 8.000 Einwohnern hat nach Las Vegas und Reno die drittmeisten Casinos in Nevada. Sie wurde nach ihrem Gründer Don Laughlin, dem Besitzer des Riverside Resorts, benannt nach dem von der US Post-Behörde die Namen "Jackpot", "Riverside" und "Casino" abgelehnt wurden. Gegenüber von Laughlin auf der anderen Seite des Colorados, in Arizona, liegt die Stadt Bullhead City, wo auch die meisten Casinomitarbeiter wohnen.
Grand Canyon Skywalk
Besser als jeder Rundflug über den Grand Canyon sind ein paar Schritte auf dem gläsernen Skywalk! Leider ist die Anfahrt etwas umständlich, vor allem die letzten 20 Meilen sind geschottert. Es fahren allerdings morgens Busse zur Aussichtsplattform und nachmittags zurück.
Hoover Dam
Der gigantische Staudamm bildet gleichzeitig die Grenze der Bundesstaaten Arizona und Nevada. Der Colorado River wird hier zum Lake Mead aufgestaut. Mit seinem Speicherinhalt von rund 35 Milliarden Kubikmetern ist er der größte Stausee der USA. Die Stadt Las Vegas verdankt der Staumauer ihre heutige Bedeutung, denn nur durch das rund 50 km entfernte Bauprojekt, für das Tausende von Arbeitern benötigt wurden, wurde aus der 1905 gegründeten, kleinen Wüstensiedlung die heutige Spielermetropole. Im eigens für die Arbeiter und ihre Familien gebauten Boulder City waren Glücksspiel und Alkohol verboten, so dass es viele der Arbeiter in ihrer Freizeit in das nahe gelegene Las Vegas zog, das so innerhalb kurzer Zeit vor allem immer mehr Bars und Casinos zu bieten hatte. Die Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona und Nevada verläuft genau in der Mitte der Staumauer. Dies hat zur Folge, dass die östliche Hälfte des Hoover-Staudamms in die Zeitzone der Mountain Time (UTC-7 in Arizona) fällt, die westliche Hälfte in die Zone der Pacific Time (UTC-8 in Nevada). Der Zeitunterschied von einer Stunde lässt sich an zwei Uhren, die sich an den vorderen Entnahmetürmen befinden, ablesen.
Las Vegas (NV)
Zu Las Vegas muss man nicht mehr viel schreiben, jeder kennt die Stadt mondäner Glücksspielhotels mitten in der Wüste von Nevada. Die Hotelzimmer sind sehr günstig, an den Wochenenden jedoch, wenn die Wochenendtouristen aus dem Gebiet Los Angeles und San Francisco hier einfallen, schnellen die Zimmerpreise schon mal auf das Doppelte hoch!
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